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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit
Autoren: Valerie Frankel
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würden), bestiegen wir in der Penn Station den Zug. Allerdings: einen Zug der Long Island Railroad. Und als wir uns Merrick, Long Island näherten, der Heimat von Amy Fisher, Joe Butta-fuoco und Max’ Eltern, Bev und Walter Greenbaum, sagte Max: »Da wären wir. Guck nicht so genervt. Meine Eltern warten auf dem Bahnsteig.« Wir konnten sie bereits sehen. Sie winkten. »Nur eine Nacht, Wanda. Ich vertraue dir.«
    »Ich will eine Zigarette.«
    »Du hast mir doch gesagt, du hättest keine Lust mehr, zu rauchen.«
    »Ich habe meine Ansicht eben geändert.«
    »Dann ändere sie wieder zurück.« Er küßte mich auf die Stirn, und wir gingen den Bahnsteig entlang, um seine Eltern zu begrüßen.
    Max war von der Reise begeistert gewesen, auch als ich ihm erzählte, wie sie zustande gekommen war. Aber als ich vorschlug, daß wir am Abend von Thanksgiving packen sollten, anstatt nach Long Island zu fahren, lehnte er rundheraus ab.
    Am vorangegangenen Dienstagmorgen hatte Alex gemeint, ich würde mich wie ein Riesenbaby benehmen, weil ich mich überhaupt beschwerte. Aber wenn ich mich nicht dazu durchringen könnte, mich bei Max’ Mutter zu entschuldigen, dann würde er sich freiwillig dazu bereit erklären, mir die Sache abzunehmen. Anscheinend hatten er und die Studentin von der New York University ohne Namen wieder zusammengefunden. Sie hatte ihn im Fernsehen erkannt. Er hätte so niedlich ausgesehen, sagte sie, daß sie ihn einfach hatte zurückhaben müssen. Alex lehnte nicht ab.
    Am Mittwochabend spät wurde ich von Mrs. Felluti angerufen. Sie erzählte mir, sie hätte die ganze Sache im Fernsehen gesehen und Marnie O’Shea täte ihr einfach schrecklich leid. Obwohl Marnie ja ihren Sohn umgebracht hatte, so teilten sie doch dasselbe Schicksal. Mrs. Felluti befreite Sinclair Singer von dem Fluch. Es sei nicht wirklich seine Schuld, daß er ein solches Schwein sei. Das allsehende Auge hatte ihr gezeigt, daß seine inneren Qualen von einem unerquicklichen Zwischenfall herrührten, der sich während seiner Schulzeit im Umkleideraum nach dem Sport ereignet hatte. Ich wollte mehr erfahren, aber Mrs. Felluti, ganz die Professionelle, weigerte sich, irgendwelche Details zu liefern, die eines Massenblattes würdig gewesen wären. Ich fragte sie: »Einer Ihrer wichtigeren Kunden ist nicht zufällig der District Attorney, oder?«
    Sie entgegnete: »Ich habe ein vertrauliches Verhältnis zu meinen Kunden, Wanda. Wenn Sie meine Dienste in Anspruch nehmen wollen, dann würde ich auch über Ihre Angelegenheiten schweigen.«
    Ich entgegnete: »Lassen Sie uns einen Deal machen. Sie halten weiterhin Ihr allwissendes Auge auf mich gerichtet und warnen mich rechtzeitig. Dann komme ich zu Ihnen, und wir besprechen alles.«
    »Ich werde Sie gleich jetzt warnen. Wenn Sie sich nicht sofort bei der Mutter Ihres Freundes entschuldigen, dann sind Sie ein Volltrottel.« »Und was für eine Farbe hat meine Unterwäsche?«
    »Wie zum Teufel soll ich das wissen?« hatte sie gefragt und dann aufgelegt.
    Im Bahnhof waren Bev und Walter fast bei uns angekommen. Sie trug einen Overall, der mich an Marnie O’Shea erinnerte. Sie lächelte fest und weich, beides gleichzeitig.
    Ich hatte meine Rede während der Zugfahrt vorbereitet. Ich sagte: »Als allererstes, Bev, es tut mir sehr leid.«
    Sie sagte: »Sie ist ja so entzückend! Sie müssen sich nicht bei mir entschuldigen.«
    Ich blickte zu Max auf. Er zuckte mit den Achseln. »Wirklich, ich möchte mich aber entschuldigen.«
    »Kein weiteres Wort mehr«, insistierte sie.
    Wir gingen die Treppe hinunter zum Auto der Greenbaums. Ich sagte kein weiteres Wort. Max schien nichts dagegen zu haben.
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