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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot
Autoren: Rita Mae Brown
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Heubodens
ein gemütliches Nest gebaut. Da wohnt sie seit Jahren
und kriecht nach dem Winterschlaf heraus.
Weil die Frühlingsnächte noch kalt sind,
kehrt sie nach Sonnenuntergang in ihr Nest zurück.

1
    D as Geld schimmelt ja schon.« Susan Tucker stupste ihre beste Freundin Harry Haristeen mit dem Ellenbogen an.
    Â»Ach hört doch auf, ich gehe nun mal vorsichtig mit Geld um. Das heißt noch lange nicht, dass ich knickerig bin«, verteidigte Harry sich.
    Â»Vorsichtig umgehen? Wie wär’s mit drauf sitzen?«, sagte BoomBoom Craycroft, ebenfalls eine Freundin aus Kindertagen, und lachte.
    Â»Ich will halt so viel Geld wie möglich für unseren Fünf-Kilometer-Lauf an diesem Samstag zusammenkriegen. Ich finde eben, dass tausend rosa Gummiarmbänder fünfhundert zu viel sind.«
    Paula Benton, OP-Schwester am Central Virginia Hospital und eine der Hauptorganisatorinnen des Fünf-Kilometer-Laufs, kurz 5K, der unter dem Motto »Bewusstsein für Brustkrebs« stattfand, sagte: »Harry, die haben wir schon. Da helfen keine Klagen mehr.«
    Toni Enright, ebenfalls OP-Schwester, pflichtete ihr bei: »Sie verkaufen sich wie warme Semmeln. Positiv denken, Harry.«
    Â»Ich weiß, ich weiß. Tut mir leid. Ich werde eben langsam nervös. Hey, wir haben alle unsere Macken. Ich kenne eine Krankenschwester, die sich selbst keine Spritze setzen kann.«
    Paula knuffte Harry. »Unfair.«
    Â»Wie du mir, so ich dir«, scherzte Harry. »Wenn ihr alle auf mir rumhacken wollt, hack ich zurück.«
    Â»Paula, hast du echt Angst, dir ’ne Spritze zu geben?«, fragte Susan. »Ich denke, du bist allergisch gegen Bienen, Wespen und Hornissen. Musst du da nicht immer einen kleinen Schuss mit dir rumtragen? Um dir das Gegenmittel zu spritzen?«
    Paula verdrehte die Augen. »Zum Glück habe ich es als Erwachsene nie gebraucht. Mom hat es mir einmal gespritzt. Ich denke, ich könnte es machen, aber bei dem Gedanken überläuft es mich eiskalt.« Sie stürzte sich spielerisch auf Harry. »Aber dir könnte ich eine verpassen.«
    Während alle lachten, schob Nita Vitebsk, die Schatzmeisterin der Gruppe und mit Mitte fünfzig älter als die anderen, ihre Lesebrille mit der gepunkteten Fassung auf die Nase und rief die Frauen wieder zur Sache. »Die Startgebühren der Läufer haben unsere sämtlichen Ausgaben gedeckt. Die Vorausgebühren, um genau zu sein. Es werden weitere Meldungen eingehen, und Harry, weil du sie entgegennimmst, fällt dir die erfreuliche Aufgabe zu, die Beträge zusammenzuzählen.«
    Die Frauengruppe saß an diesem Mittwochabend, dem 14. April, mit untergeschlagenen Beinen im Kreis auf dem Fußboden. In der Mitte lagen die Armbänder sowie die meisten Nummern, die die Läuferinnen und Läufer auf dem Rücken tragen würden. Die Frauen arbeiteten schon seit dem Vorjahreslauf an diesem Projekt.
    Alljährlich stellte die Onkologie-Abteilung des Central Virginia Hospitals Personal zur Verfügung, und die Ärzte schrieben zudem private Schecks aus. Der nominelle Vorsitzende des Fünf-Kilometer-Laufs war Dr. Cory Schaeffer, ein auf Krebs sowie auf neue Heilmethoden spezialisierter Chirurg. Da er sich großes Ansehen erworben hatte, war sein Name auf dem Briefkopf der Spendensammelaktion ein großes Plus. Er beteiligte sich nicht direkt an den Vorbereitungsarbeiten, so wenig wie die meisten anderen Ärzte, was durchaus verständlich war. Dr. Jennifer Potter, der Neuzugang in der Gruppe, fand sich tatsächlich zu der einen oder anderen Versammlung ein, ebenso Dr. Annalise Veronese, eine Pathologin. Annalise sagte, da sie persönlich die durch Krebs verursachten Verheerungen auf eine Art zu sehen bekam, die anderen erspart blieb, liege ihr eine Heilung besonders am Herzen. Viele Ärzte würden bei dem Lauf zugegen sein, außerdem Presse und Fernsehen. Das hatte die Gruppe Alicia Palmer zu verdanken. Der ehemalige Filmstar hatte die Medien zur Kooperation überredet. Aber sie konnte ja so gut wie jeden zur Kooperation überreden, weil sie immer noch betörend aussah und blieb, auch noch mit Mitte fünfzig.
    Der Lauf sollte am Samstag nach dem 15. April starten. Man hatte dieses Datum gewählt, weil der Frühling dann in seiner ersten Blüte stand. Auch würde es die Menschen von den finanziellen Schrecknissen des 15. April ablenken, dem Tag, an dem die
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