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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik
Autoren: Jeri Taylor
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Rauchschwaden bildeten sich. Janeway schrie auf, als sich Schmerz durch ihren Leib bohrte. Wurden sie angegriffen? Oder hatten sie es mit einem natürlichen Phänomen zu tun? Eigentlich spielte es gar keine Rolle. Was auch immer es mit den sonderbaren Blitzen auf sich hatte: Sie stellten ganz offensichtlich eine Gefahr dar. Ich muß meine Leute in Sicherheit bringen, dachte Janeway.
    Sie klopfte auf ihren Insignienkommunikator und beobachtete, daß auch Chakotay versuchte, einen Kom-Kanal zu öffnen.
    »Janeway an Voyager. Nottransfer. Beamen Sie uns an Bord.« Sie wiederholte die Worte mehrmals, bis sie sich schließlich folgender Erkenntnis stellte: Die Kom-Signale wurden von den elektrischen Entladungen so sehr gestört, daß kein Kontakt mit dem Schiff hergestellt werden konnte. Angesichts so starker Interferenzen ließ sich vermutlich auch kein Transfer
    durchführen.
    Wieder zuckten zischende und fauchende Blitze durch die Luft.
    Janeway hörte einen Schrei und sah, wie jemand zu Boden fiel.
    Der heiße Wind wurde immer heftiger, und das Krachen
    wiederholte sich in kürzeren Abständen. Die Kommandantin rief dem Ersten Offizier etwas zu, aber ihre Stimme verlor sich in dem Getöse. Sie winkte, deutete zur Talöffnung. Weiter vorn waren Tuvok und die Angehörigen der zweiten Gruppe
    losgelaufen. Janeway sprintete ihnen entgegen.
    Doch der Körper gehorchte den Befehlen des Gehirns nicht mit der sonst üblichen Zuverlässigkeit. Die Beine zitterten immer wieder und ließen sich ebenso schwer kontrollieren wie die eines neugeborenen Kalbs. Janeway taumelte und erbebte am ganzen Leib, als neue grüne Blitze durch die Luft rasten. Sie schnaufte und keuchte – die Atmosphäre schien plötzlich ohne Sauerstoff zu sein. Das Display des Tricorders zeigte eine mögliche Zuflucht: In den Bergen am Rand des Tals gab es Höhlen, die Schutz gewähren konnten.
    Chakotay und seine Gruppe stapften näher, stemmten sich dem Wind entgegen und schnappten immer wieder nach Luft. Ein Fähnrich verlor das Gleichgewicht und fiel; zwei andere zogen ihn sofort wieder auf die Beine. Die jungen Leute wirkten besorgt, sogar furchtsam, aber niemand geriet in Panik. Janeway deutete zu den Bergen. »Höhlen!« rief sie, doch im Tosen des Winds konnte sie kaum die eigene Stimme hören.
    Chakotay nickte; er hatte verstanden. Er drehte sich um und bedeutete den Fähnrichen, Janeway zu folgen, die nun auf die nächsten Felsvorsprünge zuhielt und nach den Zugängen der Kavernen suchte.
    Plötzlich verschwand der Tricorder, und unmittelbar darauf stellte die Kommandantin fest, daß auch alles andere außer Sicht geriet. Die Welt schien nur noch aus grünen Blitzen zu bestehen.
    Es blieb ihr kaum Zeit genug, um zu begreifen, daß es zu weiteren Entladungen gekommen war – jäher Schmerz erfaßte sie.
    Sie hatte das Gefühl, als leckten Flammenzungen durch ihren Körper. Feuer verzehrte Muskeln und Gewebe; das Blut kochte.
    Janeway gab einen schmerzerfüllten Schrei von sich und sank zitternd auf die Knie. Für einige Sekunden war sie blind und rang, von Agonie geschüttelt, nach Sauerstoff. Doch irgendwie schaffte sie es, sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Sie richtete ihre gesamte Aufmerksamkeit auf den Schmerz, bis er nachließ. Das grüne Wabern vor ihren Augen löste sich allmählich auf, und die Umgebung gewann wieder Konturen, als Janeway den Kopf hob.
    Die jungen Offiziere lagen auf dem Boden verstreut, wanden sich stöhnend hin und her. Chakotay kam gerade wieder auf die Beine und versuchte, die Situation einzuschätzen. Nacheinander standen auch die Fähnriche auf, zeigten blasse Mienen.
    Eine zweite Entladung dieser Art überstehen wir nicht, dachte Janeway. Sie hob den Tricorder, sondierte und suchte in den nahen Bergen nach Hohlräumen. Dann bemerkte sie, daß sich Tuvok und seine Gruppe einem dunklen Spalt in einer steil aufragenden Klippe näherten. Rasch drehte sie sich um und gab Chakotay ein Zeichen. Doch der Erste Offizier wußte bereits Bescheid und trieb die Fähnriche an.
    Die jungen Leute stolperten und taumelten, setzten möglichst schnell einen Fuß vor den anderen – ganz offensichtlich fürchteten sie weitere Blitze. Janeways Beine schienen aus weichem Gummi zu bestehen, aber sie zwang sich dazu, den Weg fortzusetzen. Um sie herum heulte der Wind, und jeder Atemzug verstärkte das Brennen in den Lungen. Das Bild vor ihren Augen blieb ein wenig verschwommen. Die Flanke des Berges schien viele Kilometer weit
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