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MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
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ein.
    »Ja.«
    »Und Mom ist jetzt kooperationsbereit?«

    »Sie ändert ständig ihre Meinung«, sagte Lucas. »Ihr ist allerdings nicht klar, dass sie die Ermittlungen nicht einfach abblasen kann. Sie ist der Meinung, dass wir für sie arbeiten. Oder zumindest hat sie das geglaubt, bis ihr Virgil ein paar Takte dazu gesagt hat.«
    »Hmmh. Nun ja, wenn es darum geht, Burt aus dem Amt zu kriegen … das wäre nicht gut«, sagte Sloan. Er zeigte mit dem Finger auf Lucas. »Nicht gut für dich. Du willst ja wohl kaum als politischer Schnüffler dastehen, der einen Republikaner zur Strecke gebracht hat. Wenn es allerdings darum geht, einen Päderasten zu stoppen …«
    »Wenn er einer ist.«
    Schweigen.
    »Das solltest du besser klären«, sagte Sloan. »Ich denke Folgendes: Ich meine, du solltest dich fragen, ob es eine Vergewaltigung war. Glaubst du, dass er es getan hat? Wenn du das tust, mach ihn fertig – klag ihn an. Vergiss die ganze Politik und lass die Dinge einfach laufen.«
    »Ja«, brummte Lucas und spielte mit seinem Colaglas herum. »Leichter gesagt als getan.«
     
    Sie schwiegen wieder eine Weile und sahen aus dem Fenster auf den Parkplatz, dessen Markierungen gerade frisch nachgezogen worden waren. Ein verbeulter Chevy, ein umlackiertes Fahrzeug der Highway Patrol, dessen hinterer Kotflügel durchgerostet war, fuhr auf den Platz. Während sie beide noch das Auto betrachteten, stieg Del Capslock aus.
    »Del«, sagte Lucas. »Hängt der hier rum?«
    »Nein«, antwortete Sloan. »Er war seit der Eröffnung vielleicht zweimal hier. Wo hat er dieses fürchterliche Auto her?«
    »Er hat gerade irgendeine Undercover-Geschichte laufen«, sagte Lucas.
    Capslock schlurfte über den Parkplatz und kam einen Augenblick
später durch die Tür. Lucas sah, wie der Barmann prüfend den Kopf hob und dann die Zeitung hinlegte.
    Del war ein hagerer Mann mit teigigem Gesicht, einem permanenten Viertagebart und Augen, die zu weiß aussahen. Er trug eine bis zu den Ellbogen hochgekrempelte Jeansjacke, ein schwarzes T-Shirt und staubige Bootcut-Jeans. Auf dem T-Shirt stand in großen Buchstaben: Ich hab Jesus gefunden! Darunter, in kleineren Buchstaben: Er war hinter der Couch.
    »Del«, rief Lucas. Del blickte sich in dem düsteren Raum um, sah die beiden in der Nische sitzen und ging hinüber.
    »Das Niveau der Bar ist gerade kräftig gesunken«, verkündete Sloan.
    »Jenkins hat gesagt, dass ich dich vielleicht hier finden würde«, sagte Del zu Lucas. »Ich war grade in der Gegend.« Er gab dem Barmann ein Zeichen. »Noch’ne Coke. Aufs Haus.« Zu Sloan: »Warum machst du das verdammte Licht nicht an?« Und zu Lucas: »Ein paar Leute haben versucht, dich anzurufen. Dein Handy ist ausgeschaltet.«
    »Ich komm mir vor wie ein Idiot«, sagte Lucas und tastete nach dem Telefon. Er stellte es an und wartete darauf, dass es betriebsbereit war.
    »Ja, die haben vermutet, dass du dich so fühlen würdest«, sagte Del. »Jedenfalls hat der Gouverneur angerufen.«
    Lucas’ Augenbrauen gingen nach oben. »Was ist passiert?« Jetzt war sein Telefon betriebsbereit und zeigte eine Liste von Anrufen an, die er verpasst hatte. Sechs insgesamt.
    »Du kennst doch Constance Bucher?«, fragte Del. »Hat auf der Summit Avenue gewohnt.«
    »Klar«, sagte Lucas. Ihm kribbelten die Haare im Nacken, als ihm die Vergangenheitsform von hat gewohnt bewusst wurde. »Ich weiß, wer sie ist, hab sie aber nie kennen gelernt.«
    »Irgendwer hat sie totgeschlagen«, sagte Del. Er runzelte die Stirn, zupfte eine Fluse von seiner Jeansjacke und schnippte sie auf den Fußboden. »Sie und ihre Hausangestellte.«

    »Ach du Scheiße.« Lucas zwängte sich aus der Nische. »Wann?«
    »Vor zwei oder drei Tagen, heißt es. Fast ganz St. Paul ist dort, und der Gouverneur will, dass du deinen jungen weißen Arsch zum Tatort bewegst.«
    »War schön bei dir«, sagte Lucas zu Sloan.
    »Wer war sie?«, fragte Sloan. Er stammte nicht aus St. Paul.
    »Constance Bucher – Bucher Natürliche Ressourcen«, sagte Lucas. »Holz, Papiermühlen, Land. Kannst du dich noch an den Rembrandt erinnern, der dem Museum vermacht wurde?«
    »Ich erinnere mich dunkel an einen Rembrandt«, erwiderte Sloan zweifelnd.
    »Bucher Boulevard?«, sagte Del.
    »Ach diese Buchers«, brummte Sloan. Und zu Lucas: »Viel Glück, mit beiden Fällen.«
    »Danke. Wenn dir was zu deinem alten Kumpel einfällt, ruf mich an. Ich kann dringend Rat gebrauchen«, sagte Lucas. »Und erzähl Del nichts
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