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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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schon glauben, der behauptete, er sei ein angesehener Molekularbiologe? Da war es viel einfacher, den Mann unter Medikamente zu setzen und in eine psychiatrische Anstalt abzuschieben. Fossey schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. Was für Idioten.
    »Dem Himmel sei Dank, daß ich ausgerechnet auf Sie getroffen bin, Lloyd«, sagte Burt. »Ich kann Ihnen ja gar nicht sagen, was das für ein Alptraum war. Wo bin ich hier überhaupt?«
    »Im Featherwood-Park-Sanatorium, Dr. Burt«, antwortete Fossey.
    »So etwas habe ich mir fast gedacht«, sagte Burt und nickte. »Ich bin mir sicher, daß Sie die Sache rasch wieder in Ordnung bringen werden. Wenn Sie wollen, können Sie gleich bei meiner Firma anrufen. Ich hätte gestern wieder im Labor sein sollen, und meine Kollegen machen sich bestimmt schon Sorgen wegen mir.«
    »Ich rufe an, sobald ich kann, Dr. Burt«, sagte Fossey. »Das verspreche ich Ihnen.«
    »Danke, Lloyd«, sagte Burt. Sein Mund zuckte wieder, diesmal stärker als vorhin.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte Fossey sofort. »Nichts Ernstes«, sagte Dr. Burt. »Es sind nur meine Schultern. Sie tun mir etwas weh, weil sie so fest an diese Trage gefesselt sind.«
    Fossey zögerte nur einen Augenblick, dann trat er an die Trage, um Burt die Riemen aufzumachen. Die Wirkung des PCP mußte mittlerweile ebenso nachgelassen haben wie die des Haldol. Außerdem hatten Burts graue Augen einen ruhigen Blick, wie ihn Patienten, die dem Arzt nur vortäuschen, daß sie geistig gesund sind, nicht zustande bringen. »Einen Augenblick, ich werde Ihnen die Brustgurte und die Armriemen lösen, dann können Sie sich aufsetzen«, sagte er.
    Burt lächelte erleichtert. »Vielen Dank. Ich hätte es nie gewagt, Sie direkt darum zu bitten. Ich kenne die Vorschriften in psychiatrischen Kliniken schließlich sehr genau.«
    »Tut mir leid, daß ich Sie nicht sofort befreit habe, Dr. Burt«, sagte Fossey und fing an, die Schnallen aufzumachen. Wenn er erst einmal dieser Posse mit ein paar Telefonanrufen ein Ende gesetzt hatte, würde er mit dem Arzt in der Notaufnahme des Krankenhauses in Albuquerque noch ein ernstes Wörtchen reden müssen. Die Schnallen waren so fest zugezogen, daß Fossey sich einen Augenblick überlegte, ob er nicht Will hereinrufen sollte. Aber Will war ziemlich penibel, wenn es um die Einhaltung der Vorschriften ging, und so verzichtete Fossey auf seine Hilfe.
    »So ist es viel besser«, sagte Burt, als er sich langsam aufsetzte und seine verspannten Schultern massierte. »Sie machen sich ja keine Vorstellung, was für eine Qual es ist, wenn man stundenlang vollkommen bewegungsunfähig herumliegen muß. Ich habe es vor ein paar Jahren nach einer Gefäßoperation schon einmal zehn Stunden lang über mich ergehen lassen müssen. Es ist fürchterlich.« Er bewegte seine Beine in den Fußfesseln. »Wir müssen noch ein paar Tests mit Ihnen machen, bevor wir Sie entlassen können, Dr. Burt«, sagte Fossey. »Ich werde sofort den dafür zuständigen Kollegen rufen lassen. Oder wollen Sie sich zuerst ein wenig ausruhen?«
    »Nein, danke«, sagte Burt und rieb sich mit einer Hand den Nacken. »Je früher ich hier rauskomme, desto besser. Wenn Sie wieder einmal an der Ostküste sind, dann müssen Sie einmal zu uns zum Abendessen kommen und meine Frau kennenlernen.« Seine Hand bewegte sich nach vorn an seine Wange. Fossey stand neben der Trage und notierte etwas in der Krankenakte, als er hörte, wie Burt Atem holte. Es klang wie das Raspeln von Sandpapier. Fossey drehte sich um und sah, wie Dr. Burt sich das Pflaster von der Schläfe riß. »Anscheinend haben Sie sich bei dem Unfall verletzt«, sagte Fossey und klappte die Krankenakte zu. »Ich werde Sie gleich frisch verbinden lassen.«
    »Armer Alpha«, murmelte Burt und starrte auf das blutige Pflaster in seiner Hand.
    »Wie bitte?« fragte Fossey. Als er sich herunterbeugte, um sich die Wunde anzusehen, stieß Franklin Burt seinen Kopf mit einer abrupten Bewegung nach oben und rammte ihn Fossey unters Kinn. Fosseys Schneidezähne schlugen mit solcher Wucht zusammen, daß er sich die Zungenspitze abbiß. Während er, den Mund voller Blut, zurücktaumelte, ließ Burt sich wieder auf die Trage fallen.
    »Armer Alpha!« schrie er laut und versuchte verzweifelt, die Beine aus den Fußfesseln zu ziehen. »ARMER ALPHA!« Fossey stürzte zu Boden und wollte, rückwärts krabbelnd, Will zu Hilfe rufen, doch das erstickte Gegurgel, das er hervorbrachte, ging in Burts Gebrüll
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