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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot
Autoren: Rita Mae Brown
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vorgeschlagen, dass alle Teilnehmenden vom Sheriffrevier ein Armband mit dem Umriss ihres Polizeiabzeichens trugen.
    Natürlich wussten alle Männer und Frauen im Gesetzesvollzug, genau wie alle anderen, was Krebs anrichten konnte. Die schreckliche Krankheit schien keine Familie und keinen Berufsstand auszunehmen; sie ließ geliebte Menschen zurück, die den schmerzlichen Kampf mit angesehen hatten. Ein Gesetzeshüter brachte so manches in Ordnung, aber Krebs ließ sich nicht in Ordnung bringen.
    Auch im Leben der Frauengruppe, die seit fünf Monaten daran arbeitete, das Ereignis auf die Beine zu stellen, hatte der Krebs gewütet. Einer jeden hatte die Krankheit jemanden genommen – ein Elternteil, ein Geschwister, eine Mitarbeiterin oder, am allerschlimmsten, ein Kind. Einige hatten die Krankheit persönlich bekämpft und besiegt.
    Harry beschloss, sich wegen der Armbänder nicht weiter aufzuregen, sondern stattdessen ein großes rosa Schild anzufertigen, auf dem sie angepriesen wurden. Alle Teilnehmenden erhielten ein Armband, doch Paula hatte zusätzliche gewollt, die die Leute als Zeichen ihrer Unterstützung erwerben konnten. Harry, die mit jedem Kostenfaktor rang und ihre Freundinnen und ihren Mann damit zur Verzweiflung trieb, konnte sich nicht recht vorstellen, dass ein Nichtläufer ein rosa Gummiarmband kaufen würde.
    Als die Arbeit des Ausschusses abgeschlossen war, trugen Alicia und BoomBoom Speisen und Getränke auf. Es galt die strenge Regel: nicht schwätzen, essen oder trinken, bevor die offizielle Arbeit vollbracht war. Damit wurde jegliches Gerede, das nicht zum Thema gehörte, unterbunden. Alles wurde rechtzeitig erledigt, ein kleines Wunder, bedachte man die menschliche Neigung zu sinnlosem Tratsch.
    Alicias Hund Max hatte sich bemüht, wach zu bleiben, während die Menschen arbeiteten, war aber auf dem Boden neben Alicia eingeschlafen. Als sie aufstand, hob Max den Kopf, sprang auf und folgte seinem geliebten Menschen in die Küche.
    Die Sitzungen des Ausschusses wurden jedes Mal im Haus eines anderen Mitglieds abgehalten. Damit verteilten sich die Bewirtungskosten, es schweißte die Gruppe aber auch enger zusammen. Wenn man anderer Leute Möbel sieht, ihre Bilder, die Farben, die sie für Stoffe und Wände gewählt haben, wurden sie einem vertrauter. Sicher, die meisten von ihnen kannten sich seit der Grundschule. Andere wie Alicia hatten dreißig Jahre lang mal in dieser Gegend, mal in der Fremde gelebt. Nita Vitebsk wohnte seit sechzehn Jahren hier. Toni Enright stammte ursprünglich aus Harrisonburg, damit passte sie gut hierher. Paula Benton, seit zwei Jahren ortsansässig, war so eine sonnige Person, dass die Damen in der Gruppe Mühe hatten, sich zu erinnern, wann sie in ihr Leben getreten war. Irgendwie schien sie immer dagewesen zu sein.
    Alicias dezentes, elegantes Heim spiegelte ihren Geschmack und ihr Einkommen wider. Eine Frau, die einen Munnings an der Wand hat, kann nicht arm sein. Die größeren Gemälde von Sir Alfred Munnings verkauften sich in der Regel für zwei Millionen, einige für noch mehr. Man fühlte sich jedoch von Alices Geld weder überwältigt noch eingeschüchtert. Ihr Heim umfing jeden Besucher mit seiner Wärme.
    Susan Tuckers Heim wies eine Mischung aus georgianischen Möbeln und einigen verblüffend modernen Stücken auf, und das Heim von Nita Vitebsk war reines Art Deco. Dies versetzte alteingesessene Virginier in helle Aufregung, da sie in puncto Design noch nicht bei den 1930er Jahren angekommen waren. Harrys virginisches Farmhaus prunkte mit einer umfangreichen Bibliothek, die viele alte, wertvolle Bände von vorhergehenden Generationen enthielt. Harry hatte die meisten davon gelesen, doch deren Geldwert war ihr ein Geheimnis. Sie dachte gar nicht daran, Jerry Showalter, einen bekannten Antiquariatsbuchhändler, damit zu beauftragen, den Inventarwert festzustellen. Sandy McAdams, der Inhaber der Buchhandlung Daedalus, redete ihr ebenfalls zu, doch sein kluger Rat ging bei Harry zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus. Die Möbel – ebenfalls geerbt, einige sehr gute Stücke, insbesondere eine Sheraton-Anrichte – schrien nicht »neureich«. Sie flüsterten »karge Mittel, aber liebevolle Pflege«. Die frisch gestrichenen Wände ließen ästhetische Überlegungen erkennen, die jedoch ihr Mann angestellt hatte.
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