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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: A.J. Hartley
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nicht verletzt. Es war ein verabscheuungswürdiger und selbstsüchtiger Trick von Greyling, um sich die Flucht zu ermöglichen. Vermutlich verdankt sie ihr Überleben mehr ihrem Glück als seiner Großmütigkeit.«
    »Wer ist er?«, fragte Darwen, der es nicht länger ertrug, die Wunde anzusehen, und den Kopf abwandte.
    »Ich dachte, ich wüsste es«, sagte Mr. Peregrine. »Aber offenbar habe ich mich geirrt, ebenso wie die Wächter. Und ich fürchte, dass Greyling zumindest in einer Hinsicht durchaus recht gehabt hat. Meine Leute sind träge geworden und viel zu sehr dem Alten verhaftet. Um sie herum hat sich die Welt gewandelt, und sie haben es nicht erkannt. Bis es zu spät war – ja, sie sahen es wirklich nicht, bis drei Kinder aus einer anderen Welt sie aufrüttelten, allen voran ein ganz bestimmter Junge. Meine Welt hat dir eine ganze Menge zu verdanken, Darwen Arkwright.«
    Darwen sah wieder zu Alexandra.
    »Er hat gesagt, es sei alles meine Schuld«, sagte er. »Ich weiß, dass das nicht stimmt. Jedenfalls nicht so richtig. Aber wenn ich nie durch den Spiegel getreten wäre …«
    »… dann wäre vieles anders gekommen.« Mr. Peregrine nickte. »Das ist wahr. Aber anders heißt nicht zwangsläufig besser, und du konntest unmöglich wissen, was sich daraus entwickeln würde. Nichts von dem, was geschehen ist, sollte dein Gewissen belasten. Und für alles, was du seitdem getan hast, schuldet dir die Welt – beide Welten – eine ganze Menge.«
    Darwen nickte, dann kam ihm etwas anderes in den Sinn. »Ich dachte, wenn Sie wieder nach Silbrica gingen, dann könnten Sie nicht mehr hierher zurückkehren?«
    »Als Torwächter wäre es mir unmöglich gewesen«, antwortete Mr. Peregrine. »Aber nach der Zerstörung des Spiegelgeschäfts war ich kein Torwächter mehr, und als ich in die Ratskammer kam, wurde ich kurzzeitig – dank euch – ein Mitglied des Wächterrats.«
    »Und jetzt können Sie nach Hause.«
    »Ich könnte, ja«, sagte Mr. Peregrine nachdenklich. »Allerdings ist es schon eine lustige Sache, Darwen. Ich war so lange weg, dass ich jetzt gar nicht mehr sicher bin, ob ich noch dorthin gehöre. Silbrica hat sich so sehr verändert, obwohl … möglicherweise habe ich mich sogar mehr verändert. Vielleicht kannst du das verstehen.«
    Darwen sah ihn an, und für einen Augenblick fühlte er sich beinahe ebenso alt wie der Ladenbesitzer – als wären die letzten Wochen, die hinter ihm lagen, in Wirklichkeit Jahre gewesen, lange Jahre, randvoll mit guten wie schlechten Erfahrungen.
    »Ja«, sagte er, »ich weiß. Heißt das also, dass Sie hierbleiben werden, in unserer Welt?«
    »Ich bin mir noch nicht sicher«, überlegte Mr. Peregrine. »Aber ich denke schon.«
    »Ja!«, flüsterte Alexandra schwach.
    »Wie fühlst du dich?« Darwen nahm wieder ihre Hand.
    »Als hätte mir jemand ein Messer in den Hals gerammt«, raunte sie. »Das eine sag ich dir: Mit diesem schwebenden Kapuzentyp bin ich noch nicht fertig. Das ist mal sicher.«
    Mr. Peregrine lächelte.
    »Ich glaube, sie kommt durch«, sagte er.
    Sie hörten draußen auf der Treppe Schritte und laute Stimmen, und dann platzte Rich in die Werkstatt, gefolgt von Miss Harvey und Mr. Sumners.
    »Ein Krankenwagen ist unterwegs«, berichtete Miss Harvey atemlos. »Was ist passiert?«
    »Ein unglücklicher Unfall«, erklärte Mr. Peregrine. »Sonst nichts. Ich bin zuversichtlich, dass sie wieder vollständig genesen wird.«
    »Und wer sind Sie?«, erkundigte sich Mr. Sumners.
    »Ich bin Darwens Onkel«, sagte Mr. Peregrine. »Sein Adoptivonkel, könnte man vielleicht sagen.«
    »Ach, tatsächlich?« Mr. Sumners bedachte erst Mr. Peregrine und dann Darwen mit kritischem Blick. »Ich dachte mir schon, dass du, ahhh, irgendwie in dieser Geschichte drinstecken würdest, Arkwright.«
    »Oh, Darwen hat uns außerordentlich geholfen.« Mr. Peregrine strahlte. »Wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre die Hillside Academy jetzt vermutlich kaum mehr als ein rauchender Krater.«
    Mr. Sumners Unterkiefer klappte herunter, und er blickte völlig verdattert von einem zum anderen.
    »Beim Direktor im Büro sind ein paar Leute vom Energiekonzern«, sagte Miss Harvey. »Sie wissen aber auch nicht, was den Stromausfall verursacht hat. Irgendeine Explosion, heißt es. Es ist ein Wunder, dass niemand umgekommen ist. Wurde Alexandra dabei verletzt?«
    »Mehr oder weniger«, sagte Mr. Peregrine. Er lächelte Alexandra ermutigend an. »Kannst du gehen?«
    Sie nickte.
    Gefolgt
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