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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan
Autoren: C.J. Cherryh
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Feinde vor ihr am Boden liegend. Sie brüllte ihm etwas zu; er hörte es nicht, wußte aber Bescheid.
    Er spornte die Stute an, und Morgaine drehte ihr Tier und schwenkte zum weiteren Aufstieg neben ihm ein. Die Reihen der Ohtija wankten vor ihnen, öffneten sich, als Pferde vor Morgaines Feuer zusammenbrachen. Bauern liefen schreiend auseinander, die Ordnung der Kavaliere störend.
    So erstiegen sie die letzte Steigung des Hügels, einem Feind entgegen, der ungeordnet floh, Bauern und Lords zusammen, und betrachteten den gewaltigen Kreis, der der Brunnen von Abarais war, ein Ort, da zwischen den Steinen opalisierendes Licht pulsierte und wogte, da eine gewaltige blaue Leere bodenlos vor ihnen gähnte und Menschen wie Halblinge aufsaugte, die sie zugleich zum Himmel und nach unten zu schleudern schien, aus dieser Welt, die sie hielt, in ein brennendes Blau, das vor Shiuans grauem Himmel allzu schrecklich anmutete.
    Siptah machte den Sprung kraftvoll, ohne zu zögern; die graue Stute versuchte zur Seite auszubrechen, doch Vanye rammte ihr die Hacken in die Flanke und trieb sie in verzweifelter Grausamkeit an, hinauf und hinein in den brennenden, helleren Himmel.
    Einen Augenblick dunkler, sich windender Körper, Schattengestalten, während sie durch den Alptraum des Dazwischen stürzten, beide zusammen; dann fanden die Pferde wieder Boden unter den Hufen, beide noch im Galopp, traumhaft langsam, als sich die Beine in die Realität streckten, dann wieder schneller, sich einen Weg durch verschreckte Leute bahnend, die nicht die Absicht hatten, sie aufzuhalten.
    Niemand verfolgte sie, noch nicht; nur wenige schlecht gezielte Pfeile flogen hinter ihnen her; das Alarmgeschrei verhallte in der Ferne, bis nur noch das Trommeln der Pferdehufe unter ihnen wahrzunehmen war und ringsum die offene Ebene.
    Sie zogen die Zügel an und ließen die erschöpften Tiere im Schritt gehen. Vanye blickte zurück, wo sich eine Menge sammelte am Fuß des Tors, in dem noch Energie schimmerte: Roh mochte das Kommando übernehmen bei jenen, die sich dort einfanden, noch immer verwirrt, noch immer ziellos.
    Ringsum erstreckte sich ein Land, das weit und flach war, so weit das Auge reichte, eine fruchtbare Grasebene. Vanye atmete tief ein, fand den Windhauch sauber und frisch und blickte Morgaine an, die neben ihm ritt, ohne sich umzudrehen. Noch würde sie nichts sagen. Die Zeit für eine Aussprache würde kommen. Er sah die Erschöpfung in ihr, ihren Unwillen, sich mit diesem Land auseinanderzusetzen. Sie hatte einen weiten Weg hinter sich, jene bezwingend, die sie nicht führen konnte.
    »Ich brauchte eine Armee«, sagte sie endlich mit schwacher Stimme. »Es gab nur eine, die ich führen konnte, die sein Lager sprengen konnte. Und es tut sehr wohl, Euch zu sehen, Vanye.«
    »Aye«, sagte er und hielt diese Antwort für ausreichend. Für andere Dinge war später Zeit.
    Sie zog
Wechselbalg,
um sich daran in diesem weiten Land zu orientieren.

DRITTES BUCH
19
    Die Menschen zogen vorüber, Menschen, Wagen und die Tiere, so weit sie sich den Hang hinaufzwingen ließen, widerstrebend in die schreckliche Leere schreitend. Jhirun lag zwischen dem abkühlenden Körper des schwarzen Pferdes und dem Gewirr von Felsbrocken und starrte voller Schrecken den Hügel hinauf auf das wirbelnde Feuer des Tores, Feuer, das alle anrückenden Gestalten aufsaugte. Nachzügler auf verängstigten Pferden, Bauern zu Fuß, Reihe um Reihe rückten sie an, die Volksmassen aus Shiuan und Hiuaj, Frauen der Shiua-Bauern und der schimmernden
khal,
Männer, die auf Feldern gearbeitet hatten, andere, die ihr Haar bleichten, wiederum andere, die schwarze Roben von Priestern trugen, ihre Amulette betastend und die blinden Mächte anrufend, von denen sie aufgesaugt wurden. Einige kamen voller Entsetzen, andere voller Vorfreude; und die heulenden Winde ergriffen sie alle und ließen sie aus dem Blickfeld verschwinden.
    Schließlich kamen auch die letzten Arenbewohner, Frauen und Kinder und Greise, beschützt von einigen Jugendlichen. Sie sah einen ihrer großgewachsenen Cousins aus Barrow-Feste ins Licht treten und verschwinden, in schimmerndes Feuer gebadet. Die Sonne durchschritt ihren Zenith und neigte sich, und noch immer ging die Auswanderung weiter, einige letzte eilten in erschöpftem Eifer empor oder humpelten verwundet dem Ziel entgegen, einige zögerten, mußten mehrmals Anlauf nehmen, bis sie den nötigen Mut aufbrachten.
    Jhirun wickelte den Schal enger um sich und
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