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Mordsmäßig fit

Mordsmäßig fit

Titel: Mordsmäßig fit
Autoren: C. K. Cambray
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überhaupt los? Was soll die ganze Fragerei?«
    Dawn stellte sich Lucy in ihrem Nachthemd vor. Vielleicht mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Blond und drahtig, wie sie war, könnte sie die Verkörperung des Fitneß-Modells sein. Und in der Tat hatte Peter ein Foto von ihr, mit Sportdreß und Schweißband als Werbeposter für den Club benutzt. »Karl hat heute morgen, als er den Club aufschloß, Eloise St. Martin ertrunken im Whirlpool gefunden.«
    »O mein Gott. Das tut mir leid!«
    »Du siehst also, warum -«
    »Natürlich, ich verstehe. Aber wie ist sie denn da reingekommen? Das Gebäude war wie ausgestorben, als ich dicht machte. Ich war die letzte, die ging.«
    Dawn zögerte. »Dann muß sie sich wohl irgendwo versteckt haben, um das ganze Ding für sich alleine zu haben. Um Leuten aus dem Weg zu gehen, irgendwas Verbotenes zu tun. Dann hatte sie einen blöden Unfall und ist ertrunken.«
    Lucys Lachen war heiser und schroff.
    »Reden wir von derselben Eloise? Die hatte doch Angst vor ihrem eigenen Schatten. Die hätte sich lieber gleich im Hotel Massaker angemeldet, als im Dunkeln allein in SHAPE zu bleiben.«
    »Die vom Leichenschauhaus haben sie untersucht, als sie sie rausgezogen haben. Sie scheint einfach nur« - Dawn merkte, wie sie mit den Schultern zuckte, - »ertrunken zu sein.«
    »Naja. Ich weiß nicht so recht. Du weißt schon, was ich meine, oder Dawn? Der Club hatte vor einiger Zeit Probleme, oder? Und Eloise hatte was damit zu tun.«
    »Ja schon, aber -«
    »Wenn ich du wäre, dann würde ich jetzt aufhören, mit mir zu sprechen und Zack Keyman anrufen.« Mit diesem letzten guten Ratschlag legte Lucy auf.
    Dawn starrte auf den Hörer. Wie aus weiter Ferne nahm sie eine leise Warnung wahr. Wie Seevögel, die sich vor einem noch weit entfernten Orkan in Sicherheit brachten. Zack Keyman hatte mal im Club gearbeitet. Er hatte Schwierigkeiten gemacht. Und sie hatte sich damit rumschlagen müssen. Und mit ihm. Wenn sie jetzt zurückblickte, fand sie, daß das alles mit ekelhaft überschrieben werden konnte. Einen Moment lang ließ eine Vorstellung ihr das Blut in den Adern erstarren. Was, wenn Eloise nicht einfach nur ertrunken war. Natürlich war sie das, aber... Sie legte auf und lief im Büro hin und her. Also wirklich, sagte sie sich. Schlag dir diesen Unsinn aus dem Kopf! Der Zuspruch verfehlte seine Wirkung. Ihr war, als hätte sie einen Stein im Magen. Wie von einer Pizza mit sechs verschiedenen Belägen. Eloise war die erste gewesen, die Zack beschuldigt hatte.
     

  Peter war in seiner gewöhnlichen Ich-Übernehme-das-Kommando-Stimmung, als er um 12.30 Uhr in den Club kam. Mit einer Hand fuhr er sich durch sein lockiges Haar, seine Bewegungen waren noch hastiger als sonst - und er bewegte sich immer schnell. Nicht so, wie es Dawn bei einem Mann, hochgewachsen und solide, wie er war, eigentlich erwartet hätte. »Er bewegt sich, als ob jemand hinter ihm her ist«, hatte Jeff Bently, der neue Masseur, mal gesagt. Wenn irgend etwas Peter verfolgte, so war es der Wunsch nach Erfolg und der damit verbundene Wohlstand. Der teure Anzug und die französische Krawatte strahlten beides aus, seinen guten Geschmack und das Geld, das er brauchte, um ihn sich leisten zu können. Neidisch sprach er von senkrechtgestarteten Computermillionären. »Es gibt auch Millionen im Fitneß zu holen, D. G.«, sagte er. »Nur nicht ganz so viele. Das ist alles. Deshalb müssen wir uns beeilen. Verdammt, ich bin schon fünfunddreißig!«
    Als Gegenpol zu seinem hoch am Himmel schwebenden Optimismus und seinem Hang, Risiken einzugehen, versuchte sie, bodenständiger zu sein. Sie wollte weder leichtsinnig sein - das konnte der Club sich noch nicht erlauben -, noch wollte sie, daß er von der Last übertriebener Vorsicht in die Tiefe gezogen wurde. Wenn sie sich irrte, dann darin, daß sie Peter zu oft zustimmte und ihre eigene Meinung nicht energisch genug durchsetzte. Trotzdem waren sie bis jetzt ein gutes Team gewesen.
    Nachdem er Eloises Tod mit einem »Hey, Pech gehabt!« abgetan hatte, was sie innerlich zusammenzucken ließ, nannte er die wichtigsten Nebenwirkungen der Tragödie. Er hielt zwei Finger in die Luft: »Gesetz und Pressen.« Innerhalb von Minuten telefonierte er mit Milton Glassman, dem Anwalt des Clubs. Er machte den Lautsprecher an, so daß Dawn bei der Beantwortung der Fragen des Anwalts behilflich sein konnte.
    »Falls Klage erhoben wird, kann sie nur auf Fahrlässigkeit zielen«, sagte Milton
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