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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot
Autoren: Rita Mae Brown
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tropfte auf ihr zerrissenes T-Shirt, ein altes Lieblingsstück. Was immer die Dornen an sich hatten, es begann zu brennen.

    Als Harry Annalises Schmerzensschrei hörte, umarmte sie ihren Hund, wobei Tuckers Fell Blut abbekam. Die zwei Katzen setzten sich neben Harrys Füße.
    Pewter, die den besten Ausblick gehabt hatte, sagte: »Nicht zu fassen, was Tomahawk und Shortro mit Annalise gemacht haben!«
    Harry blickte nach unten. »Ihr habt mir alle beigestanden.« Sie schluckte, räusperte sich und ging dann, die Bäume als Deckung benutzend, vorsichtig los, um nachzusehen, wo Annalise war. Harry hatte zwar Annalises Pistole, aber sie war sich voll im Klaren darüber, wie kräftig Annalise war. Sie erschrak, als sie sie auf der Weide liegen sah.
    Die Ärztin hatte sich auf den Rücken gedreht. »Kann meine Beine nicht bewegen.«
    Â»Schmerzen?«, fragte Harry.
    Â»Nein. Meine Hände schmerzen schlimmer«, antwortete Annalise. »Harry, Sie sehen verboten aus.«
    Â»Wenn es nach Ihnen gegangen wäre, wäre ich tot.« Harry sicherte die Waffe. »Die Pistole ist schwer.«
    Â»Hat mich tausend Dollar gekostet. Und ja, Sie wären tot. Ich mag Sie. Ich mag Sie sehr, Harry, aber Sie waren drauf und dran, mein Projekt zu ruinieren.«
    Â»Haben Sie ein Handy dabei?«
    Â»Nein. Würden Sie mich zu einem Baum ziehen und mich anlehnen?«, bat sie.
    Â»Nein. Sie sind stärker als ich. Ich habe Sie beim Bankdrücken gesehen, schon vergessen? Sie werden versuchen, mich zu erwürgen.«
    Annalise stritt es nicht ab. »Dann erschießen Sie mich. Sie werden mir die Pistole bestimmt nicht geben, damit ich mich selbst erschießen kann. Erschießen Sie mich einfach. Notwehr. Das kauft Ihnen jeder ab.«
    Â»Die anderen vielleicht, aber ich nicht.«
    Â»Harry, kann es sein, dass Sie übertriebene Prinzipien haben?«
    Â»Wie wollen Sie das erkennen? Sie haben gar keine.«
    Annalises Augen blitzten. »Ich habe im Laufe der Jahre Hunderten von Menschen geholfen. Unsere dämliche Regierung verursacht so viel Leid, hindert Millionen – buchstäblich Millionen – an einem gesunden Leben. Ich habe einen Bogen um den ganzen Mist gemacht und habe ihnen geholfen.«
    Harry setzte sich ein Stückchen entfernt von Annalise hin, damit die auf dem Boden liegende Frau nicht an sie herankommen konnte. Die Tiere hörten aufmerksam zu und blieben auf der Hut.
    Â»Davon ist mir nichts bekannt, aber als ich raushatte, dass Sie es waren, ist mir klargeworden, dass Sie einen Haufen Geld verdienen mussten.«
    Annalise fing an, zu schnell zu sprechen. Anfangs ergab es keinen Sinn. »Das erste Mal hat er Muffensausen gekriegt, als ein Stück von der Schädelbasis, die gleich über der Hirnanhangdrüse sitzt, auf seinem Schreibtisch lag. Ich war fest überzeugt, es war Thadia, die ganz versessen auf ihn war, sie muss ihm nachspioniert haben. Ich habe keinen Zweifel, dass sie in der Leichenhalle der Klinik war – ist ja nicht allzu schwierig, da reinzukommen –, eine Leiche, der Organe entnommen worden waren, herausgerollt und untersucht hat. Von unseren Entnahmen war äußerlich nichts zu sehen, nicht wie ein amputierter Arm. Aber wie die meisten Suchtkranken kannte Thadia sich mit dem menschlichen Körper und mit Körperchemie gut aus. Thadia wusste, wo die kleine Hirnanhangdrüse saß. Sie konnte sehen, dass sie entfernt worden war. Sie wusste Bescheid. Es ist erstaunlich, wie die Frau überhaupt so lange leben konnte, und ich glaube, das hat unter anderem damit zu tun, dass sie die Wirkung von Drogen auf ihren eigenen und auf die Körper von anderen kannte. Man denke nur, was sie Gutes hätte tun können, wenn sie organische Chemie belegt und Medizin studiert hätte.«
    Annalise hielt inne, dann fing sie wieder an. »Die Frau war eine komplette Niete. Cory und ich haben eine Menge Geld verdient, das war aber nicht mein Hauptzweck. Als ich Paula getötet hatte und er dahinterkam, wozu er zehn Tage brauchte, wollte er aussteigen. Schon klar, wenn er dachte, dass unser Geschäft auffliegen würde, hieß es aussteigen oder mich gar ans Messer liefern, um seine Haut zu retten. Schwächling. Ich wollte ihn – oder sonst wen – nicht umbringen, aber es hieß nun mal sie oder ich. Mein Werk musste geschützt werden.«
    Â»Wie kann man Gutes tun, wenn man Menschen
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