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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot
Autoren: Rita Mae Brown
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machen. Zum anderen würde es dem organisierten Verbrechen den Boden entziehen. Und sollten Sie mich zitieren, sage ich, Sie haben es sich aus den Fingern gesogen. Unsere Drogengesetze haben mich und die meisten Ärzte zu Heuchlern gemacht. Sie haben tatsächlich die meisten Amerikaner zu Heuchlern gemacht.«
    Â»Die und Sex.« Noddy setzte sich neben Annalise auf die Bank.
    Â»Wenn ein fünfzehnjähriger Junge, der als Linebacker in der Jugendfootballmannschaft spielt, erwägen würde, anabole Steroide zu nehmen, und die wären kontrolliert und legal, könnte er offen mit einem Sportarzt reden. Und wenn dieser Arzt verantwortlich handelt, würde er den Jungen darüber informieren, dass sie zwar seine Leistung steigern, wenn er sie in seinem Alter nimmt, aber schlimme Folgen für seine spätere Gesundheit haben könnten. Zum einen können sie seine Leber schwer schädigen, zum anderen können unangenehme emotionale Nebenwirkungen auftreten, solange er das Zeug nimmt.«
    Noddy nickte energisch. »Sie hat recht, Harry. Wie es jetzt aussieht, liest der Fünfzehnjährige Berichte über Studien, ergoogelt auf Bodybuilding-Seiten Informationen, die Muskelwachstum durch Chemie veranschaulichen, und der Junge erfährt, wie man auf dem Schwarzmarkt an das Zeug kommt. Dann nimmt er starke Drogen, ohne dabei beaufsichtigt zu werden. Gerade ich bekomme das oft zu sehen. So ein Jugendlicher nimmt immer zu viel.«
    Annalise ergriff wieder das Wort: »Noch etwas, Harry. Was, wenn man auf einen – irgendeinen – illegalen Stoff schlimm reagiert? Man hätte Angst, es seinem Arzt zu sagen. Man würde vielmehr abwarten und hoffen, dass es vergeht. Und wenn nicht, wenn man überdosiert hat? Unsere gegenwärtigen Bestimmungen sind brutal, schlichtweg brutal und verdammt dämlich.«
    Â»Noddy, haben Sie mal was genommen?«
    Â»Harry, Sie gehen echt in die Vollen.« Noddy schüttelte den Kopf. »Ja. Als ich jung war, hatte ich das ganz, ganz große Glück, einen Arzt zu finden – nennen Sie ihn korrupt, wenn Sie wollen. Ich habe seine Anweisungen befolgt, nie meine Grenzen überschritten und aufgehört, als ich mein Ziel erreicht hatte. Meine Wettkampfzeit ist lange vorbei, und ich habe die, sagen wir, ›chemische Leistungssteigerung‹ vor Jahren eingestellt. Ich habe nichts im Blut.«
    Â»Würde man Ihnen Ihre Bodybuilding-Titel nicht wie dem olympischen Sprinter aberkennen?«
    Â»Ja. Mehr als einem Sportler wurden seine Titel aberkannt, aber Sie sprechen von Ben Johnson.« Noddy nannte den großen kanadischen Sportler. »Und viele sagen, es war ein unfairer Wettkampf, denn als sie liefen, waren sie sauber. Ich glaube denen kein Wort.«
    Â»Kommen Sie, Noddy. Es gibt auch saubere Sportler«, wandte Harry ein.
    Annalise sagte: »Richtig. Nicht alle nehmen das Zeug, und nicht alle lügen, aber die meisten, glaube ich. Müssen sie ja.«
    Â»Wenn sie keine Drogen nähmen, wer würde Eintritt bezahlen, um ein Baseball-, Football- oder Basketballspiel zu sehen?«, meinte Noddy. »Wir haben uns an phantastische Leistungen gewöhnt. Richtig phantastisch, in allen Profisportarten. Wir würden uns langweilen. Genau genommen liegt der Grund für das alles darin, dass die meisten Leute es so haben wollen.«
    Â»Ich habe in ein Wespennest gestochen. Tut mir leid.« Harry schaute auf den Zylinder. Sie war ihrem Ziel nicht näher gekommen, hatte aber viel über andere Dinge erfahren. »Verzeihung.«
    Â»Ist schon in Ordnung.« Noddy meinte es ehrlich.
    Später, so gegen halb vier am Nachmittag, griff Harry, die hinten bei ihren Sonnenblumen war, in ihrer Gesäßtasche nach ihrem Handy. Was hier vorging, hatte sie so plötzlich getroffen wie ein Blitzschlag. Es lag auf der Hand, aber bis jetzt hatte sie es nicht sehen können. So wenig wie jemand anders. Nun ja, sobald man etwas weiß, wird alles klar.
    Die Tiere zockelten hinter ihr her, als sie zum Stall ging, wo sie ihr Handy in der Sattelkammer gelassen hatte.
    In der Ferne hörte sie auf der Lehmstraße Räder knirschen. Sie spurtete zur Sattelkammer. Zu spät.

35
    S hortro und Tomahawk sahen verwundert den alten Saab über die offene Weide hinter dem Stall rumpeln.
    Harry kehrte dem Stall den Rücken zu und rannte, was das Zeug hielt, zum Bach. Sie wusste, dass Annalise mit dem Saab nicht über die
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