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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Schuld!“
    Ralf hat seit ein paar Jahren einen Lehrstuhl für Chemie in Zürich. Zuvor war er in New York, Sydney, Tokio und Delhi. Mal in der universitären Forschung und mal als Mitarbeiter an einem Forschungsprojekt in der Industrie. „Hauptsache weit weg, was?“
    Das musste einer von Mutters hellen Momenten sein.
    Sie sah ihn an.
    „ So kann man das nicht sagen“, meinte er.
    „ Nee?“ Sie runzelt die Stirn. „Du bist doch der Ralf, oder?“
    „ Ja, der bin ich.“
     
     
    Die Tür geht automatisch und Rollatorengerecht zur Seite, aber der Mann der jetzt hereingefahren wird, sitzt im Rollstuhl. Er blickt starr drein. Aber Mutters Blick hellt sich auf, als sie ihn sieht.
    „ Das ist der Herr, der so nett ist“, sagt sie. „Er hört mir zu.“
    „ Ah, ja...“, murmelt Ralf.
    Die Altenpflegerin fährt den Rollstuhl an den Tisch.
    Der Mann lässt durch nichts erkenne, dass er Mutter überhaupt bemerkt hat. Er interessiert sich mehr für den Kuchen, der an seinem Platz steht, den er aber nicht ohne Hilfe essen kann.
    Die Altenpflegerin will ihn etwas näher an den Tisch fahren, aber die Rollen des Stuhls treffen auf einen Widerstand. Der linke Fuß ist vom Tritt gerutscht.
    „ Oh tut mir leid“, sagt die Altenpflegerin. Sie ist noch jung. Eine neue. Und wohl auch etwas ungeschickt.
    „ Das macht nichts“, sagt Mutter. „Links ist alles aus Holz bei ihm!“
    Ralf erstarrt, als er die hakenförmige Narbe auf der Stirn des Mannes sieht.
    Das ist er!, wird ihm klar und ein eisiger Schauder überläuft seinen Rücken. Wie oft hat er in die Gesichter gestarrt, immer wenn er Menschen begegnet war, die im passenden Alter waren, hinkten und eine Narbe am Kopf aufwiesen. Aber in diesem Moment gab es keinerlei Zweifel.
    „ Ist er nicht nett?“, hört er Mutter sagen. „Ich weiß nur seinen Namen gerade nicht...“
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