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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
Autoren: Granger Ann
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Problem zu lösen. Die Fürsorge hatte ihnen einen jungen Mann vorbeigeschickt. Damaris erinnerte sich unter Schaudern an diesen Burschen. Er hatte einen Ohrring getragen und ein Spinnennetz auf dem rasierten Schädel eintätowiert, und er hatte sie und ihre Schwester mit
    »Darling« angesprochen – was ihn nicht daran gehindert hatte, ohne Vorwarnung aus ihrem Garten und ihrem Leben zu verschwinden, doch mit dem, was vom Familiensilber übrig geblieben war, einschließlich zueinander passender Rahmen mit den einzigen Fotografien, die von ihrem Bruder Arthur in seiner RAF-Uniform noch existiert hatten. Eines der Fotos war anlässlich seines letzten Fronturlaubs geschossen worden, vor seinem letzten Einsatz, bei dem er über der Grafschaft Kent abgeschossen worden war.
    Eine hübsche junge Polizeibeamtin war vorbeigekommen, um die Details aufzunehmen, und Damaris hatte versucht ihr zu erklären, was der Verlust für die Schwestern bedeutete.
    »Es wäre uns ja noch egal gewesen, wenn er die Rahmen genommen und die Bilder dagelassen hätte. Schließlich kann Arthurs Foto doch nicht wirklich von irgendeinem Interesse für ihn sein, oder?«
    Dann war Damaris verstummt – verlegen, weil sie mit einer Fremden über diese Familienangelegenheit gesprochen hatte.
    »Wirklich elendes Pech«, hatte die Beamtin mitfühlend gesagt. Ja, dachte Damaris. Wirklich elendes Pech. Wie es die Oakleys schon immer gehabt hatten. Ihre Eltern hatten sich nie vom Verlust Arthurs erholt. Also war Damaris, wie es früher üblich gewesen war, zu Hause geblieben, um für ihre Eltern zu sorgen, während sie alt und gebrechlich wurden. Als beide schließlich gestorben waren, hatte Damaris ein Alter erreicht, in dem sie für niemanden mehr von irgendwelchem Interesse war. Es hatte einmal einen jungen Mann gegeben, der Florence hatte heiraten wollen, doch ihre Eltern hatten ihn für ungeeignet erklärt, und am Ende hatte sich Florence ihrer vereinten Missbilligung gebeugt. Der zurückgewiesene junge Mann war nach Südafrika gegangen, hatte am Kap eine Weinkellerei gegründet und, wie ihnen zu Ohren gekommen war, sein Glück gemacht. Warum hat Florence nicht um ihn gekämpft?, fragte sich Damaris nicht zum ersten Mal. Warum hat sie nicht für ihr eigenes Glück gekämpft? Sie hatte leicht reden heute. Es war so verdammt schwierig gewesen damals. Und außerdem war es längst zu spät.
    »Alle tot und dahin«, murmelte Damaris leise zu sich selbst.
    »Was war das, Miss Oakley?«, fragte Ron mit zuckendem Schnurrbart.
    »Bitte entschuldigen Sie, Mr. Gladstone, ich war mit den Gedanken woanders.« Der Vikar James Holland war es gewesen, der das gegenwärtige Arrangement vorgeschlagen hatte. Zuerst, nach den bösen Erfahrungen mit dem kahlköpfigen Dieb, war es den beiden Schwestern als ideale Lösung erschienen. Ron Gladstone war im Ruhestand. Er wohnte in einer kleinen Wohnung ohne Garten. Ihm blieb nichts zu tun, außer jeden Morgen zur Bücherei zu spazieren und dort die Zeitungen und Gartenmagazine zu lesen und sich bei der Bibliothekarin über den Lärm zu beschweren, den die Schulkinder bei ihren Besuchen veranstalteten. Die Bibliothekarin hatte sich ihrerseits bei Pater Holland, der auf ein Schwätzchen vorbeigekommen war, über Gladstone beschwert. In diesem Augenblick war dem Vikar die zündende Idee gekommen, und so war Ron hier gelandet, auf Fourways House, fünf Tage die Woche. Samstags erledigte er seine Wocheneinkäufe, und sonntags arbeitete er nicht im Garten, denn in der Bibel stand, dass man dies nicht tun solle, wie er gegenüber Pater Holland erklärt hatte.
    »Aber das wissen Sie sicherlich selbst, Pater!« Zuerst war das Arrangement allen Beteiligten als ideale Lösung erschienen. Das hohe Gras wurde gemäht, die verwilderten Hecken geschnitten. Doch nach und nach war Ron Gladstone mit immer grandioseren Ideen gekommen. Tatsache war, dass er anfing, den Garten als seinen eigenen zu betrachten, und das bereitete Probleme. Die Schwestern hatten nichts dagegen gehabt, als er ein paar überwucherte Blumenbeete am Haus wieder bepflanzt hatte. Die hübschen bunten Blüten waren ein schöner Anblick gewesen. Die ersten Zweifel waren ihnen gekommen, als Ron die Eibenhecke entlang der Auffahrt so zurechtgeschnitten hatte, dass sie an die Mauerzinnen einer Burg erinnerten. Seitdem hatte er eine Unmenge anderer Ideen gehabt, die meisten davon für die beiden OakleySchwestern völlig unverständlich.
    »Ich vermute, Mr. Gladstone«, sagte
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