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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit
Autoren: Jean G. Goodhind
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Landhaushotel umzuwandeln – weit weg von allem Trubel, mitten in der Landschaft.«
    »Ah, am grünen Rand der Welt, wenn du Thomas Hardy zitieren möchtest.«
    »Ja, aber Hardy hatte nie mit Einbahnstraßen und Meuten von Kaufwilligen zu tun, die unbedingt ihre Plastikkarten benutzen wollen. Die Dame sieht ziemlich kostspielig aus«, fuhr sie fort und deutete mit dem Kopf auf die Frau in Rosa und Weiß. »Eindeutig eine Designer-Diva.«
    Die besagte Dame trug ein weich fließendes weißes Kleid mit Knöpfen am Ärmel bis zum Ellbogen hinauf. Darüber hatte der Ärmel einen Schlitz und gewährte einen Einblick auf sonnengebräunte Oberarme. Die großen Creolen an den Ohren der Diva sahen aus, als seien sie mindestens aus 585er Gold. Der beigeblonde Bob wurde mit einem rosa Haarband aus dem Gesicht gehalten; und das Rosa passte natürlich perfekt zu den rosa Pantoletten mit den atemberaubend hohen Absätzen. Honey überlegte, dass es eigentlich ein bisschen zu warm für den rosa Seidenschal war, den die Frau sich um den Hals gewunden hatte, aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.
    Die Frau kam ihr bekannt vor. Im Geiste überflog sie die Liste der vielen Leute, die sie in ihrem Leben kennengelernt hatte – wenn auch einige nur sehr flüchtig. Im Green River Hotel war ja ein ständiges Kommen und Gehen – Gäste im Hotel und im Restaurant, Personal.
    »Ist es möglich, dass ich die Frau von irgendwoher kenne?«
    »Ich denke schon. Sie heißt Arabella Rolfe. Vielleicht erinnerst du dich an sie unter dem Namen Arabella Neville. Sie hat mal als Moderatorin beim Fernsehen gearbeitet.«
    »Oh! Die ist das!«
    Lachfältchen erschienen um Johns Augen, als er grinste.
    »So reagieren die meisten Frauen, wenn ihr Name erwähnt wird.«
    »Nur die meisten Frauen? Und was ist mit den Männern? Es gab eine Zeit, da dachte ich, dass sie in meinem Fernseher wohnte. Sie hat ja so ungefähr jede Sendung moderiert.«
    »Bis …«
    Ihre Blicke trafen sich. Jetzt wusste Honey es wieder. »Bis sie sich zwischen einen Mann und seine Frau und Familie drängte. Es war eine sehr öffentliche Affäre, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Volle Punktzahl fürs Gedächtnis«, meinte John und stieß mit Honey an. »Sie hatte eine sehr öffentliche Affäre mit einem verheirateten Mann. Seine Exfrau hat die Kinder und sein schäbiges Verhalten durch alle Medien gezerrt. Das hat die Fernsehzuschauer nicht sonderlich erfreut. Die Einschaltquoten für ihre Sendung sackten schneller in die Tiefe als ein Expresslift.«
    »Wo ist also ihr Mann?«, fragte Honey.
    »Adam Rolfe? Oh, lass es mich mal so sagen, sie machen im Moment eine etwas schwierige Zeit durch. Und es ist nicht die erste.« Er seufzte. »So wie ich den armen Adam kenne, geht er ihr aus dem Weg.«
    »Gibt es dafür einen besonderen Grund?«
    »Sie sind gerade aus einem Riesenhaus in eine kleinere Wohnung umgezogen, und sie ist keineswegs erfreut darüber. Klein und unauffällig, das ist nicht ihr Stil.«
    »So was ist immer ein Riesenstress – ein Umzug.«
    Honey seufzte. Der köstliche Duft des Essens, das Klirren der Weingläser und die flammenden Fackeln vor dem uralten Gemäuer, die Statuen und das Rechteck Himmel oben, dazunoch John Rees – was konnte sie sich mehr wünschen? Sie versuchte sich einzureden, dass die Cocktails der Grund waren, warum Johns und ihre Hände sich immer wieder berührten, aber tief im Innern wusste sie, dass das nicht ganz stimmte.
    Ein wirklich wunderbarer Abend, eigentlich konnte es kaum so weitergehen – und richtig: ihr Telefon klingelte.
    »Das Hotel«, erklärte sie entschuldigend, als sie ihr Handy aufklappte.
    Wenn es Probleme gibt, ruft mich sofort an.
    Diese Anweisung hatte sie gegeben, obwohl sie betont hatte, dass es nur im äußersten Notfall sein sollte. Hoffentlich war das Hotel nicht in Flammen aufgegangen und der Chefkoch hatte keinen Speisegast ermordet, der um Ketchup zum Essen gebeten hatte.
    Weil sie so erpicht darauf war, John Rees nicht aus den Augen zu verlieren, nahm sie das Gespräch an, ohne vorher zu schauen, wer anrief – und bereute das sofort.
    »Hannah. Ich habe festgestellt, dass ich dich nicht mehr besuchen kann, wenn du aufs Land ziehst. Du weißt doch, wie sehr ich unter Heuschnupfen leide. Und ich hasse den Gestank von Kuhmist. Wie das Zeug in der Sommerhitze dampft! Und wie viele Fliegen so was anzieht! Und ich hasse Wespen. Du weißt doch, dass ich allergisch gegen Wespenstiche bin, nicht
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