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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: A.J. Hartley
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leisten, und Sie könnten sich dabei ja auch einmal die Waren ansehen. Die besten Spiegel der ganzen Stadt.«
    »Oh«, sagte der Polizist. »Ja … äh … ich bin eigentlich nicht in Kauflaune …«
    »Nehmen Sie doch zum Beispiel diesen hier. Schön, nicht wahr?«
    »Der ist ein bisschen abgestoßen.«
    »Deswegen ist er ja auch heruntergesetzt«, sagte der Ladenbesitzer.
    »Auf dem Preisschild steht fünftausend Dollar«, bemerkte der Polizist entsetzt.
    »Heruntergesetzt von acht.«
    »Ich glaube, ich muss wirklich gehen«, erklärte der Polizist nun. »Ich versuche besser, diesen Jungen irgendwo aufzustöbern.«
    »Wie Sie wollen«, sagte der Ladenbesitzer. »Aber beehren Sie mich bald wieder, und machen Sie gern ein wenig Werbung bei Ihren Freunden!«
    Die Tür öffnete sich mit leisem Klingeln, dann fiel sie ins Schloss.
    Darwen holte tief Luft, doch bevor er zum Ladentisch hinübergehen konnte, stand der alte Mann schon wieder neben ihm, und seine grünen Augen leuchteten, als hätte er sich eben köstlich amüsiert.
    »Danke«, sagte Darwen, hin- und hergerissen zwischen Verwirrung und Erleichterung. Mit etwas Mühe erinnerte er sich wieder an den Namen draußen auf dem Schild. »Vielen Dank, Mr. Peregrine.«
    Der Ladenbesitzer hob eine Augenbraue und lächelte auf geheimnisvolle, nachdenkliche Weise.
    »Aha«, sagte er, »höflich und aufmerksam. Interessant.«
    Darwen wurde rot und wandte den Blick zu Boden.
    »Und wie ich schon sagte, fantasievoll«, fügte Oktavius Peregrine hinzu. »Sonst hättest du den Flitterfalk ja nicht bemerkt.«
    »Den was?«
    »Das Wesen, das du gesehen hast, als es in den Laden flog. Das war ein Flitterfalk.«
    »Aber Sie ham doch gesagt, das wär ’ne Fledermaus gewesen!«, rief Darwen, der in seiner Empörung wieder stärker in seinen nordenglischen Dialekt verfiel.
    »Eine Fledermaus?«, rief nun Mr. Peregrine. »Das ist ja lächerlich!«
    »Das haben Sie gesagt«, beharrte Darwen, der nicht wusste, was er von dem alten Mann halten sollte. »Sie haben gesagt, es sei eine hornschnäblige, mexikanische, vögelfressende Fledermaus auf dem Zug nach Süden.«
    »Eine mexikanische was bitte?«, wiederholte Mr. Peregrine. »Vögelfressende Fledermäuse in Atlanta? Erzähl doch keinen Unsinn.«
    »Aber Sie haben doch gesagt …«
    »Sag mir nicht, was ich gesagt habe, junger Mann«, erklärte Oktavius Peregrine streng, »sonst muss ich meine Meinung über dich womöglich revidieren.«
    Darwen wollte noch etwas entgegnen und hatte schon den Mund geöffnet, aber dann hielt er inne. Es lag etwas Wachsames in den Augen des alten Mannes, das Darwen zu der Überzeugung brachte, es würde zu seinem Nachteil sein, wenn er jetzt weiter auf seiner Sicht der Dinge beharrte. Er klappte den Mund also wieder zu, und ganz kurz huschte der Anflug eines Lächelns über die Lippen des Alten, auch wenn es seine Augen nicht erreichte.
    »Das Tier, dem ich gefolgt bin«, setzte Darwen nun an, »dieses Vogelwesen, das war ein, was haben Sie gesagt …«
    »Ein Flitterfalk.«
    »Genau«, sagte Darwen. »Ein Flitterfalk. Aber was ist das denn?«
    Der Ladenbesitzer warf ihm einen kurzen, durchdringenden Blick zu und sagte dann: »Eine Tasse Tee wäre jetzt wohl das Richtige, was?«
    »Ja, gerne«, sagte Darwen.
    »Ich pflanze ihn selbst in meinem Garten an«, erklärte Mr. Peregrine, der nun hinter seinen Tresen eilte, dort geräuschvoll herumräumte und schließlich eine Teedose aus Blech hervorholte. »Und ich schneide und trockne ihn auch selbst.«
    Er schüttelte ein wenig Tee in ein Tee-Ei und senkte es in eine gusseiserne Kanne. Dann verschwand er hinter einem Vorhang in einem Nebenraum, der vermutlich eine Küche oder ein Lager war.
    Darwen war allein in dem seltsamen kleinen Geschäft. Er hob den Kopf und sah sich um, und viele Dutzend Spiegel zeigten ihm sein Bild. Plötzlich fiel ihm seine Tante ein, und er fragte sich, ob sie ihn wohl vermisste. Sie hatten sich beim McDonald’s wiedertreffen wollen, und vermutlich war es längst schon Zeit. Er sah rasch zu der hohen Standuhr, die so laut tickte, musste aber überrascht feststellen, dass das Zifferblatt keine Zahlen trug und auch nur einen Zeiger hatte. Dieser Zeiger bewegte sich zwischen zwei Symbolen, einer Sonne, die dort stand, wo sich üblicherweise die Neun befand, und einem Mond bei ungefähr drei Uhr. Der Zeiger hatte fast den Mond erreicht.
    Darwen starrte noch immer zu der Uhr hinüber, als Mr. Peregrine mit einem Kessel heißen
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