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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
Autoren: Granger Ann
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war, und wenn auch nur aus dem einen Grund, dass ich glaube, er hätte den Nerv gehabt, die Missbilligung der Einheimischen auszusitzen, wäre er unschuldig gewesen. Er wäre nicht einfach so weggelaufen. Ich denke, Geoffrey hat Recht und William hatte Glück. Hätte es einen weiteren Zeugen gegeben, um die Aussagen der Haushälterin zu stützen, wäre die Sache anders ausgegangen. Martha Button war zu Anfang sehr zuversichtlich, doch nachdem der Verteidiger anfing, sie in die Mangel zu nehmen, verlor sie ihre Glaubwürdigkeit. Sie zog zwar ihre Behauptung nicht zurück, doch es gelang der Verteidigung, sie zu diskreditieren. Hätte die Fabrik gemeldet, dass Arsen vermisst wurde … aber ich vermute, die Menge war so winzig, dass es niemandem aufgefallen ist. William war ein schlimmer Finger, daran besteht nicht der geringste Zweifel. Die Aussagen dieses Kindermädchens, Daisy Joss, sind mit größter Vorsicht zu genießen!«
    Alan legte sein Magazin nieder.
    »Ein Mann mag ein schlimmer Finger sein, wie du es nennst, ein Spieler, ein Schürzenjäger, ein durch und durch schlechter Ehegatte, doch daraus folgt noch lange nicht, dass er ein Mörder ist. Genauso wenig wie aus der Tatsache, dass Cora Oakley offensichtlich glaubte, er hätte das Kindermädchen verführt, zwangsläufig folgt, dass er es tatsächlich getan hat, ganz gleich, was Cora der Haushälterin erzählt haben mag. Vergiss nicht, es gibt einige Hinweise, dass sie opiumsüchtig gewesen ist und unter wilden Halluzinationen litt.«

    »Dafür gab es keine echten Beweise. Der Apotheker hat deutlich darauf hingewiesen, dass er es nicht mit Sicherheit sagen könnte, nur, dass es so kommen könnte, wenn sie weiterhin diese Mengen Laudanum einnahm. Und außerdem, haben die selbstherrlichen männlichen Autoritäten jener Zeit nicht genau das über jede Frau gesagt, die irgendwelchen Wirbel veranstaltet hat? Du bildest dir das alles nur ein, meine Liebe! Du leidest an Halluzinationen! Ich kann mir gut vorstellen, wie der Gottlose William verkünden ließ, laut und deutlich, durch seinen Anwalt, dass seine Frau opiumsüchtig war. Wer wollte ihm widersprechen? Die arme Cora war tot. Man kann über die Toten erzählen, was man will.«

    »Das ist der Grund, warum Beweise geprüft werden müssen. Das ist der Grund, aus dem es ›über jeden vernünftigen Zweifel erhaben‹ heißt. Genau deswegen ist es oft so verdammt schwierig, einen Angeklagten festzunageln. Mrs. Button hätte sich viel früher melden müssen. Hätte die ursprüngliche Verhandlung zur Feststellung der Todesursache ihre Aussage gehabt, hätte man Cora Oakleys Tod wohl nicht als Folge eines Unfalls angesehen. Nachdem dieses Urteil gefällt war, ging es darum, es zu widerlegen. Und eine Jury aus Geschworenen muss hundertprozentig überzeugt sein, um den Urteilsspruch einer vorhergehenden Jury zu überstimmen.«

    »Trotzdem glaubst du auch, dass er es getan hat?«, sagte Meredith herausfordernd.
    »Ohne jetzt die Beweise zu berücksichtigen – was denkst du?«

    »Von William? Du meinst, ob er mit dem Arsen herumgespielt hat? Ja, wahrscheinlich. Aber ich hätte nicht darauf gehofft, aufgrund der Aussage dieser Haushälterin eine Verurteilung zu erreichen. Also sind wir wieder bei dem kleinen, aber feinen Unterschied zwischen dem, was ein Polizist denkt, und dem, was er beweisen kann. Wenn du wirklich wissen willst, was mich stört – wohl gemerkt, ich habe keine Beweise …«

    »Schieß los!«, drängte Meredith ihn. Sie lehnte sich auf ihrem Sessel zurück, die Schachtel mit den Unterlagen auf dem Schoß.

    »Ich würde gerne den wahren Grund erfahren, aus dem Mrs. Button entlassen wurde. Bei der Verhandlung wurden zwei mögliche Gründe genannt. Zum einen, dass Williams schuldiges Gewissen ihren Anblick nicht mehr ertragen konnte. Und zum zweiten, dass Williams trauerndes Herz durch ihren Anblick stets aufs Neue zu bluten begann. Aber vielleicht hatte Mrs. Button eine ganz eigene Agenda? Vielleicht wusste sie mehr über Arsen, als sie nach außen hin durchblicken ließ? Sie könnte es beispielsweise ihr ganzes Leben lang benutzt haben, um damit Ungeziefer zu vernichten. Vielleicht wusste sie augenblicklich, was der Knoblauchgeruch zu bedeuten hatte. Zumindest war sie geistesgegenwärtig genug, um zu erkennen, dass irgendetwas im Schlafzimmer von Mrs. Oakley aufgebaut worden war, irgendeine Art von Apparat. Vielleicht beabsichtigte sie, dieses Wissen gegen ihren Arbeitgeber einzusetzen und ihn zu
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