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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen
Autoren: Carter Brown
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eines
gewissen Ludwig Renz«, fuhr ich rasch fort. »Er ist im Augenblick zu der
genannten Wohnung unterwegs. Wenn Sie sich beeilen, erwischen Sie ihn
wahrscheinlich noch .«
    »Wer spricht dort, bitte ?«
    »Ich bin die kleine alte Dame
aus der Wohnung gegenüber«, sagte ich und legte auf.
    Ich hieß Ballard wieder
aufzustehen, er gehorchte, wandte sich um und sah mich an — mit einem
Gesichtsausdruck, der sich nicht beschreiben läßt.
    »Renz wird einige Mühe haben,
der Polizei zu erklären, wieso er eine Wohnung mit einer Leiche drin aufsucht«,
sagte ich. »In jedem Fall werden sie ihn kaum wieder laufen lassen, ehe sie
nicht den Mörder haben. Ich weiß ja nicht, wie Sie bei der britischen Polizei
angeschrieben sind, alter Freund« — die plötzliche Furcht in seinen Augen
verriet, daß er da eine Menge auf dem Kerbholz hatte —, »aber an Ihrer Stelle
würde ich nicht warten, bis man herausgefunden hat, woher dieser Anruf kam. Ich
wäre vielmehr schon in Richtung Flugplatz unterwegs .«
    »Der Tag wird kommen, Boyd«,
sagte er halberstickt, »an dem wir uns noch einmal begegnen — und dann bring’
ich Sie mit bloßen Händen um !«
    »Jeder Mensch braucht etwas,
wovon er ein Leben lang träumt«, stimmte ich zu. »Und nun drehen Sie sich mal
um .«
    Er wandte sich langsam und
widerwillig um, und ich klopfte ihm mit dem Knauf der Magnum auf den
Hinterkopf. Als er auf dem Teppich ankam, war ich schon fast aus der Wohnung.
    Sharon wartete auf dem
Bürgersteig neben dem Haus; sie hatte beide Hände tief in den Manteltaschen
vergraben und zitterte ein bißchen, denn der Wind war ziemlich rauh . Ich nahm ihren Arm und ging mit ihr bis zur Bayswater Road, wo wir einem Taxi winkten, um uns ins Hotel
bringen zu lassen.
    »Ich weiß nicht, wie Sie es
fertiggebracht haben, Danny — es ging alles so schnell«, sagte sie atemlos.
»Aber Sie waren ganz einfach wundervoll .«
    »Wie immer«, antwortete ich
bescheiden. »Ich habe gestern abend Ihre Nachricht erhalten, und außerdem bekam
ich eine von Ballard, der einen Tausch anbot — Sie gegen Anna Heine .«
    »Ich war ja so wütend über
mich, als ich merkte, wie sie mich hereingelegt hatten«, sagte sie zornig. »Sie
haben mich geradewegs in diese Wohnung gebracht und mir gedroht, mich über
Nacht zu fesseln, wenn ich mich auch nur muckste .« Sie
sah mich an, und aus ihren Glutaugen sah mit einemmal die Angst. »Ist es wahr,
was Sie über Anna Heine sagten? Sie ist — tot ?«
    »Sie wurde im Laufe des
gestrigen Abends ermordet«, sagte ich. »Wieder unsere liebe Miss Smith...«
    »Was ist denn passiert ?« fragte sie unsicher.
    Ich schilderte ihr kurzgefaßt den Ablauf von Abend und Nacht, wobei ich
natürlich meine persönlichen Beziehungen zu Laura Donavan verschwieg, und
schloß, indem ich ihr von Arnold Wrights Ankunft in London berichtete.
    »Arnold hier?« Sie kicherte
plötzlich. »Oh, das finde ich aber lustig !«
    »Wieso denn ?« sagte ich, einigermaßen platt.
    »Mr. Slater wünschte von Anfang
an, daß Arnold nach London fliegen sollte«, sagte sie und kicherte erneut.
»Aber Arnold fürchtete sich zu sehr, und so mußte ich reisen. Und nun hat
Slater ihn doch noch gezwungen, herüberzukommen — und er landet ausgerechnet
mitten in all dieser Turbulenz! Ich kann es kaum erwarten, sein Gesicht zu
sehen, wenn ich ihm erst alles erzählt habe .«
    Als wir im Hotel anlangten, sah
ich auf meine Uhr — es war kurz nach zwölf. »Ich fürchte, die Zeit brennt uns
auf den Nägeln, wenn Sie die Krüge tatsächlich noch erwerben wollen«, sagte
ich. »Holen Sie Arnold, nehmen Sie mit einem Sandwich im Café vorlieb — und
dann treffen wir uns alle drei um ein Uhr hier. Okay?«
    »Okay, Danny«, sagte sie.
»Vielleicht lasse ich mir auch etwas zu essen aufs Zimmer bringen. Ich brauche
ein ausführliches Bad. Warum überhaupt die Eile?«
    »Weil ich das dumme Gefühl
nicht loswerde, daß es überhaupt keine Weinkrüge mehr zu kaufen gibt, wenn wir
nicht sehr bald bei Mr. Donavan aufkreuzen«, sagte ich.
    Nachdem der Lift sie entführt
hatte, ging ich zum Empfang und bat, mir einen Leihwagen zu besorgen, der um
eins vor dem Hotel stehen sollte. Am Zeitungsstand erwarb ich einen Stadtplan
von London und Umgebung, mit dem ich mich ins Café zurückzog. Die Adresse von
Bill Donavans Haus, die Laura mir aufgeschrieben
hatte, fand sich in Kent. Ich studierte die Karte, verzehrte dabei ein
Steak-Sandwich und schätzte, wenn ich Mordsdusel hatte, konnte ich den
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