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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik
Autoren: Jeri Taylor
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zu sammeln und zu lernen, in gefährlichen und verblüffenden Situationen die emotionale Kontrolle zu wahren. Harry wußte solche
    Gelegenheiten offenbar zu schätzen, aber Tuvok argwöhnte, daß es ihm dabei in erster Linie um frische Luft und Bewegung ging, nicht so sehr um eine bessere Beherrschung seiner Gefühle.
    Auf der Prioritätenliste des Vulkaniers stand die Untersuchung der symmetrischen Formationen an erster Stelle. Er wollte sich vergewissern, daß es auf dem Planeten wirklich keine Bewohner gab, die der elektronischen Aufmerksamkeit von Sensoren und Scannern irgendwie entgangen waren. Der Retransfer fand etwa einen Kilometer südöstlich von den seltsamen Gebilden statt.
    Langsam gingen sie in die entsprechende Richtung, sondierten dabei immer wieder mit ihren Tricordern. Die Landschaft dieser Welt wirkte nicht so erdähnlich wie die auf dem Planeten zuvor (Tuvok lehnte es ab, den lächerlichen, von Chakotay
    vorgeschlagenen Namen zu benutzen): Hier und dort ragte vulkanisches Felsgestein auf, und der grünliche Boden wirkte fast schleimig. Die Pflanzen zeichneten sich durch eine völlig fremdartige Struktur aus.
    »Lieutenant…«, sagte Harry Kim nach einer Weile. »Ich wette, bei den Formationen handelt es sich um Bauwerke.«
    »Eine Wette bliebe ohne jede Auswirkung auf das Ergebnis Ihrer Beobachtungen, Fähnrich. Entweder sind es Bauwerke, oder es sind keine.« Tuvok konnte noch immer nicht die menschliche Neigung verstehen, den eigenen Argumenten mit dem Hinweis auf Wettbereitschaft Nachdruck zu verleihen.
    Eine Anhöhe trennte die Einsatzgruppe von den Formationen.
    Behutsam erkletterten sie den Hang, und oben duckten sie sich.
    Tuvok bedeutete den anderen, unten zu bleiben, kroch dann weiter, hob den Kopf und blickte durchs Gebüsch.
    Er wußte nicht genau, wie er das klassifizieren sollte, was sich seinen Augen darbot.
    Gestrüpp bedeckte einen Steinhaufen von fast einem Kilometer Durchmesser, der einst eine Struktur gehabt haben mochte, aber angesichts der Vegetation fiel es schwer, ein Muster zu erkennen.
    Ein Merkmal wies jedoch darauf hin, daß die Steinmasse einst von intelligenten Händen berührt worden war: In der Mitte ragte ein blauer Turm auf und glänzte im Sonnenlicht.
    Es ließen sich keine besonderen Daten über die Steine oder den Turm gewinnen. Nirgends gab es Lebenszeichen. Wozu auch immer diese… Anlage einst gedient haben mochte: Ganz
    offensichtlich wurde sie nicht mehr benutzt. Tuvok bedeutete der Gruppe, sich wieder in Bewegung zu setzen. Wenn der
    Steinhaufen das Relikt einer untergegangenen Zivilisation war, so sollte dieses Wissen der kartographischen Datenbank von Starfleet hinzugefügt werden.
    Die Einsatzgruppe schwärmte aus, sondierte mit den Tricordern und sammelte weitere Daten. Der archäologische Fund schien vor allem Kim zu faszinieren. Er verschwand hinter einem Felsen –
    und stieß einen verblüfften Schrei aus.
    Die anderen schlossen sofort zu ihm auf und schnappten erstaunt nach Luft, als sie sahen, was der junge Fähnrich entdeckt hatte: Zierliche Skelette, die offenbar von geflügelten Humanoiden stammten, lagen in einer runden Bodenmulde. Die langen, ovalen Schädel wiesen große Augenöffnungen auf. Die Brustkörbe waren ähnlich beschaffen wie bei Menschen. Lange, hohlknochige Arme endeten in Händen mit sechs Fingern, wozu auch ein Daumen gehörte. Die Beinknochen wirkten recht kurz und gedrungen.
    Das allgemeine Interesse galt allerdings den Flügelknochen, wie Tuvok feststellte. Ausgestreckt mußten die Schwingen mehr als zwei Meter lang gewesen sein. Diese Geschöpfe hatten ganz offensichtlich fliegen können. Der Vulkanier stellte sich vor, wie sie hoch über der Oberfläche des Planeten dahinglitten, um später auf ihren kurzen Beinen zu landen, die ihnen eine Fortbewegung auf dem Boden ermöglichten. Vielleicht hatten sie die meiste Zeit im Flug verbracht.
    Tuvok fragte sich, welcher Kategorie man diese Spezies zuordnen sollte, den Humanoiden oder Vögeln. Sie vereinte Eigenschaften beider Arten, und zwar auf eine Weise, die Tuvok noch nie zuvor gesehen hatte.
    Kims Aufregung wuchs, als er laut über die Möglichkeiten nachdachte. »In der terranischen Evolution trennte sich der Entwicklungszweig der Vögel von dem der Reptilien, nachdem die ersten Säugetiere erschienen. Auf anderen Planeten könnte es einen Zweig geflügelter Säugetiere gegeben haben, der
    schließlich zur Entstehung solcher Humanoiden führte.«
    Tuvok musterte die
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