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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan
Autoren: C.J. Cherryh
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Augenblick lang und trieb dann den erschöpften Wallach auf den Hang zu, ohne noch die Kraft zu haben, sich zu fragen, ob Jhirun oder Kithan die Situation begriffen hatte. Sumpfbewohner erkannten ihn und schrien im Tumult auf, einige griffen auch an, doch die meisten scheuten vor den Hufen des schwarzen Pferdes zurück. Wer sich ihm in den Weg stellte, wurde niedergeritten, er gebrauchte sein Schwert, wo es nicht anders ging; der Arm schmerzte ihm vor Anstrengung; er spürte das Pferd in seinen Kräften nachlassen und trieb es um so rücksichtsloser an.
    Und auf der anderen Seite der Schräge sah er sie, Siptahs bleicher Körper leuchtete in der Lücke, die sie in das Gedränge hieb: Feinde eilten ihr aus dem Weg, wehrlose Kämpfer flohen schreiend oder kauerten sich zu Boden. Wer stehenblieb, wurde von rotem Feuer verzehrt.
    »Liyo!«
brüllte er und hieb einen Mann nieder, der ihn erstechen wollte, erreichte eine leere Stelle und ritt in schrägem Winkel auf sie zu. Sie erblickte ihn; gnadenlos spornte er sein Tier an, und so schwenkten sie auf einen gemeinsamen Kurs ein, das schwarze und das graue Pferd, Seite an Seite galoppierten sie den Hang zum Brunnen hinauf, und die Gegner wichen in breiter Bahn aus.
    Die ersten Ohtija-Linien aber waren dicht gefügt, Reiter stellten sich ihnen in den Weg. Morgaines Feuer erledigte einige, doch die Reihen füllten sich wieder auf, und andere galoppierten über die Flanke des Hügels herbei. Pfeile flogen.
    Morgaine machte kehrt, jagte Feuer in die Richtung.
    Und die Ohtija zerstreuten sich, bis nur noch eine Handvoll übrig war. Zusammen ritten Morgaine und Vanye in die entschlossene Masse und holten drei Mann aus den Sätteln.
    Siptah fand Platz für einen Galopp und stürmte vorwärts; und Vanye drängte den Wallach hinterher.
    Plötzlich drehte sich das Pferd unter ihm, vor Schmerz schreiend — der Boden zuckte ihm entgegen, dann kam die langsame Gewißheit, daß er ohne Pferd war und verloren — noch ehe der Sturz ihn über Kopf und Schulter abrollen und gegen einige Felsbrocken prallen ließ.
    Vanye versuchte sich zu bewegen, versuchte aufzustehen, und das erste, was er sah, war der schwarze Wallach, der im Sterben lag, eine abgebrochene Lanze in der Brust. Vanye stützte sich an den Felsen ab, kam torkelnd hoch, bückte sich nach seinem Schwert und blickte hangaufwärts, wo er Mühe hatte, die Opalfeuer und Siptahs ferne Gestalt auszumachen — und Morgaine, die den Kamm des Hügels erreicht hatte.
    Sie war von Feinden umgeben. Rot durchstach das blaue Schimmern, und die Luft war dumpfschwer von dem Tor weiter oben.
    Reiter jagten auf sie zu, ein halbes Hundert Reiter, die den Hang überquerten. Vanye fluchte laut und stieß sich von den Felsen ab, versuchte den Hang zu Fuß zu erklimmen; lähmender Schmerz stach ihm ins Bein.
    Sie würde nicht auf ihn warten, konnte es nicht. Er gebrauchte das Schwert als Krücke und kletterte weiter.
    Ein Reiter griff ihn von hinten an; er wirbelte herum, fing den Lanzenstoß zwischen Körper und Arm ab, hebelte den Halbling aus dem Sattel und ließ ihn neben sich landen; das Pferd scheute vor ihm zurück und galoppierte weiter. Vanye betäubte den Halbling mit dem Griff des Langschwerts, torkelte weiter bergauf und hörte kaum den Reiter, der hinter ihm näherdonnerte.
    Er sah, daß Morgaine sich zurückwandte, daß sie gewonnenen Boden preisgab, sich wieder zwischen ihre Gegner warf. »Nein!« rief er und versuchte sie fortzuwinken; der erschöpfte Graue konnte sie nicht beide tragen, konnte mit der doppelten Last nicht fliehen. Vanye sah, was Morgaine nicht wahrnehmen konnte, die auf ihn zuhielt: das Sammeln einer Reitergruppe an ihrer Flanke.
    Ein Brauner raste an ihm vorbei; ein Aufzucken nackter Beine, als er sich umwandte und das Schwert hob: Jhirun zügelte ihr Tier und glitt zu Boden.
    »Lord!« rief sie und schob ihm die Zügel in die Hand. »Reite los!« rief sie ihm mit brechender Stimme zu.
    Er schwang sich in den Sattel, spürte das kraftvolle Anziehen des Pferdes wie einen Schuß Leben; aber dann zögerte er mit angezogenen Zügeln, bot ihr seine blutige Hand.
    Den Arm auf den Rücken gelegt, torkelte sie zurück, und das scheuende Pferd vergrößerte die Entfernung zwischen ihnen noch mehr, während sie auf dem leichenübersäten Hang weiter zurückwich.
    »Los!« brüllte sie zornig und verwünschte ihn.
    Betäubt drehte er den Kopf des Pferdes herum und blickte den Hang hinauf, wo Morgaine noch immer zögerte, die
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