Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik
Autoren: Jeri Taylor
Vom Netzwerk:
darauf hin, worum es ihm geht.«
    Den Vistik waren sie bisher noch nicht begegnet, aber Janeway hatte von ihnen gehört. Ihre Gemeinschaft war kleiner als die der Ogla und Nistrim, doch sie verfügten über mehr Einfluß. Darüber hinaus zählten sie zu den Befürwortern eines Bündnisses aller Kazon, was für die Voyager katastrophal sein mochte: Mit einzelnen Fraktionen konnte sie fertig werden, nicht aber mit einer Streitmacht kooperierender Kazon.
    Welche Möglichkeiten gab es jetzt? Sollten sie sich für ein diplomatisches Verhalten entscheiden und auf das Schiff der Vistik warten, in der Hoffnung, daß es nicht mit feindlichen Absichten kam? Immerhin: Ein einzelner Kazon-Raumer stellte keine allzu große Gefahr dar. Hinzu kam, daß es in der Nähe einen planetarischen Nebel gab, der zu Untersuchungen einlud.
    Solche Nebel entstanden, wenn ältere Sterne ihre äußeren Schichten abstießen, und sie waren immer sehr interessant.
    Janeway hatte sich mit dem Helix-Nebel im Alpha-Quadranten beschäftigt und begrüßte jede Gelegenheit, weitere Daten über solche Phänomene zu gewinnen. Damit konnten sie sich die Zeit vertreiben, während sie auf die Kazon warteten.
    Doch Janeway lehnte es ab, diese Möglichkeit länger als ein oder zwei Sekunden in Erwägung zu ziehen. Die Kazon hatten mehrmals bewiesen, daß sie kein Vertrauen verdienten. Sie waren aggressiv und unberechenbar; jede Begegnung mit ihnen
    zeichnete sich durch ein hohes Gefahrenpotential aus. Einst hatten die Kazon selbst unter dem Joch der Unterdrückung gelitten, doch die Freiheit führte bei ihnen nicht dazu, daß sie aus der Vergangenheit lernten, sondern nur zu einer endlosen Folge von Kämpfen, in die auch Fremde verwickelt wurden, wie zum Beispiel die Voyager.
    Janeway wollte nicht nach der Pfeife irgendeines Kazon-Maje tanzen. Ihr lag nichts daran, die lange Heimreise zu verzögern, um den Launen eines arroganten Fremden zu genügen, der irgendwelche absurden Forderungen an sie stellte. Sie wandte sich an Tom Paris, den jungen, rotblonden Lieutenant. Bei ihrer ersten Begegnung hatte er sich als ›der verdammt beste Pilot, den Sie finden können‹ bezeichnet – nicht zu unrecht.
    »Mr. Paris, ich habe keine Lust, auf einen Kazon zu warten, der nicht einmal andeutet, was er von uns will.
    Setzen Sie den Flug zum Alpha-Quadranten mit Warp sechs fort.«
    »Ja, Ma’am. « Paris begrüßte die Entscheidung ganz offensichtlich. Er war noch immer ein Draufgänger – und würde es vermutlich bleiben –, dem es manchmal schwerfiel, die Starfleet-Regeln zu akzeptieren. Aber er verfügte auch über genug Geschick und Intelligenz, um mit seiner Risikobereitschaft dort weiterzukommen, wo andere scheiterten.
    Janeway wußte, daß es auf der Brücke mindestens eine Person gab, die ihren Beschluß mit wesentlich weniger Enthusiasmus zur Kenntnis nahm. Eine halbe Sekunde später hörte sie die mahnende Stimme des Betreffenden.
    »Captain«, sagte Tuvok, »ich muß Sie daran erinnern, daß wir den Kazon-Maje beleidigen, wenn wir sein Anliegen ignorieren.
    Wir riskieren also, uns seine Feindschaft zuzuziehen.«
    »Zur Kenntnis genommen, Mr. Tuvok. Allerdings weiß ich nicht, ob die Kazon überhaupt so etwas wie ein ›Anliegen‹
    kennen. Sie begnügen sich damit, Befehle zu erteilen, und so etwas gefällt mir nicht.«
    »Wie Sie meinen, Captain.« Tuvok wirkte so unerschütterlich wie immer, doch Janeway glaubte, auch bei ihm Zustimmung zu spüren. Niemand mochte es, von den Kazon herumkommandiert zu werden.
    Die allgemeine Stimmung auf der Brücke schien sich zu
    verbessern. Sie alle wurden immer wieder damit konfrontiert, wie sehr sie den Umständen ausgeliefert waren, und deshalb empfanden sie es als angenehm, den finsteren Kräften des Delta-Quadranten einmal nicht nachzugeben.
    Die Neuigkeit über Janeways Entscheidung war noch nicht bis zum Speisesaal vorgedrungen – andernfalls hätte sich Neelix’
    gute Stimmung sicher sofort verflüchtigt. Er sah sich häufig außerstande, die unerschrockenen (seiner Meinung nach
    tollkühnen) Einstellungen der Starfleet-Crew zu teilen. Mit Hilfe von Tücke, Schläue und einem ausgeprägten
    Selbsterhaltungstrieb hatte Neelix viele Jahre lang in einem gefährlichen Quadranten überlebt. Die Abenteuerlust Janeways und der anderen entzog sich seinem Verständnis. Sicher, ihr Mut verdiente Anerkennung, doch der Talaxianer wußte aus
    Erfahrung, daß sich ein kleiner Schritt zurück oft als lebensrettend erweisen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher