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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot
Autoren: Rita Mae Brown
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Als Pharamond Haristeen, Doktor der Veterinärmedizin, an dem Punkt angelangt war, wo er es nicht mehr aushielt, hatte er das ganze Haus eigenhändig gestrichen.
    Wenn man Harrys Stall betrat, sah man überall Perfektion. Wenn man in die Geräteschuppen kam, sah man akkurat gepflegte alte Gerätschaften, alles in Ordnung, bis hin zu den Behältern mit Schrauben, die nach Größe und Kopfart beschriftet waren. Ließ man den Blick über die Weinstöcke schweifen, über die Sonnenblumen, die Reihen mit Mais, die Wiesen, auf denen das Gras gerade voll spross, dann sah man, was dieser Frau wichtig war. Sie knauserte nie bei ihren Pferden oder ihrem Land.
    Die Sticheleien ihrer Freundinnen nahm Harry gutmütig hin. Sie hatte sogar Susan und BoomBoom nachgegeben, als sie sie einmal zu Nordstrom in Short Pump außerhalb von Richmond geschleppt und sie genötigt hatten, Kleider anzuprobieren. Die Preise hatten sie abgeschreckt, deshalb hatte jede ihr eins gekauft, was sie dermaßen beschämt hatte, dass sie die übrigen selbst bezahlt hatte. Ihr Mann zeigte sich über dieses Mode-Intermezzo weit erfreuter als Harry selbst.
    Wenn die 5K-Gruppe sich in ihrem Haus traf, war es stets sauber und aufgeräumt. Sie servierte gebratenes Huhn, die obligatorischen Schinkenbiscuits, Maisbrot und einen herrlichen Salat mit Mandarinen. Für die Verköstigung ihrer Freundinnen und ihrer Tiere gab sie gerne Geld aus, auch für die wilden Tiere, mit denen sie sich angefreundet hatte. Sie tat sich nur schwer damit, es für andere Dinge auszugeben. Der Durchschnittsamerikaner stand bei seiner Kreditkartenfirma mit etwa fünfzehntausend Dollar in der Kreide, was sie manchmal zweifeln ließ, ob sie so amerikanisch war, wie sie sein sollte.
    Während die Frauen sich über Klatschthemen, Politik, Steuern und die Auswirkungen des strengen Winters auf Virginia ausließen, war eine jede auf ihre Art froh, Teil dieser Gruppe zu sein. Die gemeinsame Arbeit gab ihnen ein Ziel jenseits ihres individuellen Lebens, und das stellte die Menschen anscheinend zufrieden.
    Als sie an dem eleganten Tisch saßen – Alicia ertrug es nicht, mit dem Teller auf den Knien zu essen; sie deckte stets den Tisch –, unterhielten sie sich über die Kürzungen beim Schuletat und gingen über zu den Kürzungen beim Postdienst. Harry war früher Posthalterin von Crozet gewesen. Dann sprachen sie über andere Dinge, und Alicia zog einen kleinen Zeitungsausschnitt aus ihrer Bluse.
    Sie klopfte mit ihrem Messer an ihr Kristallglas. »Meine Damen.«
    Â»Wird das eine Verkündigung vom Olymp?« BoomBoom, der Mensch, den Alicia auf Erden am meisten liebte, verdrehte die Augen.
    Â»Nein. Dies ist ein Ausschnitt aus der London Sunday Times . Ich werde ihn nicht wörtlich vorlesen, aber das müsst ihr euch anhören. Einverstanden? Die Times hat australische Dollar in Pfund umgerechnet; wenn ich an die Stelle komme, habt Nachsicht mit mir. Ich rechne das nicht zurück.«
    Â»Da bin ich ja mal gespannt.« Harry lächelte, die anderen pflichteten ihr bei.
    Â»In Adelaide, Australien, wurde ein Restaurant namens Thai Spice verurteilt, einem Blinden eine Entschädigung zu zahlen. Ian Jolly, der Blinde, wollte seinen Hund in das Restaurant mitnehmen. Ist ja wohl selbstverständlich. Aber der Kellner, von dem wir annehmen dürfen, dass Englisch nicht seine Muttersprache ist, hat ihn abgewiesen, weil er den Hund für schwul hielt.«
    Â»Was!« Nita brach in Lachen aus.
    Â»Hast du dir das ausgedacht?« Auch Paula war fassungslos.
    Â»So was könnte ich mir unmöglich ausdenken. Wer könnte das schon. Ich geb’s gleich herum. Aber lasst mich zu Ende erzählen. Also, Thai Spice muss neunhundert Pfund Entschädigung zahlen, weil der Kellner dachte, der Hund – er heißt übrigens Nudge – sei schwul. Er hat Mr. Jolly missverstanden, der gesagt hatte, es sei ein ›guide dog‹, ein Blindenhund. Er dachte, der Blinde hätte ›gay dog‹ gesagt, schwuler Hund. Es kommt noch schlimmer. Bei einer zweifellos höchst ungewöhnlichen Gerichtsverhandlung berichteten die Angestellten vom Thai Spice, sie hätten gedacht, Nudge sei ein Haushund, den man entmannt hatte, damit er schwul wurde!«
    Oh, wie sie lachten. Diese absurde Geschichte zog weitere nach sich. Sie lachten, bis ihnen die Tränen kamen.
    Später würde
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