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Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn

Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn

Titel: Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn
Autoren: Residenz
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Nickerchen. Die altersschwachen Motoren, welche Tag für Tag die Vampire, Riesenspinnen und anderen staubigen Monstrositäten antreiben, ächzen und klopfen leise. Mäuse trippeln durchs Dunkel, von den Kunstfelsen hängen fette Kreuzspinnen und verspeisen mit großem Appetit gut abgehangene Gelsen und Stubenfliegen. Alles idyllisch, sollte man meinen. Doch da … rührt sich etwas.
    Etwas sehr Unheimliches, etwas, das sehr nicht von dieser Welt ist!
    Es beginnt mit leisem Blubbern, dann zischt und kichert es. Weißer Dampf steigt auf, kleine Wölkchen puffen hoch, es müffelt nach ziemlich altem Tilsiter mit einem Hauch Knoblauch und einer Idee Schwefel. Mit einem Schlag kommt Leben in die Bude. Alle Lichter gehen an, aus den Lautsprecherboxen tönt Geistergeheul, umrahmt von staccatoartigen Rhythmen. Stockend springen die Motoren an, quietschend setzen sich die mechanischen Geister in Bewegung, so, als wollten sie sich über die unbezahlte Überstunde beschweren. Den Mäusen wird schwummrig, die Spinnen taumeln, von der Decke tropftübel riechende Flüssigkeit. Ein schier unmenschlicher Schrei durchfährt das Innere der Bahn – dann steht alles still.
    Im Häuschen gleich hinter dem Geisterschloss fährt eine alte Dame aus dem Schlaf hoch. Fini Maroni ist mit fast 80 Jahren immer noch die stolze und unerschrockene Chefin der Firma „Maroni & Buben“. Ihr gehört die Geisterbahn, ihr hat niemand dreinzureden, und niemand hat ihren Schlaf zu stören! Sie reibt sich die Augen und wirft ihr Hörgerät an. Hat sie richtig gehört? Rumort es wirklich nebenan oder tanzen da nur ein paar Mäuse im Gebälk? Zur Vorsicht klettert sie aus dem Bett, zieht ihre Schreckschusspistole unter der Matratze hervor, wickelt sich in einen Wollschal und öffnet das Fenster. Angestrengt lauscht sie in die Stille. Nein, nichts zu hören. Sie muss wohl schlecht geträumt haben. Seufzend verstaut sie wieder alles, legt das Hörgerät auf den Nachttisch und sich selbst ins Bett. Gleich darauf ist sie sanft pfeifend eingeschlummert.
    In der Geisterbahn aber brodelt es. Lichtblitze zucken in fahlgrünem Nebel. „Rache!“, ertönt plötzlich eine zornige Stimme. „Rache!“ Alles zittert und wackelt, wie bei einem Erdbeben. „Ich will Rache, ihr Götter! Rache will ich! Und ich will gefälligst raus hier!“
    Den Nachtschwärmern, die am Geisterschloss vorbeiheimwärts wanken, läuft es eiskalt über den Rücken, eilig machen sie sich davon.
    „Kann nicht raus!“, röchelt es wütend aus der Geisterbahn. „Noch nicht!“
    Dann ist es wieder totenstill. Der Riesenzombie mit dem Tirolerhut starrt unbeeindruckt in die Nacht. Das Notlicht im Kassenhäuschen flimmert. Fini Maroni träumt von Marillenknödeln mit Senf. Und genießt nichts ahnend die Ruhe vor dem Sturm …

Grill-Maronis
    Wenn über Stammersdorf der Sommer brütet, dann merkt man dies vor allem am Geruch. Ab dem späten Vormittag schwebt ein eigener Duft über den Gärten. Würstchen, Koteletts, Ruß und Brandbeschleuniger senden Schwaden aus. Manchmal riecht es auch nach Brennspiritus. In so einem Fall kommt die Rettung und ein weiterer, vor sich hinkokelnder Grillmeister wird ins Krankenhaus chauffiert.
    Der Sommer ist zwar für dieses Jahr so gut wie vorbei, aber es ist ein schöner, sonniger Tag. Im Garten der Villa Maroni, einer schmucken, efeubewachsenen Doppelhaushälfte, raucht, zischt und brutzelt es. Professor Georg Maroni, Mottes Onkel Schurli, steht selbst hinter demGrill. Sonst macht das Tante Mina, seine Frau, aber die ist übers Wochenende nach London gejettet. Es gibt Bratwürste, Kaiserfleisch * und Folienkartoffeln. Onkel Schurli wendet, kostet und streitet zugleich mit seiner Mutter.
    Die überwacht mit Argusaugen Onkel Schurlis Grillerei und spart weder an Tipps noch an beleidigenden Kommentaren. Als es ganz schlimm wird und Oma Fini dem zeternden Onkel Schurli die Grillgabel entreißt, ziehen sich Motte und sein Cousin Vladimir in die Küche zurück, um Gurkensalat zu machen.
    Motte verbringt das Wochenende bei Onkel Schurli und Cousin Vladi. Sein Vater weilt dieser Tage gerne und oft im Burgenland, bei seiner neuen Freundin. Motte macht das gar nichts aus, im Gegenteil. Seit sein Vater verknallt ist, ist es kaum auszuhalten mit ihm. Die ganze Zeit geht es um Herta hier und Herta da, was wohl die Herta grade macht, oh, so eine süße SMS von der Herta … Da ist es schon besser, wenn Vater Maroni seine Herta besuchen fährt. Mit Schurli, Vladi und Oma
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