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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
Autoren: Granger Ann
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richtig interessantes Verbrechen, Sie wissen schon.« Bei diesen Worten lachte sie auf, und er sah sie staunend an. Eine Hälfte ihres Gesichtes erstrahlte förmlich. Die Muskeln der anderen Hälfte schienen gelähmt. Stanley fragte sich, was wohl die Ursache für diese Verunstaltung sein mochte.
    »Wissen Sie eigentlich, dass Sie eine Beule in Ihrem Hut haben?«, fragte sie.
    »Ja. Es gab einen Aufruhr vor dem Gerichtsgebäude, und ein Stein hat meinen Hut getroffen.«
    »Meine Güte, das klingt aber nach einer sehr gefährlichen Situation.«
    »Was ist schon Gefahr für einen echten Reporter?«, fragte Stanley rhetorisch in der Hoffnung, sie zu beeindrucken. Es gelang nicht.
    »Das Gleiche wie für uns andere auch, wage ich zu behaupten. Am besten, man meidet sie. Mein Vater ist, wie ich Ihnen versichern darf, ein mutiger Mann, und er sagt immer: ›Nur ein Narr hebt den Kopf über die Brüstung, obwohl er weiß, dass auf ihn geschossen wird. Benutz deinen Kopf, um damit zu denken, nicht, um ihn als Ziel hinzuhalten.‹« Stanley nickte.
    »Eltern geben ihren Kindern immer derartige Ratschläge. Sie machen das Leben richtig langweilig.« Sie hatten die Station Road erreicht und blieben vor einem bescheidenen kleinen Cottage am Ende einer Reihe stehen.
    »Hier wohne ich, Mr. Huxtable«, sagte sie.
    »Danke sehr für Ihre Gesellschaft und dafür, dass Sie meinen Korb getragen haben.« Sie streckte ihm die behandschuhte Hand entgegen. Stanley ergriff förmlich ihre Hand und schüttelte sie.
    »Ohne unverschämt erscheinen zu wollen, Miss Wood …«, begann er.
    »Ja …?« Sie hob die Augenbrauen, und in ihrer Stimme schwang eine Andeutung von Amüsiertheit.
    »Sie hätten nicht Lust, am Sonntagnachmittag spazieren zu gehen?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Danke sehr, aber die Antwort lautet nein. Ich halte Sie für einen netten Mann, Mr. Huxtable, aber mein Vater würde definitiv nicht billigen, wenn Sie und ich … Ich bin nicht so tapfer, wie Sie vielleicht denken. Sie wollen doch sicher, dass ich wieder ohne Schleier gehe, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich möchte ich das«, antwortete Stanley.
    »Werden Sie denn eines Tages tapfer genug sein, was meinen Sie?« Sie dachte über seine Frage nach.
    »Ich weiß es nicht. Vater möchte immer, dass ich ausgehe und mich der Welt stelle. Aber mein Vater und Sie, Sie haben leicht reden. Ich bin diejenige, die es tun muss.«
    »Ich verstehe, dass ich Sie nicht drängen darf«, sagte Stanley zu ihr.
    »Das ist in Ordnung. Wenn Sie Ihre Meinung ändern, können Sie mir jederzeit eine Notiz im Büro der Bamford Gazette hinterlassen.«
    »Ich sehe, dass mein Vater Recht hatte. Sie sind wirklich ein sehr hartnäckiger, entschlossener Mann, Mr. Huxtable.«
    »Ja«, stimmte Stanley ihr zu.
    »Ich gebe niemals auf, wissen Sie?«
    Emily trug ihren Korb in die Küche und stellte ihn dort auf den Tisch. Dann setzte sie sich und zog ihre Handschuhe aus. Ihre Hände zitterten unkontrolliert. Sie hatte sich selbst immer für ehrlich gehalten. Sie hatte weder ihren Vater noch Huxtable belogen. Die Wahrheit zu verbergen, war das vielleicht auch eine Form von Lüge? War es weniger verachtenswert? Wog die Bürde der Schuld, die sie mit sich herumtrug, durch semantische Spitzfindigkeiten weniger schwer? Doch was hatte sie überhaupt verborgen? Lediglich einen Fetzen einer Unterhaltung, ein paar Worte, die sie zufällig aufgeschnappt hatte von einem Mann, der eindeutig betrunken gewesen war.
    Es hatte sich einige Wochen vor Cora Oakleys Tod ereignet. Es hatte ein Treffen in der Methodist Hall gegeben, und ein zurückgekehrter Missionar hatte von seinen Abenteuern berichtet. Emily hatte sich von der Vorstellung angezogen gefühlt, dort von einer weit entfernten Welt zu erfahren, weit weg von ihrer stillen, unauffälligen Existenz. Ursprünglich hatte ihr Vater eingewilligt, sie dorthin zu begleiten, obwohl er im Allgemeinen wenig von Missionaren hielt. Doch im letzten Augenblick war ihm beruflich etwas dazwischen gekommen, und Emily war alleine hingegangen.
    Die Methodist Hall war überfüllt gewesen, und als der Redner schließlich seinen Vortrag beendet hatte und auf Fragen wartete, war er von allen Seiten damit bombardiert worden. Hinterher war Tee serviert worden, und Emily war gebeten worden zu helfen.
    Nachdem endlich alle gegangen, der Abfall weggeräumt, das Geschirr abgewaschen und die abgewaschenen Tassen wieder in den Schränken der winzigen Küche verstaut waren, war es draußen
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