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Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn

Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn

Titel: Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn
Autoren: Residenz
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Dabei erntet er viele bewundernde und verwunderte Blicke, sieht sein Auto doch aus wie eine Mischung aus Leichenwagen und Batmobil: lang, schwarz, mit Heckflossen wie ein Erzengel. Im Autoradio malträtiert der Blues-Loisl seine Stimmbänder, hörbar von sich selbst begeistert; singt doch keiner den Blues so herrlich wie er. Gerade als der Blues-Loisl zu einer Wehklage über Schweinsstelzen und Flaschenbier anhebt, schleift sich Onkel Schurli vor der Villa Maroni ein. Düster blickt er auf den Efeu, der sich rund ums Haus rankt. Er hat die Nase voll. Ständig mäkelt seine Mutter an ihm herum, nichts macht er richtig. Weder schmeckt ihr sein Gegrilltes noch passt ihr seine Leistungals Wandelnder Tod. Er ist immer nur der Dillo. So gerne würde er vor seiner Mutter einmal als der tolle Sohn dastehen, der alles kann und alles weiß und der außerdem der Retter in der Not ist, wenn der Hut brennt.
    Da fällt Onkel Schurli das graue Täfelchen wieder ein, das Oma Fini aus der Geisterbahn mitgebracht hat. Er zieht es aus seiner Jackentasche und begutachtet es von allen Seiten. Es scheint aus Blei zu sein und trägt eine seltsame Inschrift, die er zwar komplett entziffern, aber noch nicht übersetzen kann. Onkel Schurli grummelt vor sich hin, aber plötzlich jubelt er innerlich auf: Er weiß nun, wie er seine Mutter beeindrucken kann! Er wird das Geheimnis dieser Metallplatte lösen. Er wird die unheimlichen Vorgänge im Geisterschloss aufklären, er wird herausfinden, was es mit dem Rumpeln, dem gefährlichen Loch im Boden und dem unirdischen Gestank auf sich hat. Er wird seine Mutter und seine Familie sowie, unter Umständen, den Rest der Menschheit vor dem drohenden Untergang bewahren. Er wird der Held des Tages sein! Beschwingt springt Onkel Schurli aus dem Auto, eilt ins Haus, die Treppe hoch in sein Arbeitszimmer und vergräbt sich zwischen seinen Büchern.
    Nach einem langen Arbeitstag traben Motte und Vladi durch den Prater. Oma Fini hat sie auch für morgennoch eingeteilt; der Gehilfe Wirgel wird erst am Montag wieder einsatzbereit sein. Hinter dem Riesenrad geht die Sonne unter, und Motte und Vladi haben Sehnsucht nach einem Bett und einer heißen Dusche. Dadurch, dass Onkel Schurli ausgefallen ist, mussten sich die beiden auf dem Rad und in der Geisterbahn abwechseln. Nun sind sie vollkommen geplättet. Nur KHM ist putzmunter, aber der hat ja auch den ganzen Nachmittag friedlich Schönheitsschlaf gehalten in seinem Gurkenglas. Müde schleppen sich die Cousins in den Gastgarten des Restaurants „Zum Walfisch“ und ordern je einen großen Apfelsaft gespritzt und ein Schmalzbrot. Der riesige alte Blechwal über dem Eingang blickt stoisch auf sie herab. Mottes und Vladis Ur-ur-Opa hat einst dabei geholfen, ihn zusammenzuschweißen.
    „Vladi, wir brauchen einen dritten Mann, für morgen!“, sagt Motte. „Zu zweit schaffen wir das nicht, schon gar nicht, wenn die Oma das große Kommando führt!“
    Vladi nickt. „Vorschläge?“, fragt er matt und holt KHM aus seinem Gurkenglas. Der führt einen kleinen Freudentanz auf. Sein Leibriemen glitzert im Abendlicht. Beifall heischend blickt er in die Runde.
    Motte betrachtet ihn sinnend. „Der Meier!“, ruft er plötzlich. „Der leidet gerade unter Liebeskummer und hat Ablenkung bitter nötig!“
    Vladi erschrickt: „Oh nein, nicht der Meier! Bitte, bitte nicht der Meier! Der kriegt doch seinen Mund nicht zu! Den kann ich auf keinen Fall einen ganzen Tag ertragen, ohne dass ich meinen Käfer auf ihn hetze!“
    Motte mustert KHM skeptisch und findet, dass der als Kampfkäfer nicht gerade beeindruckend rüberkommt.
    „Der Meier ist schon OK!“, beschwichtigt er. „Man muss sich halt ein bisserl auf ihn einstellen! Aber er ist mein bester Freund. Und du schaffst das schon!“
    „Meinst du wirklich?“
    Motte fährt die schweren Geschütze auf: „Hallo? Schon vergessen? Oma?“
    Vladi reißt die Augen auf. „Kein Problem, wir werden den Meier aushalten. Gell, KHM?“
    Der Meier ist von der Idee, im Geisterschloss auszuhelfen, begeistert. Offenbar will er seinen Liebeskummer aktiv bekämpfen: „Im Prater wimmelt es vor scharfen Chicas, die auf Meier, den Einzigen, warten! Mottchen, sag mir, wann ich wo sein soll. Ich bin gestellt!“
    Motte gibt den Treffpunkt durch: „Um halb neun beim Tegetthoff-Denkmal. OK, Meier-Man?“
    „Ist gebongt und notiert, alter Mottentotte!“, schnarrt der Meier ins Telefon. „Macht euch nicht ins Hemd! Die Kavallerie haut euch
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