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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste
Autoren: Julie Garwood
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Gefallen«, berichtigte Sophie. »Wir können uns am Freitag um halb eins im Palms treffen. Cordie ist mittags fertig, dann kann sie dazukommen. Passt dir Freitag?«
    »Ich weiß nicht genau, ob –«
    »Ich brauche deine Hilfe wirklich«, flehte Sophie.
    Regan wusste, dass es ein abgekartetes Spiel war, beschloss jedoch, es Sophie durchgehen zu lassen.
    »Wenn es so wichtig ist …«, setzte sie an.
    »Ja, ist es.«
    »Okay, dann werde ich es einrichten.«
    »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Ach ja, ich habe übrigens Henry gefragt, ob du am Wochenende zur Verfügung stehst. Er hat mich eingetragen.«
    »Für das ganze Wochenende? Was ist denn los, Sophie?«
    »Ich erklär’s dir beim Essen. Dann hast du die ganze Woche Zeit, es dir zu überlegen.«
    »Ich kann nicht –«
    »Das Foto in der Zeitung hat mir gut gefallen. Dein Haar sieht super aus.«
    »Sophie, ich will wissen –«
    »Ich muss los. Wir sehen uns Freitag um halb eins im Palms.«
    Regan wollte protestieren, doch es war sinnlos, Sophie hatte bereits aufgelegt. Sie sah auf die Uhr, nahm ihren Minicomputer und verließ das Zimmer. In der Lobby wartete Paul Greenfield, ihr langjähriger Mitarbeiter und guter Freund. Regan kannte Paul schon seit der Schulzeit. In den Sommerferien ihres ersten High-School-Jahres war sie seine Praktikantin und drei Monate lang schrecklich verliebt in ihn gewesen. Paul war ihre Schwärmerei nicht verborgen geblieben – jeder hatte ihr an der Nasenspitze angesehen, wie »verknallt« sie war (so hatte sich ihre Mutter ausgedrückt) –, doch er war äußerst anständig damit umgegangen. Jetzt war er verheiratet, hatte vier Kinder, die ihn fix und fertig machten, und immer ein Lächeln für Regan. Er hatte bereits graue Schläfen, und seine Brillengläser waren so dick wie Glasbausteine, doch Regan fand ihn immer noch unwiderstehlich. Er hielt etwas in der Hand, das wie ein fünfhundert Seiten dickes Dossier aussah.
    »Guten Morgen, Paul. Sieht aus, als hättest du alle Hände voll zu tun.«
    »Guten Morgen. Eigentlich ist das für dich.«
    »Echt?« Regan machte einen Schritt zurück.
    Er grinste. »Tut mir leid, aber vor etwa einer Stunde habe ich eine E-Mail von Aiden bekommen.«
    »Und?«, fragte Regan, als Paul schwieg.
    »Er hat gefragt, warum er nichts von dir gehört hat.«
    Paul versuchte, ihr den Papierstapel in die Arme zu drücken. Lächelnd wich Regan noch einen Schritt zurück. »Was genau möchte Aiden denn von mir hören?«
    »Deine Meinung zu diesem Bericht.«
    »Das hat alles er geschrieben? Wann hatte er denn Zeit, fünfhundert Seiten zu verfassen?«
    »Zweihundertzehn Seiten«, berichtigte Paul.
    »Egal. Wann hatte er Zeit, einen Bericht von zweihundertzehn Seiten zu schreiben?«
    »Du weißt doch, dein Bruder schläft nicht.«
    Und hat kein Privatleben, dachte Regan, wagte aber nicht, es auszusprechen. Das wäre respektlos gewesen. »Offensichtlich nicht«, meinte sie. »Was ist das denn für ein Bericht?«
    Paul lächelte. Sie starrte den Papierwust an, als erwartete sie, dass jeden Moment ein Kastenteufel herausspringen würde.
    »Es geht um Aidens Expansionspläne«, antwortete Paul. »Er braucht dein Okay, sonst kann er nicht weitermachen. Alle Zahlen stehen hier drin. Spencer und Walker haben bereits zugestimmt.«
    »Die haben das Ding bestimmt nicht gelesen.«
    »Nein, da hast du recht.«
    Mit schuldbewusster Miene übergab Paul ihr den Stapel. Regan legte den Minicomputer obendrauf.
    »Aiden hat nichts davon gesagt, als wir uns in Rom gesehen haben. Und jetzt meint er, ich müsste das alles schon gelesen haben?«
    »Da ist anscheinend etwas schiefgelaufen. Ich habe die Datei schon zum zweiten Mal für dich ausdrucken lassen. Der erste Ausdruck ist offenbar verschwunden. Ich hatte ihn Emily gegeben«, erklärte Paul. Emily war Aidens Assistentin. »Sie behauptet, sie hätte ihn Henry gegeben, der ihn an dich weiterleiten sollte.«
    »Wenn sie ihn Henry gegeben hätte, dann wäre er auch bei mir angekommen.«
    Paul war wie immer diplomatisch. »Es ist ein Rätsel, aber ich finde, wir sollten keine Zeit und Energie darauf verschwenden, es zu lösen.«
    »Stimmt, es ist ein Rätsel.« Es wollte Regan nicht gelingen, ihren Ärger zu verbergen. »Wir wissen beide, dass Emily –«
    Paul ließ sie nicht ausreden. »Wir behalten unsere Meinung besser für uns. Wie auch immer, dein Bruder wartet auf deine Antwort, am besten bis heute Mittag.«
    »Bis heute Mittag?«
    »Er sagt, du sollst
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