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Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn

Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn

Titel: Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn
Autoren: Residenz
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Onkel Schurli das geheimnisvolle Loch sucht, ist Oma Fini überall gleichzeitig. Sie treibt zuerst Vladi und dann Motte an, schneller zu radeln, da die Tonanlage zu leise sei und der Geschäftsgang darunter leide. Sie macht gruselige Geräusche ins Mikrophon, um Leute anzulocken, schiebt Wägelchen an, nimmt einem dicklichen Fahrgast die Zuckerwatte weg, damit er nicht die Sitze verklebt, steckt Kindern, die heulend aus der Geisterbahn gerollt kommen, Gummibären zu und kommandiert schließlich den völlig verschwitzten Vladi ins Kassenhäuschen, weil sie während einer Kontrollfahrt durch das Geisterschloss testen will, ob sich ihr Schurlibub als Sensenmann auch ordentlich ins Zeug legt. Vorher ermahnt sieden keuchenden Motte noch, tüchtig in die Pedale zu treten: „Der Gehilfe Wirgel, der würde euch Buben beim Radfahren dermaßen abhängen! Eine Schande ist das mit dieser Jugend, halten nichts mehr aus!“
    Grummelnd besteigt sie eines der Wägelchen und fährt in ihre eigene Geisterbahn ein. Die Tonanlage tönt ganz gut, und auch die künstlichen Geister tun ihr Bestes. Manche wirken zwar schon ein bisschen tattrig, aber sie wirken. „Alt, aber gut!“, befindet Oma Fini befriedigt. „Das Geisterschloss ist ordentlich in Schuss! Allerdings riecht es etwas streng!“ Sie ruckelt weiter, und fast kollidiert sie mit dem emporgereckten Hinterteil ihres Sohnes Schurli. Der kniet neben dem umgekippten Dracula-Grabstein und beugt sich über das Loch, um es zu untersuchen.
    „Ich glaub, ich träum!“, brüllt Oma Fini und springt aus dem Wägelchen. Der Wandelnde Tod erschrickt. „Hockt da und glotzt in Löcher, anstatt die Leute zu erschrecken. Da wundert es mich nicht, wenn mein Geschäft geht wie eine alte Pendeluhr!“, schimpft Oma Fini.
    Onkel Schurli hebt den Kopf. Die Totenkopfmaske hat er abgenommen, auf der Nase trägt er eine Wäscheklammer, die er immer bei sich führt. Man weiß ja schließlich nie, ob es irgendwo außer- oder überirdisch stinken wird.
    „Ungd wie geht einge alte Pengdeluhr?“, näselt er.
    „Gar nicht!“, zischt Oma Fini und reißt ihrem Sohn die Wäscheklammer von der Nase.
    „Aua!“, empört sich Onkel Schurli.
    „Du sollst Leute erschrecken und nicht in blöde Löcher starren!“, meckert Oma Fini.
    Onkel Schurli hebt beschwichtigend die Hände. „Aber dieses Loch ist gefährlich!“, ruft er. „Es muss genauer untersucht werden. Da hat es was!“
    Oma Fini kann es nicht fassen. Sie droht vor Ärger zu explodieren, da beginnen die Lampen zu flimmern.
    „Schneller treten!“, brüllt Oma Fini. Sofort leuchten die Lampen wieder konstant düster, auch die Tonanlage eiert nicht mehr. Onkel Schurli fragt sich, wie das geht, dass Oma Fini sämtliches Geheul und Geknirsche der Geisterbahn übertönt. Ein Phänomen.
    Oma Fini schimpft weiter: „Da hat es was? Was soll schon sein mit diesem Loch?“
    Onkel Schurli lässt sich nicht beirren. Er kennt ähnliche Löcher, in seiner beruflichen Laufbahn sind ihm schon einige begegnet, und sie waren meistens nicht von dieser Welt. „Was Unheimliches ist im Gange. Es stinkt zum Himmel, es rumpelt in der Nacht, und dieses Loch ist ein gefährliches Loch. Ich weiß es genau!“
    „Papperlapapp!“, ruft Oma Fini. „Entweder du gibst den Wandelnden Tod ordentlich, oder du gibst ihn gar nicht!“„Ich gebe den Tod so, wie ich ihn sehe“, ereifert sich Schurli. „Jeder hat seinen eigenen Stil. Die Frau Mariandl hat den ihren, und ich hab den meinen! Aber wenn mein Stil nicht gewünscht ist, dann kann ich ja gehen.
    Ich möchte nur sehr deutlich darauf hinweisen, dass in dieser Geisterbahn etwas Übersinnliches im Busch ist!“
    Oma Fini bläst ungeduldig die Backen auf und rollt die Augen.
    „Gut, ich habe verstanden!“, schnieft Onkel Schurli gekränkt und wandelt beleidigt dem Ausgang zu. Immerhin weiß er, was er seiner Rolle als Wandelnder Tod schuldig ist.
    Als in diesem Moment ein Wägelchen an Oma Fini vorbeiruckelt, verzieht sie ihr Gesicht zu einer fürchterlichen Fratze und brüllt heiser „Woooaaaah!“ Aus dem Wägelchen tönt panisches Gekreisch. Oma Fini nickt befriedigt. „Na bitte, geht doch!“, brummt sie zufrieden. „Aber ein bisserl stinken tut es hier wirklich!“ Sie hebt die Nase, schnüffelt, schüttelt den Kopf und stapft ebenfalls dem Ausgang zu.
    * In Wien eine nicht sehr freundliche Aufforderung zum Schweigen.

Die Kavallerie
    Onkel Schurli lenkt mit grimmigem Blick sein Auto in Richtung Stammersdorf.
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