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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid
Autoren: Rita Mae Brown
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und Bankkonten überprüft, und es gibt keinen Beweis für irgendeine Unregelmäßigkeit. Selbst wenn man ihm das Eifersuchtsmotiv abkauft, warum hätte er diese Thalman töten sollen?«
    »Und warum hätten Irene oder Jody es tun sollen?«, fragte Harry.
    »Wenn wir das wüssten, wüssten wir alles.« Cynthia brach die Frühlingsrolle durch. »Irene kommt morgen zum Hockeyspiel. Wir lassen sie von einem Beamten in Zivil vom Sheriffbüro Waynesboro beschatten. Du wirst auf dem Spielfeld sein. Halt die Augen offen.«
    »Irene oder Jody sollen Maury erstochen haben? Herrgott«, rief Fair aus. »Und das auf einer öffentlichen Veranstaltung – dazu braucht man ganz schön Mut.«
    »War nicht so schwer«, sagte Harry. »Manche Verbrechen lassen sich am leichtesten inmitten einer Menschenmenge begehen.«
    »Der Mörder hat zweimal bei Father Michael gebeichtet. Seit Kendricks Geständnis hat Father Michael keinen Pieps mehr gehört. Daran ist nichts Ungewöhnliches – wenn du ein Mörder bist und jemand anders für dich die Schuld auf sich genommen hat. Trotzdem, der Drang zu beichten ist sonderbar. Schuldgefühle?«
    »Stolz«, meinte Harry.
    »Irene oder Jody … ich kann’s immer noch nicht fassen.«
    »Denkst du, sie wissen es? Ich meine, ob die eine von ihnen weiß, dass die andere eine Mörderin ist?«, fragte Harry.
    »Keine Ahnung. Aber ich hoffe, wer immer es war, wird nachlässig oder nervös.«
    »Ich nehme an, der neue Mord kommt in die Elf-Uhr-Nachrichten« – Harry sah auf die alte Wanduhr – »und in die Zeitung.«
    »Die ganze Stadt wird darüber reden.« Cynthia schüttete sich eine halbe Packung Nudeln auf den Teller. »Vielleicht macht das unsere Mörderin nervös. Ich weiß nicht, sie war eiskalt.«
    »Tja, aber auch Eis hat einen Schmelzpunkt.« Fair klimperte mit den Eiswürfeln in seinem Wasserglas.
    »Harry, da du mitten auf dem Spielfeld sein wirst, bist du in Sicherheit. Wenn es Jody ist, kann sie dich nicht erstechen oder vergiften, ohne sich zu verraten. Bist du bereit, sie zu ködern? Wenn wir uns irren, ist reichlich Zeit für eine Entschuldigung.«
    »Okay.« Sie nickte. »Kannst du auch Irene eine Falle stellen?«
    »Fair?«
    »Oh, verdammt!« Er stellte sein Glas hin.

 
72
     
    Die Autos und Transporter auf dem Parkplatz hinter St. Elizabeth sahen aus wie bunte Fruchtgummis. Die Fans von St. Elizabeth hatten Wimpel an ihren Antennen. Die von Chatham Hall ebenso. Als der Wind zunahm, sah es aus wie auf dem Parkplatz eines Gebrauchtwagenhändlers. Fehlten nur noch die mit dickem Fettstift auf die Windschutzscheiben geschriebenen Preise.
    Trotz der prekären Situation las Harry in der Lehrerumkleide mehrmals die Hockeyregeln durch. Sie wusste, das Schwierigste an ihrer Schiedsrichterrolle würde das Pfeifen sein. Sobald sie ein wenig Sicherheit gewonnen hatte, würde sie auch das meistern. Und sie musste sich von Anfang an Respekt verschaffen, denn wenn die Mädchen erst mal meinten, sie könnten mit einem Foul davonkommen, würden es einige darauf anlegen.
    Mrs Murphy saß neben ihr auf der Holzbank. Pewter und Tucker bewachten die Tür. Deputy Cooper wartete im Flur.
    Das Gepolter eines umgestoßenen Spinds, gefolgt von Schreien, hallte durch den Flur.
    »Was zum Teufel -?« Harry rannte aus der Tür zu dem Tumult.
    Cooper wies mit dem Kopf in die Richtung, aus der der Lärm kam. »Da drinnen ist der Dritte Weltkrieg ausgebrochen, und dabei hat das Spiel noch gar nicht angefangen.«
    »Na, es ist immerhin das Qualifikationsspiel für die Meisterschaft.« Harry steckte ihre Pfeife in das Etui.
    Pewter kicherte. »Sie hat es gefunden.«
    Die Tiere rannten durch den Flur. Tucker, deren Hinterbeine auf dem glatten gewachsten Boden ausrutschten, drehte sich einmal um sich selbst. Sie kamen zur Umkleide und schlichen durch den Gang.
    »So eine Gemeinheit! Die das gemacht hat, die bring ich um!« Jody trat aufgebracht gegen ihren Spind. Tote Mäuse, Maulwürfe und Spitzmäuse waren auf dem Boden verstreut. Das rote Zeug, das aus den Bissstellen einer Ketchupflasche sickerte, ergoss sich überallhin. Auch auf Jodys Schläger war Ketchup.
    »Igitt.« Karen Jensen sprang vor den überall verstreuten toten Tierchen zurück.
    »Du warst das!« Jody verlor die Fassung und beschuldigte die Letzte, die so etwas tun würde.
    »Du bist verrückt«, blaffte Karen zurück.
    Jody ergriff ihren Hockeyschläger und zielte auf Karens Kopf. Zum Glück duckte sich Karen, die die beste Spielerin der
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