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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft
Autoren: J. D. Robb
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Überwachungsmonitors ein dezentes Läuten an ihre Ohren drang. »Lassen Sie ihn rein und dann fangen Sie hier mit der Durchsuchung an. Ich nehme das Schlafzimmer.«
    Vom Wohnzimmer gingen fächerförmig vier weitere Räume ab. Der erste war ein gut ausgestattetes Büro, in dem sich Feeney händereibend umsah. Gegenüber fand sich eine ebenso gut ausgestattete Küche, die Eve fürs Erste überging.
    Eins der beiden anderen Zimmer diente Summerset als Atelier. Eve spitzte die Lippen und betrachtete das angefangene Aquarell, das auf der Staffelei unter dem Fenster stand. Sie wusste, es war ein Still-Leben mit Früchten, denn auf dem Tisch neben dem Fenster stand eine große Schale voll schimmernder Äpfel und hell glänzender Trauben. Auf der Leinwand jedoch wirkte das Obst schrumpelig und fahl.
    »Kündigen Sie bloß nicht Ihren Job«, murmelte sie und wandte sich dem Schlafzimmer des Butlers zu.
    Auf dem eleganten Zinn-Kopfbrett des breiten Bettes rankten hübsche Reben mit silbrig hellem Blattwerk. Die dicke, warme Tagesdecke lag ordentlich und ohne auch nur das kleinste Fältchen über der Matratze, im Schrank hingen zwei Dutzend schwarzer Anzüge, die einander so ähnlich waren, als wären sie geklont. Darunter standen die ebenfalls schwarzen, auf Hochglanz polierten Schuhe in durchsichtigen Schutzkartons ordentlich in Reih und Glied.
    Sie wühlte in den Jackentaschen und suchte nach einem möglichen Versteck.
    Als sie fünfzehn Minuten später wieder aus dem Schrank stieg, hörte sie, wie sich Feeney fröhlich mit McNab über Mainframes und Signalkondensatoren unterhielt. Sie trat vor die Kommode, zog die Schubladen nacheinander auf und unterdrückte einen Schauder, als sie sich der Unterwäsche des Butlers ihres Mannes gegenübersah.
    Nach fast einer Stunde wollte sie gerade Peabody zu Hilfe holen, um die Matratze umzudrehen, als ihr Blick auf das einzeln über dem Tisch hängende Aquarell in zarten Rosatönen fiel.
    Seltsam, dachte sie, alle anderen Bilder – und der Mann hatte jede Menge – hingen in Gruppen an den Wänden. Nur dieses hing allein. Es war eine gute Arbeit, fand sie und trat ein wenig dichter vor das Bild. Mittelpunkt des mit weichen Strichen in verträumten Farben gehaltenen Gemäldes war ein kleiner Junge mit einem engelsgleichen, lächelnden Gesicht, der einen so großen Wildblumenstrauß im Arm hielt, dass einige der Blüten auf die Erde fielen.
    Weshalb kam ihr das Kind auf dem Gemälde bloß derart bekannt vor? Es lag an seinen Augen. Sie trat noch etwas näher und starrte in das weich gezeichnete Gesicht. Wer zum Teufel bist du?, fragte sie den Jungen in Gedanken. Und was machst du hier bei Summerset?
    Summerset hatte dieses Bild garantiert nicht gemalt. Der Künstler, von dem dieses Gemälde stammte, hatte eindeutig Talent und kannte dieses Kind. Da war sich Eve fast sicher.
    Um es sich besser ansehen zu können, nahm sie es von der Wand und trug es ans Fenster. Unten in der Ecke sah sie einen Namen. Audrey.
    Die Freundin, dachte sie. Wahrscheinlich hing es deshalb an einem besonderen, mit einem frischen Rosenstrauß geschmückten Platz. Himmel, der Mann war tatsächlich bis über beide Ohren in diese Frau verliebt.
    Fast hätte sie das Gemälde wieder an die Wand zurückgehängt, legte es dann jedoch aufs Bett. Etwas war mit diesem Jungen, dachte sie noch einmal und ihr Herzschlag wurde schneller. Wo hatte sie ihn nur schon mal gesehen? Weshalb hätte sie ihn gesehen haben sollen? Die Augen. Verdammt, woher kannte sie die Augen?
    Frustriert drehte sie das Gemälde um und löste es vorsichtig aus dem vergoldeten Rahmen.
    »Haben Sie etwas gefunden?«, fragte Peabody von der Tür aus.
    »Nein – das heißt, ich weiß nicht. Etwas ist mit diesem Bild. Das Kind. Audrey. Ich will sehen, ob es einen Titel hat – ob auf der Rückseite der Leinwand vielleicht ein Name steht. Ach, verdammt.« Wütend riss sie an dem festen Karton.
    »Warten Sie. Ich habe ein Taschenmesser da.« Peabody kam rasch zu ihr herüber. »Wenn Sie es hier hinten aufschlitzen, können Sie es später kleben. Ein wirklich hübsches, professionell gemaltes Bild.« Sie schob die Spitze des Messers unter das dünne weiße Papier und hob es so vorsichtig wie möglich an. »Früher habe ich oft die Bilder meiner Cousine in die Rahmen gemacht. Sie konnte super malen, hatte aber keine Ahnung, wie man mit einem Laserbohrer umgeht. Ich kann das Bild nachher problemlos re-«
    »Stopp.« Eve ergriff Peabodys Arm, als sie unter
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