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Msssarrr!

Msssarrr!

Titel: Msssarrr!
Autoren: Alfred Bekker
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musste ich das über mich ergehen lassen, aber jetzt brauche ich das nur noch zu ertragen, wenn ich befördert werde oder auf ein anderes Kommando versetzt werden möchte. Und das dürfte in den nächsten zwei Jahren wohl schwierig sein.« Mutawesis Blick musterte Clintor, der sich in seinem Sitz umgedreht hatte. »Und Ihnen steht das schon gar nicht zu.«
    Etwas weniger gereizt, und deine Crew würde dich vielleicht mögen , meldete sich ein sarkastischer Kommentator in Mutawesis Hinterkopf zu Wort.
    Das Kommando auf der SOLAR DEFENDER 11 hatte ja im Grunde mit diesem Einsatz erst begonnen, aber ihm war durchaus klar, dass er nicht der geborene Befehlshaber war. Die Führungsaufgaben hatten bereits in der kurzen Zeit, die er dieses Kommando nun schon führte, wie Blei auf seinen Schultern gelastet. Er liebte die Mathematik, weil in ihr alles so logisch und berechenbar war.
    Das war ein Grundsatz, der für menschliches Verhalten leider keine Gültigkeit zu haben schien. Es gab keine Formel dafür, keine Platzhalter in einer geheimen Gleichung, in die man nur die entsprechenden Werte einsetzen musste, um alles zu durchschauen. Da war nur Unberechenbarkeit und ein Dschungel aus Emotionen, Empfindlichkeiten, Beziehungen und Kommunikationsfehlern.
    Wie konnte ein Gott, der etwas so wunderbar Klares wie die Mathematik geschaffen hatte, intelligente Wesen entstehen lassen, die so wenig von dem Ebenmaß jener Gesetze besaßen, nach denen das Universum funktionierte? Das hatte sich der Sohn eines frommen Christophorers früher oft gefragt. Die Konsequenz dieses Gedankens war einfach. Es konnte Gott nicht geben. Überhaupt keine ordnende Macht, die hinter allem stand. Und die Mathematik war nichts anderes als der verzweifelte Versuch unvollkommener Geister, dem Chaos eine zumindest halbwegs ansprechende ästhetische Form zu geben.
    Clintor atmete ein und sagte dann: »Captain, Sie sind zweifellos der Beste von uns allen. Sie sind ein besserer Rudergänger als ich und ein effektiverer Waffenoffizier als Vitranjan. Crewwoman Kücük kann froh sein, dass Sie nur zwei Hände für zwei Touchscreen-Menüs haben, sonst wäre sie die Kontrollen der Maschinen wahrscheinlich auch schon los …«
    »Wollen Sie sich über mich lustig machen?«
    »Ich meinte das völlig ernst. Es gibt wahrscheinlich im ganzen Star Corps nur wenige, die so begabt sind wie Sie, aber Sie haben einen großen Fehler, Captain. Und dieser Fehler wird Ihnen alles versauen. Von der Stimmung an Bord Ihres Schiffes bis zur großen Karriere.«
    »Ach ja?«
    »Es reicht Ihnen nicht, der Beste zu sein, Sie müssen es auch jedem unter die Nase reiben und dafür sorgen, dass es alle an Bord begriffen haben, was für Stümper sie sind. Aber damit fehlt Ihnen das Wichtigste, was ein Captain haben sollte: Die Fähigkeit zu führen.«
    Mutawesi erwiderte Clintors Blick. Ein Kloß saß ihm im Hals. Er wollte etwas erwidern, war aber unfähig dazu.
    Schließlich war es Clintor, der noch einmal das Wort ergriff. »Also, wie ist es, Captain? Haben Sie für uns Trottel auch noch ein paar Aufgaben während unseres Überlebenskampfes vorgesehen, oder müssen wir untätig sterben – nur damit beschäftigt, Ihre Genialität zu bewundern?«
    Mutawesi lief dunkelrot an. Eine Sekunde lang geschah nichts … und eine weitere und noch eine. Schließlich hatte der Captain der SOLAR DEFENDER den Punkt überschritten, an dem er im Gefühl des gerechten Zorns hätte explodieren können.
    Er hat recht , dachte er. »Wie wär's, wenn Sie versuchen, eine XG-Kalibrierung durchzuführen. Das würde uns vielleicht weiterhelfen.«
    »Natürlich, Captain.«
     
     
    »Captain, wir bekommen gerade einen Notruf der SOLAR DEFENDER 11«, meldete Majevsky.
    »Mutawesis Raumboot«, murmelte Leslie.
    »Sie ist nahezu manövrierunfähig. Und vom Hauptfeld unseres Verbandes so weit abgedrängt, dass sie es nicht schaffen wird, sich dem Konvoi noch anzuschließen.«
    »Hat Yamamoto dazu einen Befehl ausgegeben?«
    Majevsky nickte. »Die SOLAR DEFENDER 11 bleibt vorerst zurück. Die Msssarrr werden das Wrack wahrscheinlich zunächst links liegen lassen, da es keine Gefahr mehr für sie darstellt.«
    »Funken Sie Mutawesi, dass wir in jedem Fall zurückkehren werden.«
    »Aye, aye, Captain.«
    Inzwischen näherten sich erneut Diskusschiffe dem Verband, der sich gerade in Bewegung setzte.
    Auf dem Ortungsschirm waren sie als Bandit 1-5 durchnummeriert worden. Ein weiteres Dutzend Diskus-Schiffe folgte in einem
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