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Mr. Fire und ich (Band 1)

Mr. Fire und ich (Band 1)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 1)
Autoren: Lucy Jones
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ich das ihm gegenüber nie zugeben, auch aus Angst, alles kaputtzumachen und ihn zu verlieren.
    Wie war dein Wiedersehen mit Luca?
    Küsschen,
    Julia
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    P.S. Ich gebe zu, die Idee, dass diese Camille möglicherweise nicht einmal seine Frau ist, ist mir nicht in den Sinn gekommen. Zweifelsohne kann es ihm nur recht sein, wenn ich denke, dass er verheiratet ist. Das würde dann auch seine Launen, seine Härte und seine Verschwiegenheit erklären und ich hätte keinen Grund, mir eine Beziehung mit ihm zu erhoffen. Diese Ehe ist das Motiv meiner Ungewissheit, meiner Rage und meines Schmerzes. Kurz gesagt, versuche ich Entschuldigungen für sein Verhalten und Antworten auf meine Fragen zu finden …
    Ich gehe, ohne meinen Laptop auszuschalten, zu Bett und gebe mich wieder der beruhigenden Wirkung der Musik hin. Aber ich kann nicht einschlafen. In meinem Kopf regiert das Chaos. Immer und immer wieder spiele ich Daniels Nachricht in Gedanken ab.
Julia, ich reise für drei Tage nach Kalifornien. Warten Sie artig auf mich und fordern Sie den Teufel nicht heraus …
drei Tage ohne ein Wort? Artig sein? Und wenn ich nicht gehorchen will? Nein. Ich muss einfach einen Kontakt herstellen, ich schreibe ihm eine SMS.
In Gedanken suche ich nach einer Möglichkeit, ihm indirekt mitzuteilen, dass er mir fehlt, ich aber nicht will, dass er mein Leben kontrolliert, dass ich mich nach seinem Penis verzehre und mir wünsche, dass aus unseren fremdartigen Begegnungen eine richtige Beziehung wird. Schließlich finde ich die richtigen Worte, die meine mehrdeutigen Gedanken widerspiegeln.
„17.7. 00:01 Soll mich doch der Teufel holen … J.“

Gesendet. Ich bin zugleich erleichtert und angsterfüllt. Und ich kann noch immer nicht einschlafen. Darüber hinaus warte ich jetzt auch noch auf eine Antwort. Ich starre unentwegt auf mein Handy, doch ich hoffe vergebens.
    Als ich aufwache, greife ich als Erstes zu meinem Handy. Nichts. Den ganzen Morgen über klebe ich förmlich an meinem Handy, als ob mein Leben und meine Zukunft davon abhingen. Magenkrämpfe, Nervenbahnen außer Betrieb. Ich warte. Und ich verabscheue diese Last, die ich mir selbst aufbürde, zutiefst.
    Es ist 13 Uhr, als mein Handy endlich meldet, dass ich eine neue SMS erhalten habe. Schwitzend und zitternd drücke ich auf die Tasten.
„Seien Sie um 23:30 Uhr in Ihrem Zimmer, vor Ihrem PC. D. W.“

Erleichterung, Enttäuschung. Daniel Wietermann schreibt mir, aber in der Befehlsform.
    Dabei haben mich Candice und Daniel selbst ausdrücklich darauf hingewiesen, mich an die vereinbarten Zeiten zu halten, um Monsieur Wietermanns „wertvolle Zeit“ zu schonen. Trotz alledem (oder gerade deshalb?) gehe ich mit Tom etwas trinken, vergesse (absichtlich?) mein Handy und achte auch nicht auf die Uhrzeit. Als ich um Mitternacht wieder auf meinem Zimmer bin, entdecke ich sechs neue SMS. Alle von Daniel.
23:30.
„Guten Abend, Julia. Verbinden Sie sich mit Skype. Ich warte auf Sie.“

23:33.
„Ein technisches Problem?“

23:36.
„Julia, wo sind Sie?“

23:40.
„Was wollen Sie damit bezwecken? Meine Geduld hat ihre Grenzen!“

23:45.
„Hören Sie sofort damit auf! Sagen Sie mir, was Sie machen!“

23:50.
„Ist Ihnen etwas zugestoßen?“

Mist!
    Ich verbinde mich sofort. Er ist immer noch online. Sein Gesicht erscheint auf meinem Bildschirm und er wirkt unheimlich zornig.
    „Verdammt, Julia, haben Sie schon einmal auf die Uhr gesehen? Wo zum Teufel waren Sie?“
    „Hören Sie auf, mich anzuschreien! Ich war beschäftigt.“
    „Beschäftigt? Womit? Wenn ich Ihnen einen Zeitpunkt nenne, dann möchte ich, dass Sie sich auch daran halten!“
    „Ich habe aber auch noch ein anderes Leben, wissen Sie!“
    „Was hindert Sie daran, einen Blick auf Ihr Handy zu werfen?“
    „Ich konnte eben nicht!“
Stille.
Er mustert mich eindringlich mit seinem anklagenden, fragenden Blick. Ich biete ihm die Stirn, auch wenn ich unsicher bin. Ich fühle, wie meine Fassade langsam bröckelt und mir die Tränen in die Augen steigen.
    „Julia, ich bin nur für drei Tage in L.A., ich treffe dort Freunde und ich habe einen Haufen Arbeit zu erledigen, also glauben Sie mir, ich habe wirklich Wichtigeres zu tun … Dennoch denke ich ständig an Sie und ich habe mich sehr danach gesehnt, Sie über diese elende Webcam zu sehen“, sagt er in einem trockenen, aber sanfteren Ton.
    „Wir können die Webcam auch abschalten, wenn Sie möchten.“
    „… Nein.“
    „Sie haben sich also Sorgen
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