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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon
Autoren: Ethan Bayce
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zu Forma Townsend auf. Die Geschäfte liefen gut, die Firma expandierte, jetzt wurde zusätzliches Kapital benötigt. Kurzerhand stiegen Alan alias Albert Mason mit seinem restlichen und Robert Shane mit einem ansehnlichen Vermögen als stille Teilhaber in das Unternehmen ein. Aus Townsend Inc. wurde Townsend & Co. Als Gegenleistung bestanden die Herren darauf, das Firmenlogo auf den Karten aus einem feuerfesten Material herzustellen und auf der Rückseite einen alphanumerischen Code zu fixieren. Forma Townsend vermutete den Ursprung dieser Forderung in der Verschrobenheit des Alters, versprach aber, sich zusammen mit Mr. Shane auch nach Masons Ableben um die Einhaltung der Vereinbarung zu kümmern. Als Dank für Formas Hilfe und ohne dessen Wissen stellte Mason der Botschaft stellvertretend ein Grußwort von Shanes altem Freund voran. Der Rest bestand aus genauen Instruktionen und einer Warnung an Shane, die dieser aus welchen Gründen auch immer in den Wind schlagen würde. Die Überlegung verwirrte Mason noch eine ganze Weile. Er dachte an Mona Lisas Schwester, das Keine-Wahl-Paradoxon und das klassische Münchhausen-Dilemma. Wie konnte er in der Zukunft etwas auf den Weg bringen, was in der Vergangenheit eintraf, um die Ereignisse an jenem Tage im Juni 1975 zu verändern. Mason war in den Sumpf gefallen und zog sich selbst am eigenen Schopfe wieder heraus. Aber mit der Zeit entwickelte er die notwendige Distanz zu all dem.
    Alan Mason starb 1986 im Glauben, alles in seiner Macht stehende getan zu haben und in bester Zuversicht, dass Peter Saunders die von ihm präparierte Wanderkarte im Jahre 2009 zum Mount Maroon Laboratory bringen würde. Robert Shane war noch weit über das eigentliche Pensionsalter hinaus für das Verkehrsministerium tätig. Nebenher wurde er Berater für Projekte urbaner Umstrukturierung. Er trieb den Ausbau Mayfields in Annapolis zu einem Wohngebiet entscheidend voran.

52. VIELE WELTEN
     
    Die Nähe der Metropolen Washington DC und Baltimore beeinträchtigten den Blick ganz erheblich. Aber dennoch konnten sie tief in den Weltraum blicken. Der Sternenhimmel wurde durch das Teleskop, das Mr. Dick mitgebracht hatte, um eine zusätzliche Dimension erweitert. Und obwohl es an diesem Abend Ende September schon recht kühl war, konnte Irene gar nicht genug bekommen. Arthur und Miriam Dick waren aus Providence herübergeflogen und verbrachten das Wochenende bei ihren Freunden, den Saunders. Am Nachmittag hatten die Familien einen langen Spaziergang an der Chesapeake Bay unternommen, dann gegrillt und nach Einbruch der Dunkelheit die Sterne beobachtet. Nun standen Peter und Irene allein auf dem Rasen hinter dem Haus.
    - „Arthur weiß so viel über die Sterne“, sagte Irene, die mit dem dicken Physiker sofort Freundschaft geschlossen hatte.
    - „Oh, ja, das weiß er.“
    Peter erinnerte sich an den Abend mit dem anderen Mr. Dick im Paralleluniversum. Sie sahen den gleichen Sternenhimmel, aber wo waren sie? Es war, als wären sie am selben Ort, aber wie ist das rein physikalisch möglich? Die Vorstellung einer Welt, die sich immer weiter aufspaltete, Kopien von sich anlegte, war faszinierend, aber gleichsam absurd, wenn der jeweilige Geist an eine Welt gebunden blieb. Die Seele vervielfältigte sich offenbar nicht, sie war nicht teilbar, sie entstand immer wieder neu, wie Menschen neu entstehen, leben und vergehen.
    - „Ob da oben auch Menschen leben?“
    - „Immerhin brennt da oben Licht.“
    Irene lachte. Sie hatte einen schönen Tag erlebt und sie hatte, was das Wichtigste war, ihren Vater wiederbekommen. Peter hatte sich erholt, nahm das Leben, wie es war, und so schlecht war es wirklich nicht, hier in Annapolis mit Ellen und Irene. Er griff an seine linke Brustseite, spürte den dicken Umschlag in der Tasche seines Hemdes; ein Brief, der vor zwei Wochen eintraf und den er heute Mittag Mr. Dick gezeigt hatte. Der Postbote hatte sich lange darüber ausgelassen. Es war ungewöhnlich, dass ein Brief erst so viele Jahre nach seiner Einsendung ausgetragen werden sollte. Der Mann war sichtlich stolz auf die gute Organisation seines Unternehmens. Der Brief trug im Absender keine Adresse, lediglich einen Namen: Alan Mason.
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