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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot
Autoren: Rita Mae Brown
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flüsterte: »Das war eine mächtig anstrengende Nummer!«
    Unterdessen stand Dr. Jerome Neff im Central Virginia Hospital neben der Chefpathologin, die Paula Benton obduzierte. Wie alle Chirurgen des Krankenhauses hatte Dr. Neff Paula sehr geachtet und gemocht. Er hatte sie oft für seine Operationen angefordert, genau wie Toni Enright. Diese zwei Krankenschwestern waren seines Erachtens die besten, mit denen er während seiner langen Berufslaufbahn im Operationssaal gearbeitet hatte. Nachdem Dr. Neff die Genehmigung von Paulas Mutter eingeholt hatte, war die Obduktion angeordnet worden. Im Hinblick auf Paulas ausgezeichnete Gesundheit und ihre anhaltend positive Einstellung wollte Dr. Neff wissen, was sie dahingerafft hatte.
    Dr. Annalise Veronese, jung, hübsch, überaus tüchtig und motiviert, war fertig mit der Prozedur. Paulas wieder zugenähte sterbliche Überreste wurden respektvoll in einen Leichensack und dann in die Kühlung geschoben, um später von dort in die städtische Leichenhalle verbracht zu werden. Ihre Mutter hatte bestimmt, dass Paula eingeäschert wurde.
    Nachdem Annalise sich gewaschen hatte, ging sie mit Dr. Neff hinaus. »Anaphylaktischer Schock.« Er seufzte. »Das Gewebe war blass. Flüssigkeit ist aus den Gefäßen ausgetreten. Kein Druck in der Luftröhre. Klassischer Schock.«
    Sie legte ihm ihre Hand auf den Unterarm. »Hätte sie bloß ein Spritzbesteck dagehabt. Wer allergisch ist auf alles, was diese Art von Schock auslöst, sollte ein Besteck im Auto haben, im Schlafzimmer, in der Küche, überall, wo er sich häufig aufhält.«
    Er straffte das Kinn, lockerte es dann. »Annalise, ist dir schon mal aufgefallen, dass Menschen, die im medizinischen Bereich tätig sind, und ich nehme mich nicht aus, sich nie nach unseren eigenen Ratschlägen richten?«
    Â»Ja. Das gehört zu den Rätseln unseres Berufs. Ich habe Paula ihre B-zwölf-Injektionen verabreicht. Sie musste dabei weggucken. Sie wollte es nicht selbst tun. Aber ich glaube, wenn sie ein Spritzbesteck in Reichweite gehabt hätte, würde sie sich die Nadel in den Arm gerammt haben.« Annalise seufzte. »Ich werde sie vermissen.«
    Â»Ich auch«, pflichtete Jerome ihr betrübt bei.
    Sobald Annalise allein war, rief sie Cory Schaeffer an, der seinen Stadtlauf hinter sich hatte.
    Â»Was gefunden?« Cory kam direkt zur Sache.
    Â»Ja. Anaphylaktischer Schock. Sie ist an dem Hornissenstich gestorben.«
    Nach kurzem Schweigen sagte Cory: »Das ist kein schöner Tod, dauert aber immerhin nicht lange. Arme Paula.« Dann sagte er: »Alle von uns, die mit Paula im OP gearbeitet haben, werden dir deine Zeit bezahlen. Ich weiß, dass heute dein freier Tag ist, und …«
    Annalise fiel ihm ins Wort. »Cory, nein. Es war wichtig, es musste gemacht werden. Sprich mir nicht von Geld.« Sie wechselte das Thema. »Wie war der 5K?«
    Â»Bestens. Jede Menge Zuschauer. Ein paar Kumpel von dir vom Heavy-Metal-Fitnessstudio sind mitgelaufen. Mac Dennison ging als Erster ins Ziel. War ein guter Tag.« Dann kam er wieder auf Paula zu sprechen. »Ist es nicht erstaunlich, wenn man mal darüber nachdenkt, dass ein kleines Insekt so schnell töten kann?«
    Ein leicht irritierter Ton schlich sich in Annalises Stimme. »Schon, aber denk nur mal, wie klein ein Virus ist. Und ein schlimmes Virus, das sich rapide verbreitet und vermehrt, kann Millionen Menschenleben töten.«
    Â»Allerdings«, bestätigte er seufzend.
    Annalise fügte gefühlvoll hinzu: »Sie hatte Organe wie eine Fünfundzwanzigjährige.« Sie holte Luft. »Die meisten Menschen finden Obduktionen grauenhaft, aber wenn ich Highschool-Kindern Filme von, sagen wir, Paulas Adern, Leber, Lungen, Herz und so weiter zeigen könnte im Vergleich mit denen von einer anderen Frau, sagen wir, zehn Jahre jünger, die getrunken, geraucht und Drogen genommen hat, dann könnte es diese Teenager dazu bringen, gesund zu leben.«
    Â»Sobald sie sich ausgekotzt haben«, versetzte Cory sarkastisch.
    Sie erwiderte: »Ich weiß, aber ich finde es faszinierend. Sogar schön. Der menschliche Körper ist zusammengesetzt wie ein starker Motor. Die einen sind Chevys, andere sind LKWs, manche sind Ferraris. Paula war ein Ferrari.«
    Â»Danke, Schätzchen. Das hast du schön gesagt. Paula war eine gute Kraft im
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