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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot
Autoren: Rita Mae Brown
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schnippeln.«
    Â»Paula!«, rief Harry.
    Harry würde frohgemut ein Pferd überallhin reiten, aber Wettläufe mied sie, weil sie auf der Farm genug lief, trabte und kletterte. Am Ende des Tages taten ihr oft die Beine weh – daher ihre Bereitschaft, die »Sitzarbeit« in der 5K-Gruppe zu übernehmen.
    Die Tür war unverschlossen; Harry spähte hinein. »Paula?«
    Sie ging um das Haus herum nach hinten zu dem alten Stall, zu Paulas Gärtnerschuppen, ihrem Refugium, einem heimeligen Ort für das Ziehen von Knollen und Blumenzwiebeln.
    Pewter, die für ihr Gefühl an diesem Morgen schon genug Bewegung gehabt hatte, machte kehrt, um sich wieder zum Transporter zu begeben.
    Tucker blieb stehen und sah ihr nach, dann wartete sie, bis Mrs. Murphy sich zu ihr gesellte. »Kein Wunder, dass sie dick ist.«
    Â»Das hab ich gehört« , rief die graue Katze über die Schulter.
    Â»Du hast es gehört, tust aber nichts dagegen«, versetzte Tucker unbeirrt.
    Â»Schwabbelsteiß.« Pewter hob den Kopf und stolzierte mit hoch aufgerichtetem Schwanz zum Wagen.
    Mrs. Murphy und Tucker schlossen sich Harry an. Weil die Temperatur um die zwölf Grad betrug und vermutlich den ganzen Tag so bleiben würde, war das Stalltor geschlossen, aber in dem Bereich, den Paula abgeteilt hatte, war Licht.
    Â»Hab ich mir gedacht. Sie hat die Zeit vergessen.« Lächelnd stieß Harry das Stalltor auf.
    Sie öffnete die Tür zum Gärtnerschuppen, der von Oberlichtern im Dach sowie von mehreren Infrarotlampen, die ihren eigenartigen Schein warfen, erhellt wurde. Das Lächeln gefror ihr im Gesicht.
    Â»Paula!« Harry rannte zu der Frau, die an ihrem Pflanztisch zusammengesackt war, mit dem Kopf auf der Tischplatte. Neben Paula lag eine tote Hornisse auf dem Tisch.
    Harry fasste Paula an. Kalt. Sie fühlte ihren Puls. Nichts.
    Â»Sie riecht komisch. Den Geruch hatte ich schon mal in der Nase, aber ich kann ihn nicht zuordnen«, bemerkte die Corgihündin, deren Geruchssinn alles übertraf, was ein Mensch sich vorstellen konnte.
    Â»Ja, ich weiß, was du meinst« , sagte Mrs. Murphy, ebenfalls kein Schwächling, was die Nase anging.
    Harry, die selten in Panik geriet, legte Paulas Hand sanft wieder auf den Tisch und verließ den Schuppen. Die Tiere kamen mit.
    Jetzt rannte sie. Als sie zum Wagen sprintete, wäre sie um ein Haar auf Pewters Schwanz getreten, denn die Katze spielte unter dem Transporter mit etwas, das sie gefunden hatte.
    Harry holte ihr Handy aus dem Handschuhfach. Sie bewahrte es darin auf, damit sie nicht in Versuchung geriet, beim Fahren zu telefonieren. Durch diese Taktik war sie genötigt anzuhalten, wenn sie einen Anruf tätigen wollte. Wenn man eine Landstraße aus den Augen ließ, konnte man in Minutenschnelle ins Jenseits befördert werden.
    Sie wählte die 911, nannte Umstand und Ort und wartete. Danach rotierten ihre Gedanken. Paula Benton, Ende dreißig, war Läuferin. Sie rauchte nicht, trank Alkohol in Maßen. Sie ging regelmäßig zur Mammographie und zur jährlichen Vorsorgeuntersuchung, die sie mit Bravour bestand. Sie schien friedlich gestorben zu sein.

    Harry hob Tucker in den Wagen; Mrs. Murphy war schon hineingesprungen. Dann ging sie auf die Knie. »Komm, Pewter.«
    Â»Nein.« Die graue Katze schubste etwas hin und her.
    Â»Verdammt, ich hab keine Lust auf deine Faxen!« Harry packte sie am Schwanz und zog die protestierende Katze unter dem Wagen hervor, doch Pewter war klug genug, ihr Spielzeug ins Maul zu nehmen.
    Als Pewter im Wagen war, kletterte Harry auf den Fahrersitz und schloss die Tür.
    Mrs. Murphy und Tucker wollten wissen, was Pewter da hatte. Schließlich ließ die Graue es aus dem Maul fallen: einen Stein, ein braunes Tigerauge mit goldenem Streifen. Er war so groß wie ein in die Länge gezogenes Fünf-Cent-Stück und zu einem Skarabäus geschnitzt.
    Â»Ich dachte, es wär ein Maulwurf .« Mrs. Murphy war enttäuscht.
    Â»Glitzert in der Sonne. Hat die richtige Größe zum Spielen.« Pewter widersetzte sich nicht, als Harry den Stein aufhob.
    Sie wischte ihn an ihrer Jeans ab und hielt ihn dann in der Hand. »Ist das nicht ein ägyptisches Todessymbol?«
    Dann dachte sie, wie makaber. Sie hatte Paula so gern gehabt. Harry war keine weinerliche Natur, doch ihr Herz raste, und sie hatte ein flaues Gefühl im Magen.
    Die Sirene von
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