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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
Autoren: Granger Ann
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lag auf der anderen Seite des Hauses – wohl kaum ein normales Arrangement für ein verheiratetes Paar, doch William hatte es so gewollt, und Cora wusste warum.
    Als hätte der bloße Gedanke an ihren Ehemann denselben herbeigerufen, öffnete sich in diesem Augenblick die Tür, und William kam herein, ein kleines Tablett auf dem Arm.

    »So, da wären wir«, sagte er und stellte das Tablett neben der Lampe auf den Tisch.
    »Ich habe Perkins’ Rezept eingelöst, und Baxter hat mir das da gegeben.«
    Cora drehte den Kopf, sodass sie die vertraute kleine Flasche mit dem handgeschriebenen Etikett sehen konnte. Laudanum, stand dort, und darunter, in Klammern, Opiumtinktur.

    »Baxter hat erzählt, dass es neue Arzneien gegen Schmerzen wie dein Zahnweh gibt. Ich hab ihm gesagt, du würdest es vorziehen, bei dem zu bleiben, was du kennst.« Er zögerte, als erwartete er eine Antwort von ihr. Als sie schwieg, fuhr er rasch fort:
    »Nun, hier hast du einen Krug Wasser, ein Glas und einen Teelöffel. Möchtest du deine Medizin jetzt nehmen?« Er streckte die Hand nach der Flasche aus.
    Cora rollte den Kopf von einer Seite des Kissens zur anderen. Nein. Sie wollte nur, dass er endlich wieder ging. Sie wusste selbst, wie groß ihre Dosis zu sein hatte. Das Laudanum war schon seit langer Zeit ihr Freund und Begleiter, ein Freund, an den sie sich in den Tiefen ihrer sie immer wieder heimsuchenden Depressionen wenden konnte. Sie würde ungestörten Schlaf finden, ungestört von dem rasenden Schmerz des entzündeten Zahnfleischs rings um das Loch, wo der Zahn gewesen war. Dennoch erfüllte der bloße Gedanke an Schlaf sie mit einem prickelnden Gefühl der Anspannung. In letzter Zeit wurde sie ständig von Albträumen heimgesucht. Verzweifelt fragte sie sich, ob sie denn niemals Frieden finden würde, weder im Schlaf noch im Wachsein.

    »Also schön, wie du meinst«, sagte William. Er beugte sich vor und gab ihr einen leidenschaftslosen Kuss auf die feuchte Stirn.
    »Gute Nacht.«
    Während er zur Tür ging, fand sie ihre Stimme wieder.
    »William?«, rief sie ihm hinterher. Er blieb stehen, dann wandte er sich langsam um, die Hand auf dem Türknopf, die dunklen Augenbrauen erhoben. Selbst in ihrem gegenwärtigen schlimmen Zustand bemerkte sie, wie attraktiv er war, und bitter erkannte sie, wie leicht sich ein dummes siebzehnjähriges Mädchen, wie sie es bei ihrer ersten Begegnung gewesen war, blindlings in ihn verlieben konnte. So vollkommen in diesen Mann verlieben, der durch und durch schlecht und verdorben war.
    »Ich werde Daisy morgen Früh entlassen«, sagte sie so deutlich, wie es ihr mit dem geschwollenen Kiefer und den Schmerzen möglich war.
    »Kümmert sie sich denn nicht ordentlich um den Jungen?« Williams Stimme klang kalt.
    »Ich mag ihr Benehmen nicht.«
    »Benehmen? Wie meinst du das?« Obwohl er im Schatten stand, konnte sie die Verachtung in seinem Gesicht sehen und in seiner Stimme hören. Er scheint zu glauben, dass ich dumm bin, dachte sie. Doch ihre Schmerzen waren zu groß, um sich auf einen Streit mit ihm einzulassen.
    »Du hast mich in den Augen von jedermann, den wir kennen, zu einem Gegenstand des Spotts und der Lächerlichkeit gemacht.«
    »Du redest Unsinn«, sagte er kurz angebunden und öffnete die Tür.
    »Es ist zu viel«, sagte Cora mühsam und mit schwerer Zunge.
    »Nicht noch einmal, William. Ich ertrage das nicht noch einmal.« Er antwortete nicht.
    »Das muss ein Ende haben, William!«, rief sie ihm hinterher, während er durch die Tür ging. Sie hatte es gewagt, das Wort zu benutzen, das er nicht ertragen konnte. Er wirbelte herum.
    »Muss?«
    »Ich werde um die Scheidung nachsuchen«, sagte sie, getrieben von Schmerz und Verzweiflung. Sie sah seine Mundwinkel zucken, als wollte er lächeln.
    »Vielleicht redest du morgen wieder vernünftiger«, sagte er. Und war fort.
    »Dann also eine gute Nacht, Mr. Watchett«, sagte Martha Button.
    Sie schloss die Tür hinter dem Gärtner und sperrte ab. Zur Sicherheit schob sie die Riegel oben und unten vor, und als sie damit fertig war, überprüfte sie noch das Fenster. Zufrieden, dass niemand außer dem entschlossensten Einbrecher in die Küche gelangen konnte, warf sie einen letzten Blick in die Runde.
    Der Küchenherd hatte eine gründliche Schwärzung mit Grafit nötig, doch das konnte Lucy am nächsten Morgen erledigen. Das Mädchen musste beschäftigt werden. Dann fielen Mrs. Buttons Adleraugen auf die beiden Gläser und die Sherryflasche auf
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