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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
Autoren: C.J. Cherryh
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dröhnte.
Sie haben falsch gewählt,
dachte Vanye in grimmiger Freude.
Sie haben sich für Geschwindigkeit entschieden, anstatt für Masse.
Aber dann gewahrte er die Zahl der Angreifer, und der Mut wollte ihn wieder verlassen, denn sie überspannten dicht gedrängt die Straße, sie füllten alle Räume, wogten von links herbei, während die Sumpfbewohner von rechts angriffen, langsamer als die Reiter, die sich dazwischen stürzten.
    Dämonenhelme, weißhaarige Reiter, Piken und Lanzen ohne Zahl im Mondschein... und eine unbehelmte Gestalt.
    »Shien!« brüllte Vanye aufgebracht, wußte er doch jetzt, wer Rohs Barriere durchbrochen hatte, obwohl dieser ihn einmal verschont hatte. Seine impulsive Reaktion bremste er aber sofort wieder: er hatte andere Sorgen. Shiua-Pfeile sirrten von der Seite heran. Morgaine wehrte sie ab, wenn auch eine Spitze gegen seine gepanzerten Rippen prallte und ihm beinahe den Atem aus dem Leib trieb. Sharrn und Kessun ließen ihre letzten Pfeile in die andere Richtung fliegen, zwischen die Reiter – und sie fanden ihre Ziele; und Lellin und Sezar stellten sich mit Shiuan-Piken nicht ungeschickt an. Doch immer wieder wurden sie gegen die Felswand zurückgetrieben.
    Ein Angriff, im Zentrum Shien, der seine Männer zu besonderer Eile antrieb, denn er sah, daß sie nicht mehr fliehen konnten. Reiter stürmten um sie herum, und Morgaine lenkte Siptah in ihre Mitte, nahm sich Shien als Ziel. Aber sie kam nicht durch; Soldaten und Reiter wurden von
Wechselbalg
verschlungen, doch es kamen immer wieder neue dazwischen, immer mehr Verstärkung strömte den Weg herauf, ein ohrenbetäubendes Klappern von Stahl und Hufschlag.
    Sie konnten nicht mehr. Vanye blieb an Morgaines Seite und tat, was er konnte; und im Zurückweichen eines dämonenbehelmten Gegners sah er eine kurze Chance. Mit wildem Schrei rammte er seinem Tier die Sporen in die Seite, nutzte die Öffnung und brach durch. Er ließ einen Arm schwingen, der schwer belastet war von Schwert und Rüstung, doch plötzlich behinderte ihn nichts mehr.
    Shien kannte ihn: das Gesicht des
khal
-Lords verzog sich in grimmiger Freude. Die Klinge fuhr herum, landete klirrend auf der seinen, und er endete zweimal an Shiens perfekter Deckung. Vanyes erschöpftes Pferd geriet ins Taumeln, als Shien ihn bedrängte, und er torkelte zur Seite und spürte die Klinge, die seinen Rücken traf und Muskeln lähmte. Den linken Arm konnte er plötzlich nicht mehr benutzen. Die Klinge starr vor sich gestreckt, galoppierte er los, die Spitze glitt an einem Panzer ab und traf Fleisch, mit einem Aufprall, der ihm den Ellbogen hätte brechen können. Shien stieß einen Wutschrei aus und starb – er war unrettbar aufgespießt.
    Die Kraft der Tore waberte in der Nähe, Morgaine war bei ihm. Der Sturm aus der Dunkelheit erfaßte den Mann, der sich auf ihn stürzen wollte; das Gesicht wirbelte in die Dunkelheit davon, eine winzige Gestalt, die gleich darauf nicht mehr zu sehen war. Vanye schwankte im Sattel. Die Zügel lagen zwar noch in den Fingern der linken Hand, doch im Arm spürte er kein Leben, und das Pferd hatte keine Lenkung. Siptah drängte es zurück; das Tier taumelte und folgte dem Drängen, mit dem Morgaine erreichte, daß sie zwischen ihn und die Feinde ritt.
    Dann fiel ihr Blick nach oben auf das Horn.
    »Nein!« schrie sie und zog die Zügel an. Vanye erblickte die weißgekleidete
arrha,
die dort oben stand, einen Arm ausgestreckt. Männer versuchten zu ihr hochzukriechen, aber die
arrha
achtete nicht auf sie, sondern schaute auf Morgaine. Ihre Faust war ausgestreckt. Vor dem dunklen Gestein sah sie aus wie eine durchscheinende Fee.
    Im nächsten Augenblick zuckte helles Licht auf, und eine dunkle Brücke bildete sich zwischen Wechselbalgs Spitze und dem Horn, eine kalte, schreckliche Erscheinung. Felsbrocken, die eben noch riesig und dann plötzlich erstaunlich klein waren, wurden fortgewirbelt; ebenso wurden Reiter und Pferde und sonstige Dinge schreiend in die sternenbesetzte Leere gerissen. Die weiße Gestalt der
arrha
schimmerte, dehnte sich grell leuchtend in jenen Sturm und verschwand. Abrupt ging das Licht aus, während die Erde bebte und grollte. Nur
Wechselbalg
funkelte weiter.
    Pferde scheuten überall, ein Stück des Weges brach ein. Felsbrocken polterten über die Seite, rissen Reiter mit; auch von weiter oben kamen Brocken herab und ergossen sich über die Kante. Reiter schrien entsetzt auf, ehe sie getroffen wurden, und Morgaine kreischte eine
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