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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier
Autoren: Peter Schwindt
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Schreibtisch. »Und ganz nebenbei: An welchen Stellvertreter haben Sie denn gedacht? Norwin? Nerta?«
    »Sie haben auch noch andere Minister in Ihrem Kabinett. Industrieminister Stolberg zum Beispiel«, sagte Dr . Olsund.
    »Ich wusste nicht, dass neuerdings die medizinische Abteilung des Präsidialamtes Personalentscheidungen trifft«, sagte Begarell scharf.
    Dr . Olsunds Gesicht lief rot an. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, packte er seine Tasche, verneigte sich knapp und verließ sichtlich aufgebracht das Amtszimmer, vor dem sich inzwischen eine Reihe von Stabsmitarbeitern versammelt hatte.
    »Es ist alles in Ordnung!«, rief Begarell. »Sie können beruhigt an Ihre Arbeit gehen. Kramfors?«
    Der Sicherheitsoffizier nahm Haltung an. »Jawohl, Herr Präsident?«
    »Veranlassen Sie bitte, dass die Unerbittlich startklar gemacht wird. Sie soll auf dem Landeplatz des Parlamentsgebäudes bereitstehen.«
    »Ja, Herr Präsident.«
    »Und schließen Sie die Tür hinter sich«, rief Begarell ihm hinterher. Der Lärm, der auf dem Korridor herrschte, erstarb schlagartig. Begarell sackte in seinem Sessel zusammen. Ihm war hundeelend. Aber das war der Preis, den er zahlen musste, wenn er sein Ziel erreichen wollte. Man gelangte erst zu den Sternen, wenn man zuvor alle Widrigkeiten aus dem Weg geräumt hatte. Das alte Kollektiv war am Ende. Die meisten seiner Mitglieder würden den Schock der Expansion nicht überleben, zumindest nicht bei voller geistiger Gesundheit. Begarell hatte zu den meisten von ihnen den Kontakt verloren. Strashok, Nerta und dieser unsägliche Egmont würden im Wachkoma bleiben. Anders Magnusson, Staatssekretär im Innenministerium und Leiter des Geheimdienstes, hatte mehr Glück gehabt – wenn dieser Ausdruck hier überhaupt angebracht war. Bei ihm war die Hirnblutung weniger schwerwiegend als bei den anderen gewesen. Trotzdem war er halbseitig gelähmt und der Sprache beraubt. Blieb also noch Jan Mersbeck. Der Kontakt zu ihm war schwierig, obwohl er seinen Geist nicht mehr verschlossen hielt.
    Begarell hatte diesen widerspenstigen Mann immer gemocht. Er war nicht so ein erbärmlicher Jasager wie all die anderen traurigen Gestalten gewesen, vielleicht mit Ausnahme des verstorbenen Swann, ehemaliger Geheimdienstchef und Gefährte der ersten Stunde. Wenn es einen Eskatay gab, der der Macht unzähliger neuer Stimmen in seinem Bewusstsein widerstehen konnte, dann war es dieser schmächtige Mediziner.
    Begarell hatte zunächst vorgehabt, mit den zweihundert Blumen, die auf Morvangar niedergegangen waren, in einer kontrollierten Aktion das Diplomatische Korps zu infizieren, um mithilfe der neuen Eskatay erst die Nachbarländer und dann die übrigen Staaten unter seine Kontrolle zu bringen. Er hatte lange mit sich gerungen, ob er diesen Weg einschlagen sollte, um seine Revolution voranzubringen, denn er befand sich in einer schwierigen Situation. Konzentrierte er sich nur auf die Entwicklung in Morland, bestand die Gefahr, dass sich die Rückkehr der Eskatay nicht mehr vertuschen ließ. Und das würde die Verbreitung der Blumen im Rest der Welt enorm erschweren.
    Jan Mersbeck hatte Recht gehabt, als er die Gefahr eines Bürgerkrieges heraufziehen sah. Viel größer jedoch war das Risiko, dass die anderen Länder sich gegen Morland zusammentaten und mit einem Präventivschlag Begarells Pläne vereitelten. Die Angst vor einer Wiederholung der Katastrophe, die vor sechstausend Jahren diese Welt heimgesucht hatte, saß noch immer tief in den Herzen der Menschen. Doch nun musste Begarell alles auf eine Karte setzen. Ihm blieb keine andere Wahl.
    Er rollte seinen Sessel an einen niedrigen Tisch, auf dem eine Typenmaschine stand. Begarell hatte keinen persönlichen Assistenten. Die großen Sachen gingen per Vorlage ins Sekretariat, wo sie weiterbearbeitet wurden. Neue Gesetzesvorlagen oder Dekrete schrieb er lieber selbst. Jetzt verfasste er einen Erlass, der Morvangar zum Sperrgebiet erklärte und mehrere Armeebrigaden in die Nordprovinz beorderte, um alle Zufahrtswege zu sichern. Gleichzeitig musste er die Kompetenzen von Polizei und Militär, das auf ihn vereidigt war, neu regeln. Der Inlandsgeheimdienst hatte schon länger von Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ordnungskräften berichtet. Norwin konnte das Innenministerium nicht mehr leiten, und es gab keinen anderen, dem Begarell vertraute. Also übertrug er den größten Teil der Zuständigkeiten auf die Armee und unterstellte ihr die Polizei.
    Nun
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