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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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haben.
    In zirka sechs Monaten konnte man es dann aller Voraussicht nach an jedem Kiosk als Romanheft kaufen. Mit einem knalligen Titelbild versehen.
    'GNADENLOSE WÖLFE' - Untertitel vielleicht: 'Sie kannten kein Erbarmen - ein neuer, ungewöhnlich faszinierender Roman von MIKE HELL.'
    Aber davor hatten der Herrgott und der Redakteur noch ein bisschen Schweiß gesetzt. Seite Zwanzig. Heute war ich gut in Form, und vielleicht würde ich nachher noch einmal zehn Seiten schreiben.
    Doch im Augenblick war mir mehr nach einer Tasse Kaffee.
    Ich wollte gerade den Text sichern, da wurde der Bildschirm plötzlich dunkel.
    Auch das Licht war ausgegangen.
    Ein Kurzschluss! Ich fluchte innerlich. Die letzten fünf Seiten waren nicht gesichert gewesen und damit unwiederbringlich verloren.
    Wahrscheinlich war es wieder der defekte Föhn von dem Kerl, der die Wohnung eine Treppe höher bewohnte.
    Es war immer dasselbe. Der Kerl benutzte das Gerät, und wenn ich Pech hatte, sprang die Hauptsicherung raus.
    Das Leitungsnetz in diesem Haus war völlig veraltet. Baujahr irgendwann vor dem Krieg oder kurz danach. Eigentlich hätten hier alle Leitungen herausgerissen und erneuert werden müssen. Abends, wenn die Fernseher nach und nach angingen, wurde es immer besonders kritisch.
    Am besten ließ sich zwischen Mitternacht und Frühstück arbeiten. Dann war man relativ sicher davor, dass der Strom auf einmal weg war. Nur weil zwei Dutzend Idioten plötzlich alle gleichzeitig ihre sämtlichen elektrischen Geräte anstellen mussten. Und selbst der Typ mit dem kaputten Föhn trocknete sich dann seltener die Haare.
    Ich war sauer.
    Der blöde Kerl über mir - vorausgesetzt mein Zorn traf ihn in diesem Fall zu Recht - hatte mir fünf Seiten vernichtet.
    Beim nächsten Mal sollte ich ihn auf Schadensersatz verklagen!, dachte ich.
    Diese Seiten waren schließlich bares Geld für mich gewesen!
    Andererseits war der Kerl aber selbst offensichtlich zu geizig, um sich endlich einen neuen Föhn zu besorgen, der sich mit der Hauptsicherung besser vertrug!
    Ich atmete tief durch. So lange ich in diesem Haus lebte, würde ich mich mit diesen Zuständen abfinden müssen.
    Ich knipste Bildschirm und Zentraleinheit des Computers off , damit - wenn die Sicherung wieder eingeschaltet war - der Strom nicht mit voller Wucht in die Geräte schlug. Das soll nämlich schädlich sein.
    Dann erhob ich mich und überlegte einen Moment, was ich tun sollte.
    Es gab mehrere Möglichkeiten.
    Ich konnte in den Keller gehen, um die Sicherung wieder einzuschalten.
    Ich konnte aber auch abwarten, bis einer der anderen Hausbewohner in den Keller ging, um die Sicherung wieder einzuschalten.
    Ich sah auf die Uhr. Genau 17.30 Uhr.
    Das bedeutete, dass schon eine ganze Reihe von Leuten zu Hause war, vor dem Fernseher saß, Radio hörte und so weiter. Meine Chancen, mich nicht selber aufmachen zu müssen, weil sich jemand anders durch den stromlosen Zustand noch mehr genervt fühlte als ich, standen also gar nicht so schlecht.
    Ich ging in die Küche.
    Da stand noch Kaffee in der Maschine. Die war natürlich auch ohne Strom, also war klar, dass der Kaffee bald kalt sein würde. So entschloss ich mich, mir erst einmal eine Tasse einzuschenken und abzuwarten.
    Draußen, vom Treppenhaus her, hörte ich Geräusche und Stimmen. Da hatte sich also tatsächlich jemand in den Keller aufgemacht, genau wie ich vermutet hatte.
    Ich schlürfte meinen Kaffee und wartete ab.
    Dann war plötzlich wieder Strom da. Das Licht ging an, das Kontrolllämpchen der Kaffeemaschine leuchtete wieder, und das Radio in der Küche, das ich abzuschalten vergessen hatte, murmelte vor sich hin.
    Doch das währte keine zwei Sekunden.
    Dann war es schon wieder vorbei. Der Strom war erneut weg, was nur daran liegen konnte, dass der Kurzschluss immer noch bestand.
    Wahrscheinlich hat dieser Idiot seinen Haartrockner einfach wieder eingeschaltet und versucht, sich zu Ende zu föhnen!, dachte ich grimmig.
    Er war ein Ignorant.
    Ich hatte ihn schon einmal wegen dieses verdammten Föhns angesprochen, aber er meinte, es liege an meinem Computer. Der ziehe zuviel Strom, und deshalb könne das Leitungsnetz seinen Föhn nicht verkraften. So ein Blödsinn!
    Ich glaube, ich muss nicht besonders betonen, dass ich ihn nicht leiden kann. Wie sollte es anders sein, da er mir ja schließlich in mehr oder minder regelmäßigen Abständen Geld stahl.
    Nein, pardon,›stahl‹ ist nicht richtig ausgedrückt. Er vernichtete es. Er
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