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MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
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Er kratzte sich an der Nase, und seine Augen leuchteten auf.
    Sloan machte ein unanständiges Geräusch. »Beim Schulabschluss hab ich etwa hundert Pfund gewogen. Ich hab niemandem was getan.«
    »Du hast Kline was getan. Das hast du doch gerade gesagt.«
    »Rutsch mir den Buckel runter.« Es folgte ein kurzes Schweigen. »Was hat er angestellt?«, fragte Sloan schließlich.
    Lucas blickte sich um. »Das bleibt aber unter uns«, sagte er dann leise.

    »Natürlich.«
    Lucas nickte. Er wusste, dass Sloan den Mund halten konnte. »Er hatte offenbar eine sexuelle Beziehung mit einer Sechzehnjährigen. Das heißt, vielleicht sogar mit einer Fünfzehnjährigen – es handelt sich um dasselbe Mädchen, kann nur sein, dass er sie auch schon vor einem Jahr gevögelt hat.«
    »Hmm.« Sloan verzog das Gesicht. »Ich kann es mir gut vorstellen«, sagte er dann. »Aber es kann keine Vergewaltigung gewesen sein. Ich meine in dem Sinn, dass er gewaltsam über sie hergefallen ist. Er ist nämlich nicht besonders fit.«
    »Nein, sie hat mitgemacht«, erklärte Lucas. »Aber es ist trotzdem Unzucht mit einer Minderjährigen, und er ist fast vierzig Jahre älter.«
    Sloan ging eine Minute in sich, dann sagte er: »Nicht vierzig. Sechsunddreißig.«
    »Das reicht auch, oder?«
    Nach einem weiteren kurzen Schweigen fragte Sloan seufzend: »Warum verhaftest du ihn nicht? Jetzt sag bloß nicht, weil er Politiker ist.«
    »Es ist komplizierter«, erwiderte Lucas. Und als Sloan ihn skeptisch ansah, fuhr er fort: »Hey, Sloan, ich würd dir doch keinen Scheiß erzählen. Die Sache ist wirklich komplizierter.«
    »Ich höre«, sagte Sloan.
    »Okay. Im ganzen SKA wimmelt es von Demokraten, und es wird von einem Demokraten geleitet, der von einem demokratischen Gouverneur ernannt wurde, klar?«
    »Und der liebe Gott sitzt im Himmel.«
    »Wenn wir sagen, das Mädchen behauptet, er hat’s getan, und ihn verhaften, ist seine Karriere am Ende. Egal ob er’s getan hat oder nicht. Dann steht ihm dick Päderast auf die Stirn geschrieben. Wenn sich herausstellt, dass er es nicht getan hat und er freigesprochen wird, wird uns jeder Republikaner im Staat die Sache als schmutzigen politischen Trick vorwerfen –
als wirklich schmutzigen politischen Trick. Und das fünf Monate vor der Wahl. Ich meine, Kline ist schließlich Präsident des Staatssenats.«
    »Hat das Mädchen irgendwelche Beweise?«, fragte Sloan. »Irgendwelche Zeugen?«
    »Ja. Sperma auf einem Kleid«, sagte Lucas. »Sie hat dem Ermittler außerdem erzählt, Kline hätte Leberflecken oder Sommersprossen auf den Eiern, und sie hat gesagt, die sähen aus wie Semikolons. Auf jedem Ei ein Semikolon.«
    Ein amüsierter Ausdruck machte sich auf Sloans Gesicht breit. »Sie lügt.«
    »Was?« »Wie viele Sechzehnjährige wissen denn heutzutage, was ein Semikolon ist?«, fragte er.
    Lucas verdrehte die Augen. »Versuch, dich zu konzentrieren, okay?«, sagte er. »Das ist eine ernste Sache.«
    »Klingt nicht so ernst«, erwiderte Sloan. »Dem ganzen Mannesstolz auf der Spur.«
    »Es ist aber ernst«, beharrte Lucas. »Sie hat dem ursprünglichen Ermittler erzählt …«
    »Wer war das?«
    »Virgil Flowers.«
    »Dieser verdammte Flowers«, sagte Sloan und lachte. »Hätt ich mir doch denken können.«
    »Yeah. Jedenfalls hat sie Virgil erzählt, er hätte Semikolons auf den Eiern. Und noch’ne Menge andere Details, unter anderem die Größe von ›seinem Ding‹, wie sie es nennt. Sie hat uns außerdem ein Kleid zur Verfügung gestellt, und da ist ein Spermafleck drauf. Also besorgt sich Virgil einen Durchsuchungsbefehl …«
    Sloan kicherte, was bei einem Mann in seinem Alter eher merkwürdig klang.
    »… er besorgt sich einen Durchsuchungsbefehl und außerdem einen Arzt, sie nehmen eine DNA-Probe und untersuchen
Klines Hoden«, sagte Lucas. »Und die sehen tatsächlich aus, als wären sie mit Microsoft Word bedruckt worden – auf jedem Ei ein Semikolon. Wir haben Fotos davon.«
    »Ich möchte wetten, die sind inzwischen überall im Internet verbreitet«, sagte Sloan.
    »Die Wette würdest du verlieren. Es sind keine schönen Fotos, und alle Beteiligten wissen, dass ihr Job auf dem Spiel steht«, erwiderte Lucas. »Man legt sich nicht mit Burt Kline an, es sei denn, man kann ihn fertigmachen.«
    »Ja, aber die Beschreibung, das Sperma … das klingt für mich schon stark belastend«, erklärte Sloan.
    »Trotzdem«, sagte Lucas.
    »Mhmm.« Sloan war zwanzig Jahre lang Cop gewesen; er wusste, was
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