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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier
Autoren: Peter Schwindt
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seiner Frau Nadja die Organisation übernommen.
    Als Tess Hakon bemerkte, winkte sie ihm erschöpft zu.
    »Hattest du Erfolg?«, fragte sie. Er schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid«, sagte sie und machte ein mitleidiges Gesicht. »Aber vielleicht entscheidet er sich ja noch anders.«
    »Ja, vielleicht«, sagte Hakon. »Wo ist Nora?«
    »Im Garten.«
    Hakon ging in den hinteren Teil des Ladens und betrat die Küche. Durch das Fenster sah er die verjüngte Nora unter dem dichten Blätterdach der Esche sitzen. Auf ihrem Schoß lag Agnetha, die tief zu schlafen schien. Hakon trat hinaus.
    »Störe ich?«, fragte er.
    Nora lächelte und strich Agnetha über den Kopf. »Nein«, flüsterte sie. Hakon setzte sich zu ihr ins Gras.
    »Ist sie aufgeregt?«, fragte er.
    »Frag nicht«, sagte Nora und gähnte. »Sie hat die ganze Nacht nicht geschlafen.«
    »Und du?«
    »Ich freue mich darauf, Andre endlich wiederzusehen.« Sie gab Hakon einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. »Wie geht es dir?«
    »Lennart möchte nicht mitkommen«, sagte er.
    »Es ist seine Entscheidung. Und es sind seine Kinder«, antwortete Nora.
    »Er hat keine Ahnung, was er ihnen damit antut«, sagte Hakon und rupfte wütend ein Grasbüschel aus. »Irgendwann werden sie ihn fragen und was wird er ihnen antworten?«
    »Nun, vermutlich die Wahrheit. Dass er uns hasst und für den Tod seiner Frau verantwortlich macht.«
    Hakon schwieg bedrückt.
    »Du gibst dir für ihren Tod noch immer die Schuld, nicht wahr?«, sagte Nora. »Aber glaub mir, es gibt nichts, was du dagegen hättest tun können.«
    »Ich denke, in diesem Punkt werden wir nie einer Meinung sein.« Er zerrieb das Gras zwischen seinen Händen. »Auch Agnetha wird eines Tages Fragen stellen. Wann wirst du ihr die Wahrheit sagen?«
    Nora drehte eine Haarsträhne des Mädchens um ihren Zeigefinger. »Gibt es dafür einen richtigen Zeitpunkt? Ich weiß es nicht. Manche Dinge muss man wohl auf sich zukommen lassen.«
    »Wie unser Exodus in die neue Welt«, sagte Hakon.
    »Ich glaube, den sollten wir in der Tat gelassen sehen. In einer Welt, in der jeder außergewöhnlich ist, wird das Besondere zur Normalität.«
    Hakon stand auf und wischte sich die Hände an der Hose ab. »Ich werde Morland vermissen.«
    »Hast du Angst vor dem, was kommt?«
    »Ein wenig«, gab er zu.
    »Dann wirf einen Blick über die Mauer.«
    Hakon zögerte.
    »Na los!«, forderte ihn Nora auf.
    Hakon nahm einen Holzeimer und drehte ihn um, damit er sich daraufstellen konnte. Mit beiden Händen fasste er die Mauerkrone und zog sich hoch.
    »Öffne deine Augen und sag mir, was du siehst«, sagte Nora.
    Hakon schwieg, lange und ehrfurchtsvoll. Mit einem strahlenden Gesicht, aber Tränen in den Augen drehte er sich um. Er brachte nur einen Satz über die Lippen:
    »Es ist schön dort drüben.«
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