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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2
Autoren: Jilliane Hoffman
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war er beruhigt. Der Druck in seiner Brust ließ nach. Sie ist gerade mit einem Prozess fertig. Wahrscheinlich ignoriert sie meine Nachrichten, weil ich sie alleingelassen habe, weil ich nicht jür sie da war, ihr nicht vergehen habe.
    Er fuhr sich durchs Haar und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Dann schaltete er das Blaulicht wieder an. Er würde sie anhalten. Er würde sie warnen, ihr erzählen, was er herausgefunden hatte. Von Monstern, die sich als Freunde tarnten, von dem geheimen Snuff-Club und Todesschwadronen, von Menschen, die wahrhaftig böse waren. Er würde ihr sagen, dass er verstand, was sie getan hatte, um Bantling hinter Gitter zu bringen, und dass er ihr das viel früher hätte sagen sollen.
    Dann würde er sie an einen sicheren Ort bringen und hierher zurückkommen, um den Mörder zu jagen. Einen von ihnen. Er würde ihr versprechen, dass er, wenn er fertig war, wenn alles vorbei war, mit ihr fortgehen würde. Nach Kalifornien, Hawaii, Hongkong – irgendwohin, wo ihre Qualen ein Ende hatten. Wo sie keine Angst mehr zu haben brauchte und sie beide nicht mehr nachts um drei von Lei-

    chen geweckt wurden. An einen Ort, wohin ihnen die Vergangenheit nicht folgen konnte. Wo er sie retten konnte, wenn sie ihn ließ. Denn er wollte nie mehr durchmachen, was er durchgemacht hatte, als er damals Natalie verlor.
    An der Ampel der 12. Avenue, an der sie Sekunden vor ihm gewesen war, bog er ab.
    Dann sah er wie in Zeitlupe, wie ihr Jeep Cherokee frontal gegen den Betonpfeiler des Dolphin Expressway raste.

NEUNZIG

    «Raus aus dem verdammten Wagen!», schrie Dominick, die Dienstwaffe auf den Mann auf dem Rücksitz des demolierten Jeeps gerichtet, während er versuchte, vorn im Wagen etwas zu erkennen.
    Sie lag mit dem Gesicht in dem aufgeblähten weißen Airbag. Blut. Überall war Blut… Neben ihr auf dem Beifahrersitz lag ein gezacktes Jagdmesser mit einer böse geschwungenen Klinge, blutverschmiert. Der Jeep war mit ungefähr siebzig Stun-denkilometern ungebremst gegen den Pfeiler gerast, die Front war vollkommen eingedrückt. Weißer kochender Dampf zischte aus dem zerbeulten Kühler, es roch nach Benzin und verbranntem Gummi.
    «Warte, Dom, du verstehst nicht -», sagte der Mann auf dem Rücksitz, der einst sein Freund, sein Kollege gewesen war. Einer von ihnen.
    «Doch, Chris, ich verstehe sehr gut. Tu, was ich dir sage. Halt die Hände hoch und steig verdammt nochmal aus dem Wagen!»
    Sie machte ein Geräusch, als wollte sie sprechen.
    «C. J. der Krankenwagen kommt gleich! Nicht bewegen!», rief Dominick, ohne die Waffe sinken zu lassen. Er war klug genug, den Blick nicht vom Rücksitz abzuwenden.
    «Ich bin unbewaffnet, Dom. Raste jetzt nicht aus!», sagte Chris, als er zur Tür auf der Fahrerseite rutschte. Unter ihm knirschte Glas.
    «Ich weiß, was du getan hast», sagte Dominick.
    «Getan? Gar nichts habe ich getan. Sie hat mich nur ein Stück mitgenommen.»
    «Ich weiß alles, du mieses Stück Dreck! Alles.
    Ich weiß, dass du Lindeman mit der IA eine Falle gestellt hast. Genau wie Elijah Jackson und Fat Mack. Ich weiß, dass du mit Angelillo dringesteckt hast; sein Tod war wohl die Rache dafür, dass er Valle Geld im Wert von sechs Kilo Koks geklaut hat.
    Ich weiß, dass du und Ricky Brueto die Cops umgelegt habt.»
    Bruetos Trainingsanzug war mit LBJs Blut getränkt, doch der Anstifter war mit Sicherheit Masterson gewesen. Er hatte Zugang zu den Dienstplänen der Polizisten. Er kannte ihre Funkfrequenz, ihre Zonen, und seine Marke und sein vertrautes Gesicht öffneten ihm die Tür eines Streifenwagens mit Leichtigkeit. «Cops, Chris!», schrie er. «Sie waren alle Cops!»
    Chris’ Gesicht verdüsterte sich. Wie ein Ehemann, der mit Lippenstift am Kragen erwischt wurde, hatte er die Sache ausgereizt und sich selbst in die Ecke manövriert. Jetzt zeigte er auf dem Rücksitz die Zähne. «Ich wette, du weißt nicht alles, Chief!»
    «Steig aus!» Dominick riss an der Tür. «Bevor ich schieße und deinen Arsch selbst rauszerre!»
    «Ich bin unbewaffnet, Dom», sagte Chris und hielt ihm die Hände hin, während er ausstieg. Dominick stieß ihn unsanft gegen die Seite des Wagens. Am liebsten hätte er zugeschlagen, so wie er es bei Bantling getan hatte. «Ich bin unbewaffnet.
    Also mach schon. Tu, was du tun musst», sagte Chris, das Gesicht gegen das Autodach gedrückt.
    Dominicks Hände lagen fest auf seinem Nacken.

    «Verhafte mich. Und wenn du gerade dabei bist, dann leg deiner
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