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Mr Monk und die Feuerwehr

Mr Monk und die Feuerwehr

Titel: Mr Monk und die Feuerwehr
Autoren: Lee Goldberg
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alle, aber ich glaube, was Stottlemeyer und Monk so zu schaffen machte, ging über die bloße Ungerechtigkeit hinaus, dass ein Schuldiger völlig straffrei ausging. Für sie beide war es etwas Persönlicheres.
    Jahrelang hatte die Beziehung der beiden auf einer simplen Tatsache beruht: Monk war ein brillanter Detektiv, Stottlemeyer war gut. Das ist nicht gegen Stottlemeyer gerichtet. Er wurde zum Captain befördert, weil er sich einsetzte und mit Hingabe und Können seine Arbeit machte. Er löste die meisten Morde, in denen er ermittelte, und er konnte auf eine Verurteilungsquote verweisen, um die ihn jeder Cop auf dieser Welt beneidet hätte.
    Aber er war eben nicht jeder Cop auf dieser Welt. Er war in San Francisco, der Heimat von Adrian Monk. Für jeden Detective wäre es ein Problem gewesen, es mit Monk aufzunehmen, was dessen Fähigkeit betraf, Fälle zu lösen. Für Stottlemeyer war es aber noch schlimmer. Er war früher einmal Monks Partner gewesen, seine Karriere war untrennbar mit der von Monk verbunden. Es machte nichts, dass Monk durch sein zwanghaftes Verhalten seine Dienstmarke verloren hatte. Der Captain und Monk würden immer Partner sein, und so sah man es auch beim San Francisco Police Department.
    So sehr Stottlemeyer auch Monks unglaubliche Beobachtungs- und Kombinationsgabe gehasst haben mochte, war es dennoch so, dass er davon abhängig geworden war – zu Unrecht, wie ich finde. Und das galt auch für das gesamte Department. Das war der Grund, weshalb sie alle Monks extrem exzentrisches Verhalten tolerierten. Meiner Meinung nach war Monk sich dessen zumindest teilweise bewusst.
    Wenn es einen Mordfall gab, den niemand lösen konnte, wurde stets Monk gerufen. Vom Mord an seiner Frau abgesehen, hatte Monk jedes Mal den Täter überführen können.
    Bis jetzt.
    Was sein Scheitern im Fall Breen für Monk umso schlimmer machte, war der Punkt, dass Stottlemeyer ihn diesmal gar nicht um Hilfe gebeten hatte. Es war Monks Fall, und er hatte den Captain mit hineingezogen. Durch seine Schuld war jetzt Stottlemeyers Zukunft bei der Polizei in Gefahr.
    Aber auch Monks Zukunft als Berater der Polizei stand auf dem Spiel. Wenn man sich auf Monk nicht verlassen konnte, dass er jeden Fall löste, welchen Grund gab es dann noch für Stottlemeyer oder sonst jemanden bei der Polizei, auf seine Dienste zurückzugreifen? Und wer würde dann noch seine Macken tolerieren?
    Es war verkehrt von Stottlemeyer, dass er von Monk erwartete, niemals zu versagen und immer noch im letzten Augenblick eine geniale Schlussfolgerung aus dem Hut zu ziehen. Doch das war Monk immer wieder gelungen, und was jeder andere als völlig überzogene Erwartung angesehen hätte, war für die beiden die Grundlage ihrer beruflichen Beziehung geworden.
    An diesem Abend hatte Stottlemeyer alles auf eine Karte gesetzt und verloren. Wenn Stottlemeyer degradiert oder gefeuert wurde, dann war Monks Karriere beim SFPD eindeutig zu Ende.
    Und vielleicht galt das auch für ihre Freundschaft. Denn wenn sie nicht mehr zusammen einen Fall lösen konnten, welche Gemeinsamkeit blieb ihnen dann überhaupt noch?
    Vielleicht war meine Analyse maßlos überzogen, aber als wir durch die neblige Nacht fuhren und im Wagen betretenes Schweigen herrschte, schien es genau das zu sein, was ihnen durch den Kopf ging.
    Als Monk und ich zu Hause ankamen, lag Mrs Throphamner auf dem Sofa und schnarchte laut. Ihre Zähne befanden sich in einem Glas Wasser auf dem Wohnzimmertisch. Im Fernsehen lief Hawaii 5-0 , Jack Lord in seinem blauen Anzug mit Bügelfalte stand da und starrte auf Ross Martin, der mit lächerlich angemaltem Gesicht einen eingeborenen hawaiianischen Gangsterboss mimte.
    Monk hockte sich neben dem Wasserglas hin und betrachtete Mrs Throphamners Zähne, als seien sie etwas, das in Formaldehyd eingelegt war.
    Ich schaltete den Fernseher aus, woraufhin Mrs Throphamner mit einem lauten Schnauben erwachte, das Monk so erschreckte, dass er die Balance verlor und auf dem Boden landete.
    Sie griff schlaftrunken nach ihren Zähnen, warf dabei aber versehentlich das Glas um, dessen Inhalt sich in Monks Schoß ergoss. Monk kreischte vor Schreck und robbte rückwärts, während die Zähne weiter auf seinem durchnässten Schoß lagen.
    Mrs Throphamner versuchte, nach ihrem Gebiss zu greifen, verlor dabei aber den Halt, rollte vom Sofa und landete auf Monk, der sofort laut um Hilfe rief, selbst aber nichts unternahm, sich von ihr zu befreien, da er sie dann hätte anfassen
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