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Mord und Brand

Mord und Brand

Titel: Mord und Brand
Autoren: Gerhard Loibelsberger
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Polizeigebäude an der Elisabethpromenade verließ. Er ging zum Ring und fuhr von dort mit der Tramway bis zur Oper, wo er ausstieg. Als er die Operngasse vor zur Secession ging, rasten wild bimmelnd zwei von schnaubenden Pferden gezogene Gespanne der Wiener Feuerwehr vorbei und bogen in den Getreidemarkt ein. Kurz danach fuhr, vom 4. Bezirk kommend, ein automobiler Spritzenwagen ebenfalls mit großer Geschwindigkeit Richtung Getreidemarkt. Nechyba beschleunigte seinen Schritt und sah schließlich mehrere Zugwachen der Feuerwehr vor einem Haus hektisch agieren sowie einen großen Menschenauflauf. Schläuche wurden verlegt und an Hydranten angeschlossen. Schreie, Befehle, schwarzer, dichter Qualm. »Jessas 5 ! Im Haus, wo früher der Goldblatt gewohnt hat, brennt’s!«, murmelte Nechyba und eilte zur Brandstelle. Zwei uniformierte Sicherheitswachebeamte versuchten, die gaffende Menschenmenge zurückzudrängen, die den Feuerwehrleuten ungeniert im Weg stand. Nechyba rempelte sich durch die Menge, zückte seine Polizeiagenten-Kokarde und rief einem der Uniformierten zu:
    »Was, um Gottes willen, is’ da los?«
    Der Sicherheitswachmann salutierte kurz und rief zurück:
    »In der Hausmeisterwohnung brennt’s!«
    Nechyba zückte ein Taschentuch, hielte es sich vor Nase und Mund und verschwand im Hauseingang, aus dem es dunkel herausqualmte. Mit tränenden Augen kämpfte er sich ein paar Stufen empor und stand dann neben zwei Feuerwehrleuten, die mit einem Löschschlauch einen armdicken Wasserstrahl in die aus der Wohnungstür und dem angrenzenden Gangfenster lodernden Flammen spritzten. Hektisch verlegten mehrere Feuerwehrleute einen zweiten Schlauch. Ein dritter Schlauch lag bereits. Er führte ins Souterrain, von wo es in den Hinterhof hinausging. Da Nechyba mit der Atemluft kämpfte, folgte er diesem Schlauch in den Hof. Er atmete erleichtert durch und trat dann zu den drei Feuerwehrleuten, die vom Hof aus Wasser in die brennende Wohnung spritzten. Flammen schlugen aus den Fenstern der Hausmeisterwohnung die Hausmauer empor. Der leitende Feuerwehrmann bedachte ihn mit einem bösen Blick und schrie:
    »Schleichen S’ Ihnen! 6 «
    Nechyba zückte neuerlich seine Polizeiagenten-Kokarde und schrie zurück:
    »Was ist denn da los? Sind noch Menschen in der Wohnung?«
    »Das wissen wir nicht! Das hat alles schon lichterloh gebrannt, als wir kumman san. Bitt’schön, stehen S’ net umadum. Wenn S’ helfen wollen, dann rennen S’ vor und sagen S’ denen, dass wir da hinten noch einen zweiten Schlauch brauchen. Für die Fassade, damit die Wohnungen oben net Feuer fangen.«
    Nechyba nickte, hielt sich das Taschentuch vors Gesicht und rannte raus auf den Getreidemarkt. Dem Feuerwehr-Kommandanten schrie er zu:
    »Die brauchen hinten noch einen Schlauch! Damit des Feuer net übergreift…«
    Der Kommandant brüllte ein paar Befehle und trat dann auf Nechyba zu. Er bat ihn, die Leute aus den oberen Wohnungen zu evakuieren. Mittlerweile waren noch weitere uniformierte Polizisten sowie ein Polizeiagent vom Mariahilfer Kommissariat erschienen. Nechyba deutete seinem Kollegen und einem der Uniformierten, mitzukommen. Im Stiegenhaus hetzten sie von Stockwerk zu Stockwerk. Nechyba pumperte 7 an jede Tür und rief:
    »Kommen S’ sofort ausse! Wir bringen Sie runter auf die Straße in Sicherheit!«
    Türen öffneten sich. Ängstliche Gesichter, hustende Kinder. Nun kamen auch Feuerwehrleute nach. Sie halfen den verunsicherten Menschen und leiteten sie durch den dichten Qualm hinunter auf die Straße. Nechyba kehrte, nachdem die Hausbewohner in Sicherheit gebracht waren, zurück in den Innenhof. Dort war mittlerweile der zweite Schlauch im Einsatz, die Flammen schlugen nicht mehr hinauf bis zum nächsten Stockwerk. Wasser plätscherte die Hausfassade herunter. Auch die Flammenhölle in der Hausmeisterwohnung war eingedämmt. Man sah nur mehr fetten Rauch, der zischend aus den schwarzen Fensterhöhlen quoll. Ein ähnliches Bild bot sich dem Inspector, als er zurück in den Hausflur ging. Auch hier hatte die Feuerwehr die Lage unter Kontrolle. Schwitzend ging Nechyba zurück auf die Straße. Hier hatte sich mittlerweile eine riesige Menschenmenge versammelt, die aufgeregt diskutierte. Er ging auf den Polizeiagenten, der übrigens Drabek hieß, zu und sagte:
    »Sagen S’, Herr Kollege, ist das nicht die Wohnung von den Oprschaleks?«
    Drabek schaute ihn erstaunt an und nickte.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ein Bekannter, der Redakteur
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