Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
nicht anders als bei Gynäkologen und Geburtshelfern. Babys kommen immer zu den ungelegensten Zeiten, und dann muss man auf dem Posten sein. Darüber, dass er jetzt nicht hier ist, ist Fair betrübter, als ich es in diesem Moment bin. Es war verstörend, als ich Paula fand. Sie war noch nicht lange tot. Sie war kalt, sah aber nicht wächsern aus. Keine Totenstarre. Sie sah aus, als wäre sie eingeschlafen. Sie ist zu jung gestorben. Ich hoffe nur, sie hat nicht gelitten. Paula hat bei unseren Treffen immer von ihren Patientinnen erzählt. Es gibt so viele Arten von Krebs. So viel Leiden. Ich meine nicht nur Brustkrebs. Ich meine den Krebs im Allgemeinen. Jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, scheint jemand mit irgendeiner Form diagnostiziert zu werden.«
    Â»Ja, ich weiß. Ich versteh’s nicht.«
    Â»Oh, hey.« Harry zog den Tigeraugen-Skarabäus aus der Tasche ihrer Jeans und legte ihn auf den Tisch. »Den hab ich in Paulas Einfahrt gefunden. Pewter hat damit gespielt.«
    Â»Den hab ich gefunden.«
    Â»Pewter, sie hat es dir zugutegehalten« , sagte Mrs. Murphy.
    Â»Je nun, man kann nicht vorsichtig genug sein. Sie halten sich ihre eigenen Leistungen zugute. Man könnte meinen, sie haben das Leben erfunden. Hast du mal gehört, wie sie Geschichte unterrichten? Dreht sich alles nur um sie« , klagte Pewter.
    Â»Die sind alle egozentrisch« , stimmte Mrs. Murphy zu, » aber Mom nicht. «
    Â» Sie ist in Ordnung «, räumte Pewter widerwillig ein. »Das heißt noch lange nicht, dass ich nicht wachsam sein muss.«
    Es war sinnlos, mit Pewter zu streiten, wenn sie mal wieder in eine von ihren Launen verfiel. Zudem wusste Mrs. Murphy, dass Pewter recht hatte. Harry war wirklich prima, aber sogar bei Harry musste man die halbe Zeit für sie mitdenken. Den Menschen entging so vieles. Immerhin stellte Harry stets pünktlich das Frühstück hin. Schon das allein war es wert, über fehlerhaftes Gespür und hirnrissige Auslegungen von Ereignissen hinwegzusehen.
    Â»Weißt du noch, wie Skarabäus-Armbänder auf der Highschool der Renner waren?« Coop bewunderte den akkurat geschliffenen Steinkäfer.
    Â»Ich hab nie verstanden, warum die alten Ägypter so viele Darstellungen von denen angefertigt haben. Sind doch bloß Mistkäfer.«
    Â»Wer weiß? Damit hab ich was, das ich im Internet nachsehen kann.«
    Â»Sind sie nicht Teil des Totenkults? Ich weiß es nicht mehr.«
    Â»Das schau ich auch nach.«
    Harry steckte ein rosa Armband in eine Tüte. »Es ist doch komisch, wenn ich mit dem Totenzeugs recht habe, dass ich gerade den in Paulas Einfahrt gefunden habe, oder?«
    Â»Den hab ich gefunden!« , kreischte Pewter, und dabei fiel ihr ein Katzenkeks aus dem Maul.

5
    S amstagmorgen um elf waren Harry am Anmeldetisch für den Wettlauf die rosa Armbänder ausgegangen. Fünfhundertzweiundvierzig Stück zierten die Handgelenke der Teilnehmer. Die übrigen Bänder waren verkauft. Nun saß sie da und wünschte, Paula hätte erlebt, dass sie recht gehabt hatte. Nächstes Jahr wollte Harry unbedingt mehr bestellen, die ihr eigene Zurückhaltung überwinden, um Optimismus an den Tag zu legen, insbesondere, wenn es galt, einen Scheck auszustellen.
    Viele Menschen blieben stehen und äußerten ihr Bedauern. Harry blieb wenigstens der schwache Trost, dass Paula Benton ein gutes Leben geführt, viele Menschen berührt und vielen geholfen hatte. Harry hatte keinen Helferberuf gewählt wie ihr Mann, Paula und Coop. Sie gaben, gaben und gaben, Tag für Tag. Dafür hatten sie eine lange Ausbildung durchlaufen, Fair vor allem. Ein Humanmediziner oder eine Krankenschwester musste nur ein einziges Muskel- und Knochensystem kennen, ein Tierarzt dagegen deren viele. Hinzu kam die Blutchemie. Harry wurde schwindlig davon.
    Cory Schaeffer als nomineller Vorsitzender des 5K-Laufs lief als Erster los, als der Startschuss ertönte. In einem Sekundenbruchteil verschwand er zwischen den anderen.
    Während die Teilnehmer durch die Straßen von Charlottesville liefen, die Nummern deutlich sichtbar auf dem Rücken, rechneten Harry und Alicia die Beträge zusammen. Die Anmeldegebühren schlugen mit 10 840 Dollar zu Buche. Der Verkauf von Armbändern an Nichtteilnehmer brachte 2 290 Dollar ein. Spontane Spenden beliefen sich auf 3 556 Dollar. Der BMW-Händler hatte für die Tombola einen neuen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher