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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon
Autoren: Ethan Bayce
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Vorbereitungen der Brandbekämpfung beschäftigt. Mason stieg aus, ging auf den Feuerwehrmann zu. Bedrückt sah er in Richtung des brennenden, auf dem Dach liegenden Autos.
    - „Da kommt keiner mehr raus. Die sind tot, keine Chance.“
    Der Feuerwehrmann war sichtlich betroffen. In solchen Fällen half keine Routine, die der Beruf über die Jahre mit sich brachte. Immer aufs Neue zerrten die Gedanken an schwer verletzte, an qualvoll sterbende Menschen an den Nerven. Mason schob sich an ihm vorbei, er hatte Tränen in den Augen. Verschwommen sah er, wie im Hintergrund ein Krankenwagen den Unfallort verließ. Sie hatten die Hoffnung also aufgegeben. Die Feuerwehr löschte den Brand sehr rasch. Einsatzkräfte traten an das Unglücksfahrzeug, diskutierten. Aber keinerlei hektische Bewegungen folgten, niemand hatte einen Überlebenden ausgemacht. Leichenwagen würden kommen. Der Wagen würde abgeschleppt. Ein Bericht geschrieben. Und das war es.
    Alan Mason stand neben einer kleinen Baumgruppe und konnte sein Versagen nicht fassen. So viele Jahre hatte er Zeit gehabt, sich auf diesen Moment vorzubereiten und dann so ein Desaster. Was würde nun passieren? Was geschähe mit der Zeit, mit der Zukunft, der Vergangenheit, dem gesamten Gefüge? Er bemerkte den abseits stehenden Mann erst als der ihn ansprach. Er war alt und auffallend klein. Sein Gesicht war mit Ruß bedeckt.
    - „Mr. Mason?“
    Alan Mason zuckte zusammen. Das konnte nicht sein. Der Mann, der ihn aus dem dunklen Halbschatten der Tanne anblickte, war niemand anderer als … Robert Shane.

50. BRUCE
     
    Bruce war die Sache nicht geheuer, aber als treuer Weggefährte, und das war er ohne jeden Zweifel, musste man eben auch mal über seinen Schatten springen. Es war das erste Mal, dass Robert Shane ihn mit in den inneren Bereich des Laboratory genommen hatte. Nun stand das Gespann vor dem riesigen Tunneleingang.
    Der Vormittag war für Shane überaus arbeitsintensiv gewesen. Es war nicht einfach, all die Dinge auf den Weg zu bringen, auch nicht, wenn man eine komplette hochmoderne Anlage mit umfassenden technischen Möglichkeiten zur Verfügung hatte. In allen Abteilungen herrschte entweder eine hektische Aufbruchsstimmung oder bereits die melancholisch anmutende Ruhe nach dem Sturm. Während in einigen Bereichen noch Akten nach den Vorgaben von Terry Haze eingepackt oder vernichtet wurden, war Robert Shane mancherorts ganz alleine. Obwohl er wenig Zeit hatte, ließ ihn die Atmosphäre nicht kalt. Er blickte auf die verlassen im Raum stehenden Stühle, sah in den Schlund offener Schränke und versuchte sich beim Anblick der weißen Rechtecke an den Wänden daran zu erinnern, welche Bilder dort gehangen hatten. In manchen Büros standen geleerte Sektschalen auf den Tischen und die entsprechenden Flaschen darunter. Die aus Russland emigrierten Programmierer, die sie seit einigen Monaten beschäftigten, hatten zum Abschied offenbar Schnapsgläser gegen die Wände geworfen, was Shane mächtig ärgerte. Er hatte wenig Sinn für Rituale, insbesondere wenn sie ihren vandalischen Ursprung so unverhohlen zur Schau stellten.
    Im Datenlabor standen die gepackten Kisten fein säuberlich zum Abtransport bereit. Offensichtlich hatte hier sogar jemand zu Staubtuch und Besen gegriffen, ein weiteres Extrem. Anzutreffen war niemand mehr. Shane hatte freie Bahn. Nachdem der Rechner hochgefahren war, steckte er den USB-Stick mit der Textdatei in den dafür vorgesehenen Slot. Hierzu musste er sich weit hinunterbeugen. Der Konstrukteur konnte kein Rollstuhlfahrer gewesen sein. Die Übertragung des kompletten Schriftsatzes in das Steuerungsprogramm zur Herstellung des Mikrofilmes dauerte nur wenige Sekunden. Robert Shane wählte ein gängiges Filmformat und legte einen Spezialfilm in den Entwicklungsautomaten ein, dessen lichtempfindliche Beschichtung aus einer Silberhalogenid-Emulsion bestand. Noch einmal kontrollierte er die Einstellungen und klickte schließlich auf die Enter-Taste. Ein Vibrieren setzte ein. Diese modernen Geräte konnten bei Tageslicht betrieben werden. Eine besondere Dunkelkammer wie früher war nicht mehr vonnöten. Shane nahm den fertigen Filmstreifen heraus und schnitt ihn entsprechend zu. Nicht, dass die Länge seiner Botschaft ein Mikroformat erfordert hätte, der Grund dieser Aktion war ein ganz anderer. Lächelnd betrachtete er sein Werk, um gleich darauf zu dem Raum zu fahren, in dem die Ausrüstung der Tachynauten aufbewahrt wurde: Helme, Schutzanzüge,
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