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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit
Autoren: Jean G. Goodhind
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gegeben, in der sich John Rees durchaus Chancen bei ihr ausrechnen konnte. Stattdessen war Honey mit Haut und Haaren dem kantigeren Sex-Appeal von Detective Chief Inspector Doherty verfallen. Und all das war nur gekommen, weil sie als Verbindungsfrau vom Hotelverband zur Kripo von Bath fungierte.
    Von Anfang an war Steve ihr Ansprechpartner bei der Kripo gewesen.
    »Kann ich dir was zu trinken besorgen?«
    Honey versteckte ihr halbvolles Glas hinter dem Rücken. »Aber sicher.«
    Mit großem Geschick gelang es ihr, das verborgene Weinglas auf einen günstig stehenden Tisch zu manövrieren, während John Rees einen bläulichen Cocktail aussuchte, der mit Sicherheit Curaçao enthielt und garantiert auch Wodka.
    »Oh, ein Blue Lagoon«, sagte sie begeistert und umfasste das Glas mit beiden Händen. »Mein Lieblingscocktail. Wenn es die hier immer gäbe, würde ich wirklich öfter kommen.«
    Sie nippte daran. Der Cocktail schmeckte frisch auf der Zunge und lullte beinahe sofort ihr Gehirn mit einem netten, verschwommenen Kribbeln ein.
    Auf der Checkliste für begehrenswerte Eigenschaften bei Männern erfüllte John Rees alle Kriterien. Er war groß und eher athletisch gebaut als muskelbepackt. Er hatte ein schmales Gesicht, das recht lang wirkte, obwohl das vielleicht auch an seinem Vollbart liegen konnte. Und seine Augen schienen immer zu blitzen und zu leuchten.
    »Och, und da hatte ich gehofft, du würdest sagen, wenn ich öfter hier wäre, kämst du öfter«, erwiderte er.
    »Das wäre ein zusätzlicher Grund«, gestand sie ihm zu.
    »Nett.«
    »Hab dich in letzter Zeit nicht oft gesehen.«
    Er schüttelte den Kopf. Er trank Wein.
    »Ich war viel unterwegs, habe seltene Bücher, Landkarten und sogar Gemälde eingekauft.«
    »Du erweiterst dein Sortiment?«
    Er zuckte die Achseln. »Man interessiert sich einfach.«
    John wirkte unabhängig, er war ein Mann, der gern in eigener Regie arbeitete. Selbst heute Abend, als die anwesenden Männer Smoking oder Abendanzug trugen, war es John gelungen, in dunkelblauen Cordhosen und Jeanshemd eingelassen zu werden. Beide Kleidungsstücke waren alt, ein wenig wie seine Bücher, und genau wie seine Bücher hatten sie Charakter. Eigentlich passte er überhaupt nicht hierher.
    Honey preschte vor und fragte ihn: »Wie kommt es denn, dass man jemanden wie dich überhaupt eingeladen hat? Ich hätte nicht gedacht, dass das hier deine Sache ist.«
    »Eine der Eingeladenen schon.«
    Irgendwas an seinem Tonfall und daran, dass er sofort wegschaute, ließ sie vermuten, dass mehr dahintersteckte.
    »Noch einen Drink?«, fragte er.
    Sie blickte auf ihr leeres Glas hinunter. »Großer Gott, langweile ich mich so sehr? Doch mit dir nicht, John«, sagte sie rasch, als sie sah, dass er eine Augenbraue hochzog. Gott behüte! »Wenn die Leute hier mit mir reden und rausfinden, dass ich nicht berühmt bin, ziehen sie gleich weiter zum nächsten Opfer.«
    »Die wissen gar nicht, was sie verpassen.«
    Er hatte eine tiefe Stimme. Sanft strich er ihr mit einem Finger eine verirrte Haarsträhne wieder hinter das Ohr. Das war ein schönes Gefühl, und Honey wurde ganz anders zumute, als sie ihm hinterhersah, wie er sich mit Leichtigkeit durch die Menge bewegte, um ihr einen neuen Drink zu holen. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, dass ihm auch eine andere Frau hinterherschaute, eine Blondine, die ihr irgendwie sehr vertraut vorkam. Als sie bemerkte, dass jemand sie ansah, funkelte die Frau Honey mit blitzenden Augen an und wandte den Blick ab.
    John kam zurück und drückte ihr ein weiteres Glas Blue Lagoon in die Hand.
    Honey dankte ihm, lächelte und riskierte eine zweite Frage. »Und wie kommst du hierher?«
    Er deutete mit dem Kopf in die Richtung, wo die Blondine, die ihm nachgeschaut hatte, Hof hielt.
    »Ich bin ein Freund ihres Mannes. Er hat sich mal mit Immobilienentwicklung beschäftigt.«
    Das schien ein seltsamer Grund für eine Einladung zu sein. Diese Veranstaltung hatte doch mit Leuten zu tun, die sich riesige alte Kästen leisten konnten und das nötige Kleingeld dafürhatten, sie prächtig auszustatten. Wenn sie es sich recht überlegte, passte schon ihr Profil nicht hierher, Johns ganz bestimmt nicht.
    »Und du? Wieso bist du hier?«, fragte er.
    Sie erklärte ihm, dass sie vielleicht einen alten Kasten irgendwo auf dem Land kaufen wollte.
    »Die Stadtmaus überlegt, ob sie eine Landmaus werden soll. Ich denke darüber nach, aus der Stadt zu fliehen und ein altes Herrenhaus in ein
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