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Morgens 15.30 in Deutschland

Morgens 15.30 in Deutschland

Titel: Morgens 15.30 in Deutschland
Autoren: David Werker
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den Hintern ab. Die Nachteile: Mutti wischt dir den Hintern ab! Sie saugt dein Zimmer immer genau dann, wenn dich deine Freundin besucht, und wäscht dein Deutschlandtrikot mit den Originalunterschriften bei 90 Grad Celsius. Dafür wirst du genötigt, im Haushalt mitzuhelfen – teilweise um 16 Uhr mittags! Dabei hast du selber alle Hände voll zu tun, du musst die neuen Staffeln „Two and a Half Men“, „24“ und „Bernd das Brot“ fertig gucken, gleichzeitig den Buschfunk auf „studiVZ“ im Blick behalten und dabei nicht das Bett mit dem Verwandten von Bernd vollkrümeln ... Als ob das keine Arbeit wäre!
Bei den Eltern zu wohnen kann also Sinn machen, muss aber nicht!
Zwischenmiete
Hier beziehst du eine Wohnung nur für einen begrenzten Zeitraum, weil sich der Mieter gerade im Ausland befindet, in U-Haft sitzt oder sogar beides. Der Bewohner ist also weg – aber seine Einrichtung noch da! Das kann sehr praktisch sein, zum Beispiel wenn der ursprüngliche Mieter luxuriöse Dinge besitzt, die dir sonst nicht zur Verfügung stehen (LCD-Fernseher, Waschmaschine, Nasenhaarschneider). Meistens ist es in der Wohnung eines Wildfremden allerdings erst mal etwas gewöhnungsbedürftig, weil es dort komisch riecht und die ausgestopften Tiere an der Wand so eine Sache sind – aber die handtellergroßen, krabbelnden Tiere im Terrarium eine ganz andere! Zurechtfinden wirst du dich jedoch sehr schnell, denn eigentlich sieht eine Studentenbude fast immer aus wie die andere – den Schweden und ihrer Liebe zum selbst aufgebauten Regal sei Dank!
Freude kommt auf, wenn du ein Mann bist und vorübergehend in die blitzblanke Wohnung einer Frau einziehen darfst! Im Umkehrschluss heißt das: Sollte deine eigene Wohnung irgendwann wirklich mal übel aussehen und du nicht mehr wissen, wie du da je wieder rauskommst – im wahrsten Sinne des Wortes ... einzig und allein ein Wohnungsbrand würde helfen, um wieder ein bisschen Platz zu schaffen, dann vermiete doch mal für ein halbes Jahr an eine Frau – und alles ist wie neu!
Glückwunsch! Du hast deine erste eigene Wohnung gefunden? Du musst doch nicht campen oder in der Uni schlafen?! Dann ist das Problem ja gelöst! Allerdings hast du jetzt gleich das nächste, wenn du ein Kerl bist. Bist du ein Mädchen, dann fängt der eigentliche Spaß erst an!
Jungs können vielleicht blind ein drahtloses Netzwerk einrichten oder zumindest einen E-Mail-Account, nicht aber eine eigene Wohnung! Mädels hingegen haben ihr Leben lang nichts anderes gemacht, als Puppenhäuser zu möblieren, und warten nur auf den großen Tag, an dem Vati sagt: „Hier hast du eine kleine Unterstützung für die neue Wohnung, viel Spaß damit!“
Machen wir mal folgende Rechung auf und behaupten, du verfügst über 500 Euro Startkapital. Als Mädchen organisierst du dafür: ein Himmelbett mit passendem Beistelltischchen, einen Spiegel mit breitem Metallrahmen und 20 Magneten für Postkarten und Fotos, einen Sessel, eine Couch, einen Schreibtisch, zwei Stühle, ein Bücherregal, eine Box für die Kleider, ein wandfüllendes Regal für die Schuhe, einen Küchentisch, eine Stehlampe und einen Badezimmerschrank sowie einen Schrank, der dir den ganzen Kram in die Bude schleppt. Dann stellst du Kerzenständer (ohne Kerzen!) auf, verstreust hier und da ein paar abgeschliffene Plastikreste (Dekosteine) und beginnst froh gestimmt, die Wände in unterschiedlichen Farben anzustreichen! Fertig! Was ist das schön!
Als Junge gehst du erst mal mit den Kumpels die erste eigene Wohnung feiern: „Prost, auf das neue Haus, altes Haus!“ ... Bleiben 278,20 Euro. Du legst selber noch mal 20 Euro drauf und erstehst bei E-Bay für knapp 300 Euro das Beste, was deinen vier Wänden überhaupt passieren kann: das Original-Anna-Nicole-Smith-H&M-Plakat von 1993! Gut, ist vielleicht nicht ganz billig gewesen, aber in hervorragendem Zustand, kaum benutzt, das heißt, es lässt sich noch rollen ... Fertig! Was ist das schön! [8] Und Möbel?! Da gibt’s ja noch das Kinderzimmer!
UMZUG:
Der Tag des Umzugs ist ein aufregendes Event. Dein Kinderzimmer wird komplett abgerissen, in seine Einzelteile zerlegt, durch die Gegend gefahren und an einem anderen Ort wieder aufgebaut. Das kostet Kraft, Schweiß und Nerven. Hinterher ist nichts mehr, wie es vorher war. Bett, Schreibtisch und Stuhl sind unbeschadet angekommen, aber die Deckenlampe ist verschwunden, dafür ist der Hamster wieder aufgetaucht, den du mal hattest ... Umzug ist wie
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