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Msssarrr!

Msssarrr!

Titel: Msssarrr!
Autoren: Alfred Bekker
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und …«
    »Schon gut, Captain Matthews.«
    »Wir stürzen ab.«
    Mit dieser Feststellung löste Matthews einen kleinen Tumult unter den Passagieren aus.
    Clifford Ramirez versuchte, nicht auf das Gerede der Leute zu achten. Panik war in Situationen wie dieser ein denkbar schlechter Ratgeber. Er schwang sich hinter die Steuerkonsole und schaffte es schließlich trotz der gewöhnungsbedürftigen Schwerelosigkeit, sich im Schalensitz des Captains niederzulassen.
    Clifford checkte die Systeme.
    Der Hauptbildschirm zeigte die dunkle Kraterlandschaft auf der Nachtseite des Merkur, von dem man lange Zeit gedacht hatte, dass er gar keine Eigenrotation aufwies. 58 Erdtage dauerte ein Merkurtag. Jetzt taumelte die D-3334 der zerklüfteten Oberfläche entgegen.
    Cliffords Finger glitten über die Sensorfelder der Touchscreens. Er überprüfte die Systeme. Die meisten reagierten nicht mehr. Weder die Antriebssektion noch die Antigravaggregate. Das Shuttle würde vollkommen ungebremst auf die steinige Oberfläche Merkurs aufschlagen. Überlebenschance null Prozent! , dachte Clifford. Optimistisch geschätzt …
    »Verdammt, tun Sie doch etwas!«, schrie Grady.
    »Ich versuche es mit einer Überbrückung«, kündigte Clifford an.
    »Glauben Sie, das hätte ich nicht auch schon?«, meldete sich der Pilot zu Wort.
    Clifford ließ sich von der Hektik nicht abhalten. Schritt für Schritt führte er eine Prozedur im Zugangsmenü des Bordrechners durch, um die Kontrolle über die Systeme zurückzuerlangen.
    Der Pilot stürzte schwer zu Boden. Er schrie. Offenbar hatte sich die künstliche Schwerkraft wieder eingeschaltet.
    Ansonsten zeigten Cliffords Bemühungen keinerlei Erfolg. »Noch mal.«
    »Das ist sinnlos«, schrie Grady.
    »Vorher nehmen wir ein komplettes Rechner-Reset vor.«
    »Ich weiß nicht, was für Schiffe Sie geflogen sind, Mister …«
    »Lieutenant Ramirez!«
    »… aber der Bordrechner ist nie im Leben wieder funktionsfähig, bis wir auf die Lavafelsen des Goethe-Kraters knallen!«
    Cliffords Mundwinkel umspielte ein harter, entschlossener Zug. Er war voll konzentriert. Alle Gedanken, die nicht unmittelbar mit der Lösung des Problems zu tun hatten, waren jetzt aus seinem Bewusstsein verbannt.
    »Wir gehen jetzt gleichzeitig auf Reset«, bestimmte Clifford.
    »Dann sind auch alle Redundanz-Systeme abgemeldet!«
    »Nur so lässt sich direkt an die Steuerung der Antigravaggregate herankommen.«
    »Aber …«
    »Dann fallen wir wenigstens nicht so hart. Jetzt, Grady!«
    Die Notbeleuchtung versagte für Sekunden. Die Bildschirme erloschen. Dann erschien das Symbol der Company. Und eine Anzeige, die darauf hinwies, dass alle Systeme reinitialisiert wurden.
    Die meisten Touchscreens auf der Pilotenkonsole reagierten nicht. Bis auf einen Teil des Hauptmenüs. Die Antigravaggregate gehörten dazu.
    »Jetzt hilft nur noch beten!«, murmelte Clifford. »Falls es einen Gott gibt, sollte er jetzt ein Zeichen seiner Existenz und Gnade sichtbar werden lassen.« Er berührte den entscheidenden Sensorpunkt.
    Und dieser reagierte.
    »Die Antigravaggregate sind auf dreißig Prozent!«, stieß Grady hervor.
    »Das reicht, um den Absturz zu überleben. Wird ein bisschen rumpeln, aber das tut Madison Arrow sowieso, habe ich nicht recht?« Clifford Ramirez lehnte sich zurück und legte den Gurt an. Der eigentliche Pilot hatte sich inzwischen stöhnend erhoben und einen der Passagiersitze aufgesucht. Sein Sitznachbar half dem leicht verletzten Captain Matthews, den Gurt anzulegen. Dieses primitive Sicherheitsinstrument konnte unter diesen Umständen durchaus noch Leben retten. Manchmal bedauerte Clifford, dass man an Bord größerer Schiffe glaubte, darauf verzichten zu können.
    Jetzt können wir nur noch abwarten , ging es ihm durch den Kopf.
    Auf die Bildschirme zu starren, war sinnlos. Clifford schaltete einfach deren Stromzufuhr ab. Es war unerheblich, wie groß der Fortschritt beim Rebooting des Bordrechners war. Der Aufprall erfolgte in jedem Fall früher, und der flackernde Schein erschwerte die Sicht durch das Frontfenster.
    Die zerklüftete, von einer aktiven Tektonik zeugende Oberfläche des Planeten nahm jetzt das gesamte Blickfeld ein.
    Heißt es nicht, in so einem Moment ginge einem das gesamte Leben in Sekundenschnelle durch den Kopf, als würde man sich seine Vergangenheit wie in einem ungeheuer beschleunigten Film ansehen? , dachte Ramirez. Was ihn betraf, so geschah genau das Gegenteil.
    Er sah keineswegs seine
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