Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit
Autoren: Jean G. Goodhind
Vom Netzwerk:
der beiden begriffen. Dabei hätten sie die Warnsignale sehen können: die bitterbösen Briefe entrüsteter Fernsehzuschauer, die Arabella bezichtigten, sie hätte eine Familie zerstört, sie als herzloses Luder und skrupellose Schlampe bezeichneten.
    Das Paar, »das alles hatte«, hatte die großartige Hochzeit erlebt, die Riesenpublicity genossen und einen entsprechend saftigen Scheck eingestrichen. Danach ging es unaufhaltsam bergab. Der Sender ließ Arabella fallen. Ihre Karriere bekam einen gewaltigen Knick, und darunter litt ihre Beziehung. Arabella bestand darauf, dass die Kinder für alle Besuche Termine ausmachen müssten. »Denn ihre Anwesenheit könnte meiner Karriere und unseren persönlichen Plänen im Weg stehen.«
    Selbst jetzt stellte Adam fest, dass er versuchte, ihr Verhalten zu entschuldigen.
    »Weißt du, sie ist immer sehr nervös, wenn Kinder im Haus sind …«
    Dominics Kiefer verkrampfte sich. »Dad, du hast es vielleicht nicht bemerkt, aber ich bin inzwischen beinahe 10 Zentimeter größer als du und wirklich kein Kind mehr. Arabella will uns einfach von dir fernhalten. Dieses egoistische Aas will, dass du vergisst, dass es uns je gegeben hat.«
    »Wenn wir uns erst einmal in der neuen Wohnung eingelebt haben …«
    »Träum weiter!«
    Dominic hatte so laut gesprochen, dass eine Frau am Nebentisch den Kopf zu ihnen wandte.
    Adam sackte auf seinem Stuhl zusammen und fühlte sich, als hätte man ihm all seine Energie geraubt. Ihm war inzwischen der letzte hartnäckige Rest von Überzeugung abhandengekommen, dass Arabella die Liebe seines Lebens war.
    Er war mit federnden Schritten hierhergegangen, war zwar ein wenig nervös gewesen, hatte sich aber darauf gefreut, an Dominics Begeisterung über seinen Studienbeginn in Leicester teilzuhaben.
    Stattdessen hatte ihn sein Sohn auf etwas hingewiesen, was er im tiefsten Herzen bereits wusste. Er hatte ihm die Wahrheit über seine Ehe gesagt. Dominic hatte dafür gesorgt, dass sein Vater sich schwach und hilflos fühlte, und er war noch längst nicht fertig mit ihm.
    Dominic erhob sich halb von seinem Stuhl und lehnte sich zu ihm herüber.
    »Und halte mir jetzt bloß keine Reden darüber, dass ich das Saufen und die Mädels nicht wichtiger nehmen soll als das Studieren. Eins ist ja wohl klar, Dad: du hast keinerlei Recht, mir was zu predigen. Außerdem bin ich sehr viel verantwortungsbewusster, als du meinst.« Sprach’s und ging ohne ein weiteres Wort.
    Adam schaute seinem Sohn hinterher, der rasch auf der Milsom Street verschwand. Er war merkwürdig dankbar, dass er zumindest die Rechnung bezahlen durfte. Es tat ihm gut, dass er seinem Sohn überhaupt ein bisschen was geben konnte, wenn es auch sehr wenig war. Zu wenig und zu spät.
    Als Adam nach Hause kam, schloss er die Haustür hinter sich und hatte Dominics Wutausbruch noch im Ohr.
    Seine Schritte hallten lauter als sonst auf dem Marmorboden des Herrenhauses aus dem 18. Jahrhundert wider. Man hattedie meisten Möbelstücke bereits abgeholt. Nun waren nur noch die Kartons übrig, die darauf warteten, dass die Umzugsleute kamen und sie in die neue Wohnung im zweiten Stock eines Hauses am Royal Crescent brachten. Das verlassene Haus wirkte öd und leer. So ähnlich fühlte er sich auch.
    Der Unterhalt für das Herrenhaus war sehr kostspielig. Er hatte daher beschlossen, die Ausgaben zu verringern und in eine kleinere Wohnung umzuziehen.
    »Wir brauchen eigentlich nur eine Wohnung«, hatte er zu Arabella gesagt. Vorher hatte er ihr noch gebeichtet, dass seine Immobilienentwicklungsfirma pleite war. Das Haus war in den Besitz der Bank übergegangen, sie mussten also ausziehen. Arabella erklärte das offiziell so, dass sie in die Stadt und näher an all die Kultur wollten. Die Wahrheit war allerdings ein offenes Geheimnis. In Bath, jener kleinen, überaus eleganten Stadt, breiteten sich alle Neuigkeiten aus wie ein Lauffeuer.
    Wenn sie schon in einer winzigen Schuhschachtel wohnen mussten, dann sollte es wenigstens eine topelegante Schuhschachtel sein, darauf hatte Arabella bestanden. Und zwar am Royal Crescent; mit weniger gab sie sich nicht zufrieden.
    Der Umzug hatte viel gekostet und durchaus nichts gespart. Adam hätte aber dringend Geld gebraucht. Doch Arabella setzte immer ihren Willen durch. Sie hatte nicht die Absicht kürzerzutreten, ihr übergroßes Ego ließ das nicht zu. Also hatte er sich ihrem Druck und ihrem langen Schmollen und Schweigen gebeugt und klein beigegeben.
    Er spazierte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher