Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
...
doch sie verehrten offensichtlich die Alten, und deshalb begrüßten sie Morgaine, die sie für eine
qhal
hielten, was sie ihrem Äußeren nach auch war.
    Mit Vernunftgründen überwand er seinen Schock: es hatte eine Zeit gegeben, da seine Kurshin-Seele erbebt wäre beim Klang dieser Sprache von menschlichen Lippen, doch inzwischen sprach er solche Worte ebenfalls. Die Sprache war nach Morgaines Worten überall dort gegenwärtig, wo die
qhal
gewesen waren, auf allen Welten, zu denen die Tore führten, und viele Worte seiner eigenen Sprache leiteten ihren Ursprung daraus her – eine Erkenntnis, die ihn beunruhigte. Daß diese Menschen die Sprache in nahezu reiner Form beherrschten, verblüffte ihn.
Khemeis
– so sprachen sie ihn an, und das klang wie
kheman:
begleiten... vielleicht
Gefährte
oder
Begleiter,
denn auf keinen Fall war er
mein Lord,
nicht wo die
qhal
in Ehren standen.
    »Frieden«, entbat er der Gruppe leise in jener Sprache, die passende Begrüßung; und voller Höflichkeit fragten die anderen: »Wie können wir dir und deiner Lady zu Gefallen sein?« Doch er konnte die Worte nur verstehen, nicht darauf antworten.
    Morgaine sprach zu ihnen, und sie zu ihr; gleich darauf blickte sie ihn an. »Steig ab!« sagte sie in der
qhalur-
Sprache.
    »Dies sind friedliche Leute.« Aber das war sicher nur als Äußerlichkeit, als höfliche Geste gedacht; er kam dem Befehl nach, doch er ließ in seiner Wachsamkeit nicht nach und hatte auch nicht die Absicht, Morgaine ungeschützt ins Verderben laufen zu lassen. Mit verschränkten Armen stellte er sich so auf, daß er die Leute, mit denen sie sprach, klar sehen und gleichzeitig jene anderen im Auge behalten konnte, die sich der Menge der Zuschauer anschlossen – seiner Meinung nach waren das zu viele, die sich zu nahe herandrängten, wenn auch niemand einen feindseligen Eindruck machte.
    Teilen des Gesprächs vermochte er zu folgen; Morgaines Unterricht genügte, um zu verstehen, daß sie willkommen geheißen wurden und Nahrung angeboten bekamen. Die Aussprache klang anders, als er sie von Morgaine gewöhnt war, aber nicht schlimmer als in seiner Muttersprache, der Wechsel von Andurin in das Kurshin.
    »Man entbietet uns Gastfreundschaft«, sagte Morgaine, »und ich bin gewillt, sie zu akzeptieren, zumindest für heute nacht. Soweit ich ausmachen kann, besteht für uns hier keine unmittelbare Gefahr.«
    »Wie du willst,
liyo.«
    Sie deutete auf einen hübschen Jungen, der etwa zehn Jahre alt war. »Das ist Sin, der Großneffe des Dorfältesten Bythein. Man bietet uns an, daß er sich um die Pferde kümmert, doch es wäre mir lieber, wenn du das übernimmst und dir von ihm nur helfen ließest.«
    Sie wollte sich also allein unter diese Leute begeben. Diese Aussicht gefiel ihm nicht gerade, aber sie hatte schon Schlimmeres getan. Außerdem war sie mit Waffen die weitaus Gefährlichere von ihnen beiden, ein Umstand, der von den meisten nicht richtig bedacht wurde. Vanye hakte
Wechselbalg
von ihrem Sattel und reichte es ihr, dann nahm er die Zügel beider Pferde.
    »Hier entlang,
khemeis«,
forderte der Junge ihn auf; und während Morgaine mit den Dorfältesten das Versammlungshaus betrat, ging der Junge mit ihm auf die Gehege zu, wobei er sich bemühte, seine Schritte denen des Mannes anzupassen. Dabei begaffte er ihn staunend wie jeder andere Dorfjunge, der es nicht gewöhnt ist, waffenstarrende Fremde im Dorf zu haben – vielleicht war er auch erstaunt über die hellere Haut und die Körpergröße, die diesen kleinen Leuten eindrucksvoll erscheinen mußte. Kein Dorfbewohner ragte über Schulterhöhe, und nur wenige erreichten überhaupt diese Größe. Vielleicht hielten sie ihn für einen
qhal
-Halbling, was in seinen Augen keine Ehre war; aber er hatte keine Lust, über diese Frage zu diskutieren.
    Sin redete eifrig auf ihn ein, als er das Gehege erreichte und Anstalten machte, die Pferde abzusatteln, doch es war ein Gespräch, das ihn nicht weiterbrachte. Schließlich schien Sin bewußt zu werden, daß der andere ihn nicht verstand; trotzdem stellte er eine weitere Frage.
    »Tut mir leid, ich verstehe dich nicht«, antwortete Vanye, und der Junge blickte mit zusammengekniffenen Augen zu ihm auf, und streichelte dabei der Stute den Hals.
    »Khemeis?«
fragte der Junge schließlich.
    Er konnte nichts erklären.
Ich bin hier fremd,
konnte er sagen; oder
Ich komme aus Andur-Kursh;
oder irgendwelche anderen Worte, die er eigentlich nicht hatte lernen wollen. Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher