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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik
Autoren: Jeri Taylor
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entfernt zu sein, doch dabei mußte es sich um eine optische Täuschung handeln – die Entfernung konnte nicht größer sein als etwa vierzig Meter. Tuvoks Begleiter befanden sich schon im Innern der Höhle, aber der Vulkanier blieb draußen, kam Janeway sogar entgegen, um ihr zu helfen.
    Dreißig Meter… Die Böen wirbelten Staub auf, und dadurch fiel das Atmen noch schwerer. Janeway warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, daß ihr die anderen folgten.
    Mit gesenktem Kopf kämpften sie gegen den Wind an, stapften hartnäckig durch das Heulen. Chakotay bildete den Abschluß der Kolonne, bereit dazu, Nachzüglern zu helfen.
    Einmal mehr wurde der Ozongeruch stärker, und Janeway
    wußte, was das bedeutete: Es kündigten sich neue Entladungen an. Sie stapfte schneller, hob die Stimme und forderte alle anderen auf, sich zu beeilen. Die dunkle Spalte im Fels wirkte wie ein Maul, das sich immer weiter öffnete. Irgendwo in dem Durcheinander zeichnete sich Tuvoks Gestalt ab: Der Mund des Vulkaniers bewegte sich, aber der Sturm stahl ihm die Silben von den Lippen.
    Und dann war sie da. Tuvoks Arme gaben ihr Halt, und sein fester Griff verlieh ihr zusätzliche Kraft. Sie drehte sich um und beobachtete, wie die jungen Leute zur Höhle wankten. Erst als sie alle darin Zuflucht gefunden hatten, schickten sich Janeway, Tuvok und Chakotay an, ihnen zu folgen. Das Knistern von Energie wurde lauter, und ein enormer grüner Blitz zuckte zu Boden. Die Entladung schuf eine starke Druckwelle, schleuderte Janeway und ihre Begleiter durch den Spalt in die Höhle.
    Im Innern der Kaverne ließ das Heulen des Orkans nach. Hier gab es keine Böen, die an einem zerrten, und die Luft erwies sich als herrlich sauber und frisch.
    Draußen zischten und fauchten Plasmablitze, aber
    glücklicherweise durchdrangen sie nicht das dicke Felsgestein.
    Janeway sah auf und bemühte sich, in der Dunkelheit
    Einzelheiten zu erkennen. Als sich ihre Augen an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, sah sie die Mitglieder der beiden Gruppen. Die Männer und Frauen saßen auf dem Boden, erleichtert darüber, dem Chaos entronnen zu sein. Neelix eilte zwischen ihnen hin und her, auf der Suche nach Verletzten.
    Janeway wandte sich an Tuvok und Chakotay, die ihre Leute zählten, um sicher zu sein, daß es alle in die Höhle geschafft hatten.
    »Aus meiner Gruppe fehlt niemand, Captain«, meldete Tuvok.
    Sie nickte und blickte zu Chakotay, der ein zweites Mal zählte.
    Sorgenfalten bildeten sich in seiner Stirn, und dadurch verzerrte sich ein wenig die Tätowierung an der einen Schläfe.
    »Was ist?« Janeway schob sich näher und fürchtete das
    Schlimmste. Er sah sie an, und der Glanz in seinen Augen bestätigte die Ahnungen der Kommandantin. »Wen vermissen Sie?«
    »Jerron«, antwortete der Erste Offizier. Sie eilten beide zum Ausgang der Höhle. Janeway sah den jungen Bajoraner fast sofort: eine reglose blaue Gestalt, die dort auf dem Boden lag, wo die ersten Entladungen niedergegangen waren. Offenbar war er von den anderen getrennt worden, als die grellen Blitze sie vorübergehend blind gemacht hatten.
    Janeway setzte sich sofort in Bewegung und spürte einen Sekundenbruchteil später, wie sich Chakotays Hand um ihren Unterarm schloß.
    »Ich hole ihn«, sagte der Erste Offizier.
    Janeway löste sich aus dem Griff. »Sie bleiben hier bei den anderen, Commander. Sie ebenfalls, Tuvok. Das ist ein Befehl.«
    Chakotay sah sie an, ohne einen Laut von sich zu geben. Doch Janeway wartete gar nicht auf eine Bestätigung ihrer Anweisung.
    Sie holte noch einmal Luft, verließ dann die Höhle und lief durch den Plasmasturm.
    Während der letzten Minuten hatte er an Intensität gewonnen.
    Schon nach wenigen Schritten brannten Janeways Lungen, denn die Luft schien sich in Säure zu verwandeln. Sie bekam einen Hustenanfall, und der aufgewirbelte Staub trieb ihr Tränen in die Augen. Die Beine hatten in der Höhle wieder an Kraft und Stabilität gewonnen, doch jetzt wurden sie noch weicher als vorher. Sie taumelte, wahrte nur mit Mühe das Gleichgewicht. Ihr Denken konzentrierte sich auf ein Ziel: Sie mußte Jerron erreichen und in die Höhle bringen, bevor erneut Blitze vom Himmel herabzuckten. Wenn sie sich während der nächsten Entladungen im Freien befand… Dann erwischt es nicht nur Jerron, sondern auch mich.
    Taubheit breitete sich in ihrem Leib aus, und Janeway
    mobilisierte all ihre Kraftreserven. Nur noch zehn Meter bis zu dem
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